Mülheim. . Ein 16-Jähriger versprühte im Forum Reizgas. Strafrechtliche Konsequenzen hat das nicht. Auch ein Schuldenberg bleibt dem Jugendlichen erspart.
Es war einer der Aufsehen erregendsten Einsätze des vergangenen Jahres: Unter dem Stichwort „Massenanfall von Verletzten“ rückten Feuerwehr und Polizei im Januar 2017 mit „großen Besteck“ und etlichen Kräften in der Innenstadt an, nachdem ein damals 16-Jähriger in der dm-Filiale im Forum Reizgas versprüht hatte. Inzwischen steht fest: Nennenswerte Konsequenzen hat der Vorfall nicht gehabt.
Rettungskräfte helfen 22 Verletzten
Strafrechtliche Folgen gibt es nicht: Die zuständige Staatsanwaltschaft Duisburg hat das Ermittlungsverfahren gegen den Jugendlichen nach Angaben einer Sprecherin nach Paragraf 45, Absatz 2 des Jugendgerichtsgesetzes eingestellt. Dem Heranwachsenden wurde die Auflage gemacht, sich einer „erzieherischen Maßnahme“ zu unterziehen. Näher äußerte sich die Sprecherin mit Verweis auf das Alter des Jugendlichen nicht. In seinen Vernehmungen bei der Polizei hatte er im vergangenen Jahr bereits Reue gezeigt. Über die Dimensionen seines „Pfefferspray-Tests“ in der gut besuchten dm-Filiale sei er sich nicht im Klaren gewesen. 22 Betroffene mit gesundheitlichen Problemen an Schleimhäuten und Atemwegen behandelten die Rettungskräfte damals.
Forum wurde kurzzeitig evakuiert
Dem jungen Mülheimer beziehungsweise seinen Eltern bleibt wohl auch ein gewaltiger Schuldenberg erspart. Auf 6000 Euro hatte die Stadt im vergangenen Jahr die Kosten für den Feuerwehr-Einsatz beziffert. Wenn es wie im vorliegenden Fall keine rechtskräftige Verurteilung gebe, verzichte die Verwaltung in der Regel darauf, sich das Geld über einen sogenannten Kostenersatzbescheid von den dafür Verantwortlichen zurückzuholen, sagt Sprecher Volker Wiebels.
Das Einkaufszentrum Forum, das nach dem Vorfall kurzfristig evakuiert worden war, hatte sogar von Umsatzeinbußen von rund 58 000 Euro gesprochen. Auch nach dem Eigentümer-Wechsel im vergangenen Sommer seien mögliche Schadensersatzansprüche allerdings nicht mehr verfolgt worden, heißt es seitens des Centermanagements. Inzwischen sei das Thema „durch“.
Spray schon lange wieder frei verkäuflich
Das kurzfristig aus den dm-Regalen im Forum verbannte „Ballistol Pfeffer KO FOG“ ist schon lange wieder frei verkäuflich. Für 5,95 Euro gibt es das sogenannte Tierabwehrspray im Kassenbereich. Die Gefahrenhinweise stehen kleingedruckt auf der Seite. Unter anderem: „Verursacht schwere Augenreizung.“