Essen. Das Privatleben stresst laut einer Studie jeden Dritten zwischen 14 und 34 mehr als die Arbeit. Experten empfehlen bewusste Medienpausen.

Die ständige Erreichbarkeit für Freunde und Familie und der Druck, schnell auf Nachrichten reagieren zu müssen, stresst junge Menschen zunehmend. Sie befürchten, wichtige Neuigkeiten aus ihrem Freundeskreis und Netzwerk zu verpassen. Drei von vier junge Deutsche fühlen sich dadurch häufig müde und schlapp.

Das ergab die repräsentative Studie „Zukunft Gesundheit 2017“ der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. Mehr als 1000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 34 Jahren wurden dafür befragt.

Über die Hälfte der Befragten will ständig erreichbar sein

Auch interessant

Seit der ersten Zukunftsstudie im Jahr 2014 fühlten sich die Befragten durch die Dauerkommunikation zunehmend unter Druck gesetzt. 2014 glaubten 40 Prozent der 14- bis 34-Jährigen jederzeit auf Nachrichten reagieren zu müssen, 2017 sei dieser Wert auf 55 Prozent gestiegen.

„Durch die ständige Erreichbarkeit fällt es gerade jungen Menschen schwer, sich gruppendynamischen Prozessen zu entziehen und ein gesundes Maß zu finden“, sagt Dr. Tanja Katrin Hantke, Gesundheitsexpertin der Schwenninger Krankenkasse.

Frauen können Freizeit und Arbeit besser trennen

Jeder Dritte fühle sich durch das Privatleben mehr gestresst als durch den Beruf, die Ausbildung oder das Studium, so das Ergebnis der Studie. Frauen falle er schwerer, sich der ständigen Kommunikation mit Freunden und Bekannten zu entziehen. Dafür könnten sie sich in ihrer Freizeit aber besser von ihrem Arbeitgeber abgrenzen. 37 Prozent der Männer hätten das Gefühl, über digitale Medien ständig für den Arbeitgeber erreichbar sein zu müssen. Das treffe nur auf 27 Prozent der Frauen zu.

Eltern und Schulen sollten früh darüber aufklären, wie sich exzessiver Medienkonsum auf die Gesundheit auswirken kann und die Heranwachsenden mit bewussten Medienpausen schützen, empfiehlt die Gesundheitsexpertin. Eltern könnten beispielsweise die Smartphone-Nutzung während gemeinsamer Mahlzeiten unterbinden. Und sie sollten ihren Kindern selbst ein gutes Vorbild sein.