Duisburg/Düsseldorf. . Chinesen wollen die Handelsroute wieder beleben. Ab April sollen Güterzüge auch mit Kunst von Peking nach Duisburg fahren. Ausstellung im Revier.

Herr Guo hat einen Fünf-Jahres-Plan. 2018 bis 2022. Um Völkerverständigung geht es darin, um Wirtschaftsförderung und kulturellen Austausch zwischen China, Deutschland und Ländern, die dazwischen liegen.

Keine Kleinigkeit also, aber wie sagt man doch? „Zugvögel fliegen weit, weil sie zusammen fliegen“, zitiert die chinesische Vize-Generalkonsulin Tao* Lili.

Xis Gedanken und Anregungen

Ganz früher hätte man gedacht, das ist bestimmt von Mao. Zuletzt hätte man wieder eher gedacht: Konfuzius. Aber falsch: Es ist von Xi Jinping, dem aktuellen Präsidenten und Selbstherrscher.

Auf seine Gedanken und Anregungen werden sich die Chinesen auf diesem Wirtschaftsforum am Dienstag immer wieder beziehen. Irgendwann hört man auf, die entsprechende Strichliste fortzuführen.

Keine konkrete Strecke

In den Düsseldorfer Rheinterrassen geht es also um die „Neue Seidenstraße“, auch wenn es in der Simultanübersetzung gerne klingt wie „Neue Seitenstraße“ – was das Gegenteil dessen wäre, was China anstrebt: nämlich eine wichtige Handelsroute durch Asien nach Europa über Land.

Dabei ist die „Neue Seidenstraße“ keine konkrete Strecke, es gibt ja auch 1000 Jakobswege in Europa; sondern ist ein Ausdruck für intensiveren Ost-West-Handel. Und Guo Jian legt mit seinem Plan jetzt los. „Xi hat gesagt, die ,Neue Seidenstraße’ ist auf dem Weg von der Planung zur Realisierung.“

Blaue Container auf der ,Neuen Seidenstraße’

#SEIDENSTRAßE ONLINE
#SEIDENSTRAßE ONLINE © DENISE OHMS

Der Vorsitzende des chinesischen Kulturvereins in Düsseldorf hat mit Unterstützung der Volksrepublik und ihrer Wirtschaft ein großes Kunstprojekt angestoßen: Auf der Strecke Duisburg-Peking transportieren Güterzüge demnach von März 2018 an nicht nur IT- oder Auto-Bauteile, sondern in speziellen blauen Containern auch Zeichnungen, Skulpturen oder Dichtungen. Sie werden in etlichen Städten ausgestellt. Man wolle die Länder dazu bringen, „einander wertzuschätzen und zu respektieren“.

Leider muss man voraussagen, dass nicht allzu viele Menschen aus dem Ruhrgebiet dafür nach Askabat fliegen, ja, noch nicht mal nach Urumqi. Aber das Projekt materialisiert sich 2018 auch in Duisburg und in Düsseldorf.

So soll im Juni im Duisburger „Rheinpark“ eine temporäre Schau aufgebaut werden: auf 50 000 Quadratmetern ein Dutzend Pavillons voller Kunst, Folklore und Gastronomie. Bis zu 160 Firmen sollen dazu Flächen für die Präsentation ihrer selbst gestalten.

2019 in ähnlicher Form in Düsseldorf

Auch der Zeitplan ist chinesisch: Nach 14 Tagen wird alles wieder abgebaut, inklusive des Konferenzzentrums, des Jugendzentrums und des Medienzentrums. Für 2019 ist dann geplant, die Schau in ähnlicher Form in Düsseldorf anzusiedeln. Gespräche mit der Stadt über einen geeigneten Ort laufen, heißt es, Ergebnisse gibt es nicht. In Düsseldorf bliebe die Schau zehn Monate, also eine Ewigkeit.

Im Ankündigungsmodus zeigt sich da auch eine Vertreterin der CICCC, einer staatlichen Kulturgesellschaft, die die „Neue Seidenstraße“ fördert. Sie spricht von festen Kulturzentren, „Fenstern nach China“, die entstehen sollen. In Phase eins in Thailand, Malaysia, Kenia und Deutschland. Auch dafür denkt man an Düsseldorf. Aber das ist ein Acht-Jahres-Plan.

*Bei chinesischen Namen steht der Familienname vorn.