An Rhein und Ruhr. . 28 Liter Tee trinkt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr und nutzt dazu oft Beuteltee. Ein Besuch beim Unternehmen Teekanne zeigt die Produktion.

Im Sekundentakt werden die kleinen Doppelkammer-Beutel aus der Schütte mit dem Tee befüllt, klebefrei verschlossen, mit Faden und Etikett versehen und in den Karton gegeben. Der wandert, ist er komplett mit 20 Beuteln befüllt, von der Maschine auf einem Band nach oben, um zum Schluss gewogen und zum ebenfalls maschinellen Deckelschließer transportiert zu werden.

So reihen sich den ganzen Tag über zahllose kleine Kartons aneinander. „Es schaut wie im Flughafen aus – mit einer Menge Koffertransportbänder“, sagt Iris Kaplick, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei Teekanne, lachend.

400 Teebeutel in der Minute

An diesem Tag begleitet sie eine Werksführung und informiert neugierige Besucher nicht nur über die verschiedenen Teesorten, sondern klärt auch darüber auf, „dass es nichts ausmacht, wenn das Etikett mit ins Wasser rutscht. Wir drucken mit Lebensmittelfarbe.“

Die Pompadourmaschine war die erste Teebeutelpackmaschine der Welt. Sie produzierte 35 Teebeutel in der Minute.
Die Pompadourmaschine war die erste Teebeutelpackmaschine der Welt. Sie produzierte 35 Teebeutel in der Minute. © Teekanne

Mehr als 400 Teebeutel produziert eine moderne Teepackmaschine in der Minute. 48 dieser Maschinen stehen in der Produktionshalle der Teekanne GmbH in Düsseldorf-Heerdt. Auf 9000 Quadrametern Fläche werden gut drei Milliarden Teebeutel pro Jahr produziert. Ein Gutteil davon landet in den Tassen deutscher Teetrinker.

28 Liter Tee trinkt der Deutsche

Im Jahr 2016 hat im Schnitt jeder Deutsche 28 Liter Tee getrunken, teilt der Deutsche Teeverband mit. Aus der Statistik heraus fallen die Ostfriesen: Sie trinken mehr als 300 Liter Tee. Dies ist historisch bedingt wie auch die Ansiedelung vieler Teehersteller im Norden. Meßmer und Bünting sind Beispiele dafür.

Doch die Düsseldorfer halten mit: „Wir haben einen Marktanteil von 35 Prozent“, erläutert Jesper Petersen, Leiter Marketing. Der 48-Jährige stammt aus Dänemark und ist passionierter Teetrinker: „Ich bevorzuge Earl Grey.“ Auch Iris Kaplick hat immer eine Kanne zur Arbeit mit – Darjeeling, „den nennt man den Champagner unter den Tees“.

Teekanne verarbeitet u.a. Teeblätter aus Darjeeling, Assam, Sri Lanka, Malawi, China und Indonesien.
Teekanne verarbeitet u.a. Teeblätter aus Darjeeling, Assam, Sri Lanka, Malawi, China und Indonesien. © Teekanne

Was an der goldgelben Farbe und dem sehr feinen, blumigen Aroma liegt. Darjeeling gehört zu den teureren schwarzen Tees. Teekanne verarbeitet darüber hinaus Teeblätter u.a. aus Assam, Sri Lanka, Malawi, China und Indonesien. Hinzu kommen die Rohstoffe für die beliebten Kräuter- und Früchtetees.

Ein Tea Taster probiert bis zu 350 Tassen am Tag

Bevor die aufs Gramm genauen Mischungen aber im Beutel landen, werden sie einer strengen Kontrolle unterzogen: Labore überwachen die in den Herkunftsländern fermentierten Materialien und es gibt Tee-Tester im Hause. Norbert Lehrmann ist einer von vieren im Bereich Schwarz- und Grüntee. „Gut 350 Tassen probiere ich am Tag“, erzählt der „Junior Tea Taster“. Die trinkt er nicht zur Gänze, „es ist wie bei der Weinverkostung, wir schlürfen und spucken aus“. Wie findet man heraus, ob die Mischung stimmt? „Das ist jahrelanges Training“, erzählt er grinsend. Seit 1997 ist er im Unternehmen, seine Lieblingssorte ist Assam. Den genießt er dann gerne mit Zucker und Sahne.

Ein Tea Taster bei der Arbeit: Bis zu 350 Tassen testet er pro Tag, beurteilt Geschmack und Farbe des Produktes.
Ein Tea Taster bei der Arbeit: Bis zu 350 Tassen testet er pro Tag, beurteilt Geschmack und Farbe des Produktes. © Teekanne

Während Teebeutel heute aus einem geschmacksneutralen Pergament bestehen, waren die Vorläufer im Übrigen keine Gaumenfreude: Die Soldaten des 1. Weltkriegs bekamen Mull-Säckchen zur Verpflegung. Diese „Tee-Bombe“ enthielt etwas Zucker, aber selbst das konnte den Materialgeschmack nicht bessern.

>> Betriebsbesichtigungen und Werksverkauf

Das Unternehmen Teekanne bietet in Düsseldorf (Kevelaerer Straße 21) Betriebsbesichtigungen an. Montags bis donnerstags stehen drei Termine zur Verfügung: um 9, 12 und 15 Uhr. Die Führung dauert zwei Stunden. Abendführungen sind mittwochs und donnerstags um 18 Uhr auf Anfrage möglich.

Teekanne, 1882 in Dresden gegründet, hat seit 1954 seinen Sitz in Düsseldorf.
Teekanne, 1882 in Dresden gegründet, hat seit 1954 seinen Sitz in Düsseldorf. © Teekanne

Eine Anmeldung zur Führung über das Betriebsgelände ist notwendig unter Telefon 0211 / 50 85 323 oder über das Kontaktformular auf www.teekanne.de. Die Gruppengröße kann bis zu 50 Personen betragen.

Außerdem gibt es einen Werksverkauf. Der Laden an der Kevelaerer Straße 33 ist Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils von 12.30 bis 18 Uhr geöffnet. Das Teekanne-Sortiment wird durch Gastronomieartikel und Teezubehör ergänzt.