Castrop-Rauxel. . Die Investitionen sind ins Stocken geraten, weil die Bürokratie nicht hinterher kommt. Der Fluss soll aber dennoch 2021 sauber sein wie geplant.

Der Umbau der Emscher ist etwas ins Stocken geraten. Schuld seien vor allem fehlende Genehmigungen durch die Bezirksregierungen, hieß es am Freitag auf der Jahreshauptversammlung der Emschergenossenschaft in Castrop-Rauxel. Die Genehmigungen stauen sich schon seit längerem, was dazu führt, dass in den vergangenen zwei Jahren „nur“ 612 Millionen Euro in den Bau von Abwasserkanälen und die Renaturierung des Flusses investiert werden konnten. Geplant waren 848 Millionen Euro.

Allerdings seien schon 2017 wieder viele Baugenehmigungen erteilt worden, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft, Uli Paetzel. Es gebe die Zusicherung, dass die fehlenden Genehmigungen im ersten Halbjahr 2018 kommen sollten. Entsprechend hoch sollen die Investitionen der nächsten vier Jahre ausfallen: Etwa zwei Milliarden Euro sollen fließen, bis die Emscher abwasserfrei ist.

Das Ziel 2021 steht

2021 wollen die Genossen dieses Ziel erreichen, ursprünglich einmal war das Jahr 2020 angepeilt. Einen Anstieg der Gesamtkosten um 766 Millionen Euro auf 5,27 Milliarden Euro musste Paetzel schon im vergangenen Jahr verkünden – angesichts der Projektdauer von rund 30 Jahren sei dies „eine sehr akzeptable Zahl“.

Die wohl größte Unwägbarkeit für den Zeitplan stellt die Genehmigung des Grubenwasserkonzepts der RAG dar. Das belastete Wasser aus den aufgegebenen Bergwerken will die RAG nicht mehr an vielen Stellen hochpumpen und in die bald saubere Emscher einleiten; sie will das Grubenwasser stärker ansteigen lassen, so dass es unterirdisch direkt Richtung Rhein fließt. Aber ohne Genehmigung kein sauberer Fluss.

Die Wasserralle ist demgegenüber ein kleines Hindernis. Der geschützte Vogel verzögere die Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs nun im dritten Jahr, so Technik-Vorstand Emanuel Grün. Doch ein Ersatzlebensraum sei geschaffen „und nächstes Jahr ist der rechtliche Rahmen für die Wasserralle ausgeschöpft.“ Ausdrücklich freut sich die Genossenschaft aber darüber, dass die Tiere zurückkehren: Lebten Anfang der 90er etwa 170 Arten an der Emscher, seien es nun 450 Arten.