Ruhrgebiet. . Eine Studie wertet aus, wie weit es ist zu Kita, Arzt oder Haltestelle. Verglichen mit den fünf Regierungsbezirken, steht das Revier sehr gut da.
Man ist schnell da im Ruhrgebiet. 427 Meter zum Supermarkt, 462 Meter zur Kita. 594 Meter zur Haltestelle, 814 zur Grundschule, 839 zum Hausarzt. Im Durchschnitt und per Luftlinie.
Der „Regionalverband Ruhr (RVR)“ hat am Donnerstag Tausende Zahlen wie diese auf den Tisch gewuchtet und ins Netz gestellt, aufgeschlüsselt für alle 53 Revierstädte und viele weitere Wege. In den Tabellen rechts sehen Sie nur einen Ausschnitt – das Kernruhrgebiet in vier Ranglisten.
In dem Gesamtwerk aber kann man schnell verloren gehen: Den kürzesten Schulweg haben Grundschüler in Essen (505 Meter), den längsten in Sonsbeck (1484 Meter). Wen es zum Zahnarzt zieht, der kommt in Bochum mit 447 Metern aus, in Alpen braucht er 2024. Und so weiter, und so fort.
„Daseinsvorsorge 2017“
Nicht völlig überraschend, kommt dieses „Monitoring Daseinsvorsorge 2017“ fast immer zu dem Ergebnis, dass die Wege im Ruhrgebiet kürzer sind als in den fünf Regierungspräsidien Düsseldorf, Köln, Arnsberg, Münster und Detmold.
Da freilich, Verzeihung, hinkt der Streckenvergleich ein wenig: Dem Revier stellt er Verwaltungsbezirke mit viel Landschaft gegenüber. Der eigentlich aussagekräftige Vergleich mit anderen NRW-Großstädten findet nur vereinzelt und in den Tiefen eines 80-seitigen Textes statt. Und dann sind viele Wege in Köln oder Düsseldorf doch kürzer.
Studie soll alle drei Jahre wiederholt werden
Dennoch habe das Ruhrgebiet „eine sehr hohe Standortqualität bei der fußläufigen Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge“, so der RVR. Auch Nicole Iwer sieht das so, Mitautorin der Studie: „Das ist mal etwas, womit das Ruhrgebiet punkten kann.“
Schwächen sieht der Verband bei Kitas und Bahnhöfen, wo die Wege für städtische Verhältnisse eher lang sind. „Jetzt ist klar erkennbar, wir brauchen Verbesserungen beim Schienenverkehr“, sagt Planungsdezernent Martin Tönnes.
Die Studie soll alle drei Jahre wiederholt werden. Nicole Iwer hofft, dass 2020 Technik zur Verfügung steht, um statt der Luftlinien die tatsächlichen Strecken zu messen. In den Tabellen werden die Wege dann etwas länger, in der Wirklichkeit ändert sich nichts. Man kann auch sagen: Statistik.