Düsseldorf. In der neuen A1-Brücke soll China-Stahl verbaut werden. Die Leverkusener Brücke sei auch nicht die erste, die mit Import-Material gebaut wird.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hat die Verwendung von billigem Import-Stahl aus China beim Neubau der A1-Rheinbrücke bei Leverkusen noch einmal gerechtfertigt. Die Qualität des Stahls werde eigens von Beauftragten des landeseigenen Betriebs „Straßen.NRW“ in China „sehr ernsthaft geprüft“, sagte Wüst am Montag in Düsseldorf.

Auch in der Vergangenheit seien schon Brücken in Nordrhein-Westfalen mit Stahl aus dem Ausland, etwa aus Sibirien oder Italien, gebaut worden. Dazu gehöre auch die mit 115 Metern höchste Brücke in NRW im sauerländischen Nuttlar.

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Auch wenn es in China keinen Stahl-Hersteller der sonst bei NRW-Brückenbauten üblichen Güteklasse „Q1“ gebe, sei sichergestellt, dass nur gleichwertiges Material bezogen werde, so Wüst. Ob das Land auch Arbeits- und Umweltbedingungen in China überprüfe, ließ der Minister offen.

Interessenvertretung des deutschen Stahlbaus kritisiert Landesregierung

Die Interessenvertretung des deutschen Stahlbaus, der Düsseldorfer Verein „Bauforumstahl“, hatte gegenüber der Landesregierung kritisiert, dass von den 32.000 Tonnen Stahl, die für die Leverkusener Brücke veranschlagt werden, rund zwei Drittel aus China kämen. Auch beim Neubau der A40-Rheinbrücke Neuenkamp, unweit der Duisburger Thyssen-Krupp-Werke, könnte China-Stahl zum Einsatz kommen.

Am 15. Januar sollen Vertreter von „Bauforumstahl“ zu einem klärenden Gespräch mit Experten von Straßen.NRW zusammentreffen. Zuvor hatte der Verein bereits bei Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schriftlich gegen die Auftragsvergabe protestiert und bei Wüst selbst vorgesprochen. (tobi)