Es gehört zum Amtsverständnis nordrhein-westfälischer Ministerpräsidenten, von Zeit zu Zeit auch über mal über den landespolitischen Tellerrand zu blicken. Johannes Rau lag die Aussöhnung mit Israel am Herzen, weshalb er dutzende Male dorthin reiste. Als Bundespräsident kam er im Jahr 2000 zu der Ehre, als erster Deutscher in der Knesset, dem israelischen Parlament, sprechen zu dürfen.

Es gehört zum Amtsverständnis nordrhein-westfälischer Ministerpräsidenten, von Zeit zu Zeit auch über mal über den landespolitischen Tellerrand zu blicken. Johannes Rau lag die Aussöhnung mit Israel am Herzen, weshalb er dutzende Male dorthin reiste. Als Bundespräsident kam er im Jahr 2000 zu der Ehre, als erster Deutscher in der Knesset, dem israelischen Parlament, sprechen zu dürfen.

Jürgen Rüttgers pflegte schon zu Oppositionszeiten einen engen Draht in die USA. Mindestens einmal pro Jahr flog er über den Atlantik. In Washington traf er einflussreiche Republikaner wie Chuck Hagel, lange bevor dieser unter Präsident Barack Obama zum Verteidigungsminister aufstieg.

Hannelore Kraft führte Wirtschaftsdelegationen aus NRW binnen sieben Amtsjahren auf gleich drei Kontinente: Nordamerika, Südamerika und Asien.

Mit Interesse wird deshalb in Düsseldorf die erste Auslandsreise des neuen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) erwartet. In der nächsten Woche bricht er in die Niederlande auf, um König Willem-Alexander und Ministerpräsident Mark Rutte zu treffen sowie den Hafen von Rotterdam in Augenschein zu nehmen. Kurz nach Amtsantritt hatte Laschet bereits den neuen Botschafter der Niederlande in Deutschland, Wepke Kingma, in der Staatskanzlei empfangen.

Intern klagte Laschet schon länger darüber, dass NRW die Mitgliedschaft im Benelux-Verbund für seinen Geschmack in den vergangenen Jahren zu routiniert gepflegt habe. Laschet, selbst ein Kind des Dreiländer-Ecks im Aachener Raum, will der allein 400 Kilometer langen Grenzbeziehung zu den Niederlanden politisch wieder neues Leben einhauchen. Sein Credo: „Unser Seehafen heißt nicht Hamburg, sondern Rotterdam.“ Auch im Kampf gegen reisende Kriminelle seien die Niederlande ein unschätzbar wichtiger Partner.

Die erste Auslandsreise des Ministerpräsidenten ist deshalb auch als Statement gedacht: Auf der Suche nach Zukunftsmärkten in aller Welt für die NRW-Wirtschaft dürfe man die Nachbarschaftspflege nicht vernachlässigen.