Düsseldorf. Das Paket zerquetscht, der Brief zu spät: Wer sich über seine Postdienstleister ärgert, bekommt künftig Infos bei der Verbraucherzentrale.
Die NRW-Verbraucherzentrale startet unter dem Stichwort "Post-Aerger.de" ein neues Informationsportal für verärgerte Kunden. Das neue Portal solle Mitte der Woche für zwei Jahre freigeschaltet werden, sagte ein Sprecherin. Hintergrund sind zunehmende Beschwerden von Verbrauchern über verspätet zugestellte oder verschwundene Briefe oder Pakete und Abzocke im Netz und am Telefon etwa durch sogenannte Ping-Anrufe, die teure Rückrufe provozieren.
Zuvor hatte die Verbraucherzentrale bis zum Herbst dieses Jahres mit Unterstützung des Bundes-Verbraucherschutzministeriums das Beschwerdeportal "Paket-Ärger" für Probleme mit der Paketzustellung geführt, das in zwei Jahren von mehr als 21 000 Menschen genutzt wurde. Wegen des Online-Handelsbooms gibt es bei den Paketdiensten ein rasantes Wachstum und massiven Personalmangel. Deshalb würden immer wieder Pakete beschädigt, viel zu spät oder beim falschen Adressaten zugestellt, sagte die Sprecherin.
Ärger über zu spät zugestellte Briefe bei Kündigungen
Sehr häufig klagten Kunden aber auch über verspätet zugestellte Briefe, was etwa bei festen Kündigungsfristen teuer und ärgerlich werden könne, sowie über undurchsichtige Internet-Praktiken oder unerwünschte Werbung am Telefon. Deshalb seien bei der Neuauflage des Portals diese Bereiche mit aufgenommen worden.
Auch interessant
Die Aufsichtsbehörde für Post und Telekommunikation, die Bundesnetzagentur in Bonn, registriert eine deutliche Zunahme der Verbraucherbeschwerden. Allein bei den Schlichtungsanträgen in Streitfällen zwischen Kunden und Brief- und Paketdienstleistern gab es zuletzt eine Verdreifachung, wie die Behörde mitteilte.
Sehr viele Beschwerden über Post und Paketdienste
Das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen liegt unter den gut 4100 Beschwerden, die die Bundesnetzagentur von Anfang bis Ende September 2017 registrierte, mit 573 klar auf dem Spitzenplatz. Gut die Hälfte der Beschwerden bezieht sich dabei auf Briefe, die aus Kundensicht verschwinden oder zu spät ankommen. Beschwerden über Paketdienste folgen auf Platz zwei.
Die deutsche Post als klarer Marktführer der Branche weist Kritik an den Laufzeiten stets zurück. Die Brief- und Paketzusteller der deutschen Post lieferten jeden Werktag bundesweit 59 Millionen Briefe und mehr als 4,3 Millionen Pakete aus, sagte ein Sprecherin. 94 Prozent der Briefe erreichen ihre Empfänger bereits am nächsten Werktag, rund 90 Prozent der Pakete. "Das schafft kein anderes Postunternehmen in Europa", erklärte die Sprecherin weiter. (dpa)