Duisburg. . Auch Jahre später beherrscht das Unglück das Leben von Antonia (Fuck ju Göthe-Star Jella Haase). Auch mit dabei: Martin Brambach (Tatort).
Sie trinkt, sie schreit, sie randaliert – vor allem aber leidet sie. Antonia, Hauptfigur in der WDR-Produktion „Das Leben danach“, verkörpert das Trauma der Überlebenden der Loveparade 2010. „Die, die gestorben sind, das sind die Guten. Wir, die überlebt haben, sind die Kaputten, die Arschlöcher“, sagt die junge Frau an einer Stelle des Films.
Sieben Jahre ist es her, dass sich die Loveparade vom Synonym für eine ausgelassene Technoparty mit schrillen Besuchern zu einem Brandmal in der kollektiven Erinnerung wandelte. 21 Menschen starben damals im Gedränge, über 650 wurden verletzt.
An den brisanten Stoff hatte sich bislang filmisch noch niemand heran gewagt. Getan hat das nun Regisseurin Nicole Weegmann, die für zwei ihrer früheren Arbeiten mit dem Grimmepreis ausgezeichnet worden ist.
Hauptfigur Antonia, gespielt von Jella Haase („Fuck ju Göthe“), ist auch Jahre nach dem Unglück unfähig, ein normales Leben zu führen. Zu sehr haben sie Trauer, Wut und Schuldgefühle im Griff. Die Geschehnisse des verhängnisvollen Juli-Tags holen sie bis heute in ihren Träumen ein. Auch ihr Vater, verkörpert von Tatort-Darsteller Martin Brambach, und die Stiefmutter (Christina Große) sind von der jungen Frau überfordert. Dann verliebt Antonia sich in den Taxifahrer Sascha, der vorgibt, damals auch im Gedränge der Loveparade gewesen zu sein. Als Antonia ihn als Lügner enttarnt, werden er und sein Sohn zur Zielscheibe ihrer destruktiven Energie.
Gedreht wurde in Köln und Duisburg, hier allerdings nicht an den Originalschauplätzen: es fehlte die Drehgenehmigung des Möbelunternehmens, dem das Gelände mittlerweile gehört.
>> Sendetermin
"Das Leben danach" feiert am Freitag, 23. Juni, auf dem Filmfest München Premiere. Die Ard zeigt den Film am Mittwoch, 27. September, 20.15 Uhr.