Duisburg. . Das Justizministerium rechnet mit zusätzlichen Personalkosten von 1,7 Millionen Euro im Jahr für den Loveparade-Prozess. Hinzu kommt die Miete.

Der Gerichtsprozess zur Loveparade-Katastrophe mit zehn Angeklagten wird teuer. Auf 1,7 Millionen Euro pro Jahr schätzt das NRW-Justizministerium allein die Kosten für zusätzliches Personal. Dafür werden 42 Planstellen geschaffen, bestätigt das Justizministerium NRW: zwei Staatsanwälte, 30 Wachtmeister und 10 Mitarbeiter der Geschäftsstelle.

Die Zeit bis zum Prozessstart am 8. Dezember ist zu kurz, um sich in die Akten einzuarbeiten. Die neuen Staatsanwälte sollen die Kollegen entlasten, die bereits vorbereitet sind, erklärt Ministeriumssprecher Peter Marchlewski. Alle neuen Mitarbeiter sollen nach Abschluss des Verfahrens auf freie Stellen in der NRW-Justiz wechseln.

Wie viele Kräfte darüber hinaus der Prozess bindet, „das ist noch unabsehbar“, so Marchlewski. „Es wird der größte Strafgerichtsprozess der Nachkriegsgeschichte. Die Logistik ist gewaltig.“

Darum hat das Duisburger Landgericht das Congress Center Düsseldorf auf dem Messegelände angemietet. Die Hallenmiete beträgt 14 000 Euro – pro Tag. Und bis Ende 2018 hat die Strafkammer bereits 111 Verhandlungstage angesetzt. Das Gericht steht unter Zeitdruck: Liegt bis zum 27. Juli 2020 kein erstinstanzliches Urteil vor, verjähren die vorgeworfenen Taten.

Das Landgericht muss zudem Ersatz für einen der beiden Hauptschöffen suchen. Der ehrenamtliche Richter hatte seine Befangenheit selbst angezeigt. Im August 2010 hatte er laut Gericht in einer Zeitung geäußert, er verstehe nicht, wie man die Loveparade so hätte planen können. Es seien nur „Dilettanten am Werk gewesen“. Weiter äußerte er, dass „Köpfe rollen“ müssten und „die ganze Bande weg“ müsse. (mit dpa)