Im Büro von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) steht ein kleines Glaspult. Eingerahmt wird es von hölzernen Fahnenmasten. Hier verewigen sich bedeutende Besucher im Gästebuch der Landesregierung. Die breite Öffentlichkeit nimmt davon selten Notiz, weil der Bundespräsident, der niederländische König oder der britische Prinz William nun mal nicht jede Woche nach Düsseldorf kommen können.
Im Büro von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) steht ein kleines Glaspult. Eingerahmt wird es von hölzernen Fahnenmasten. Hier verewigen sich bedeutende Besucher im Gästebuch der Landesregierung. Die breite Öffentlichkeit nimmt davon selten Notiz, weil der Bundespräsident, der niederländische König oder der britische Prinz William nun mal nicht jede Woche nach Düsseldorf kommen können.
Seit Laschet vor nicht einmal sechs Monaten zum neuen Regierungschef von Nordrhein-Westfalen gewählt wurde, ist das kleine Glaspult im Betrieb wie lange nicht. 16 Botschafter hat Laschet bereits empfangen, darunter auch die Exzellenzen aus Ghana, Griechenland, Israel und Kambodscha. Der britische Handelsminister war da, der lettische Ministerpräsident und eine Abordnung des „Benelux-Parlaments“. Der Doyen des Konsularischen Korps nahm bei Laschet Platz, ebenso der frühere EU-Kommissionspräsident Barroso und eine Delegation der American Chamber of Commerce.
Da Außenpolitik nicht zum engeren Betätigungsfeld eines NRW-Ministerpräsidenten zählt und die Lücken in dessen Terminkalender eigentlich überschaubar sein sollten, wirft Laschets diplomatische Umtriebigkeit in Düsseldorf Fragen auf. Zu erklären ist seine Freude an internationalen Begegnungen wohl mit Herkunft und Werdegang. Der 56-jährige ist im Aachener Drei-Länder-Eck aufgewachsen und hat das grenzüberschreitende Miteinander als Selbstverständlichkeit kennengelernt.
Wer Laschet zudem zwischen 1999 und 2005 als Europaabgeordneten in Brüssel beobachtete, erlebte einen begeisterten Europäer. Während andere über Schwerfälligkeit, Kosten und Bürokratie des EU-Betriebs klagten, tummelte sich der Aachener fröhlich in der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik – obwohl das Parlament ausgerechnet hier ziemlich geringe Befugnisse hatte.
Die Neugier auf den anderen Blickwinkel, die Lust am Internationalen hat er augenscheinlich in die Staatskanzlei hinübergerettet. So knapp die Zeit auch ist, an Begegnungen am Glaspult wird nicht gespart.