Ruhrgebiet. 7,5 Millionen Radler waren seit 2006 auf der Strecke zwischen Winterberg und Duisburg unterwegs – die längst auch wirtschaftlich Bedeutung hat.

Voraussagen sind bekanntlich besonders dann schwierig, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. So war 2006 jedem Menschen mit Verstand klar, dass der entstehende Ruhrtal-Radweg nicht funktionieren konnte: Im Sauerland nur Berge, im Ruhrgebiet nur Industrie – wer wollte da fahren? 7,5 Millionen Menschen bisher, so die „Ruhr Tourismus GmbH“ (RTG) am Montag – und sie packte weitere unterhaltsame Zahlen aus.

95 Prozent der Radwanderer fahren in Fließrichtung der Ruhr, nur fünf Prozent kommen ihnen entgegen. Erstens fahren die 95 Prozent den Unterschied von rund 600 Höhenmetern somit bequemerweise bergab. Zweitens finden Radfahrer das einfach richtig so, an allen Flüssen. Die einzige Ausnahme ist die Elbe: An der fahren sie flussaufwärts, sonst hätten sie immer nur Gegenwind.

Bewertung „sehr gut“ oder „gut“

87 Euro gab der durchschnittliche Radwanderer im Jahr 2016 täglich an der Ruhr aus, bei der letzten Erhebung 2011 waren es 76 Euro. Der Tagesausflügler war mit 19 Euro dabei (2011: 14 Euro).

80 Prozent und mehr der Tagesausflügler und Radwanderer finden den Charakter des Weges und seine Oberfläche „sehr gut“ oder „gut“. Nur beim Thema „Ausschilderung“ gibt es eine erkennbare Gruppe, die sie als „schlecht“ beurteilt: vier bis acht Prozent.

29,1 Millionen Euro Bruttoumsatz

29,1 Millionen Euro betrage der „touristische Bruttoumsatz“ am Ruhrtal-Radweg 2016. 2011 waren es 26,9 Millionen. Daraus folgten Steuereinnahmen „deutlich über drei Millionen Euro“.

3,7 Tage hält der durchschnittliche Radtourist sich an dem Weg auf, dann ist er fertig mit der Gesamtstrecke von Winterberg bis Duisburg. Oder befährt eh nur einen Teil: von Winterberg oder Arnsberg ins Revier hinein.

Sehr kurz für einen Radwanderweg

39 Prozent der Radwanderer übernachten mindestens einmal in Arnsberg. 26 Prozent in Essen, 19 Prozent in Meschede, 18 Prozent in Hattingen (Mehrfachnennungen möglich). Auf den Plätzen: Winterberg (15), Fröndenberg (14), Schwerte (13), Witten (10).

© Kai Kitschenberg

235 Kilometer ist der Ruhrtal-Radweg lang, das ist sehr kurz für einen Radwanderweg. Um mehr Touristen länger ins Ruhrgebiet zu lotsen, beginnt daher 2018 die Vermarktung aller seiner Rad-Wanderwege („Römer-Lippe-Route“, „Industriekultur per Rad“, „RS1“) unter dem gemeinsamen Titel „Rad-Revier Ruhr“. „Um als Haupturlaubsradweg wahrgenommen zu werden, wird der Ruhrtal-Radweg sich ganz schön strecken müssen“, sagt RTG-Geschäftsführer Axel Biermann voraus.