Essen. Eigentlich ist die jüngere Geschichte deutscher Olympia-Bewerbungen eine Geschichte des sehr frühen Scheiterns. Der Bürgerwille trat das olympische Feuer in München (für die Winterspiele 2022) und Hamburg (Sommerspiele 2024) aus, noch bevor es überhaupt lodern konnte. Die hemmungslose Kommerzialisierung der Spiele, die Skandale um Doping und die Korruption der Sportfunktionäre haben offenbar viel dazu beigetragen, dass die Olympia-Euphorie in Deutschland einen herben Dämpfer bekommen hat.

Eigentlich ist die jüngere Geschichte deutscher Olympia-Bewerbungen eine Geschichte des sehr frühen Scheiterns. Der Bürgerwille trat das olympische Feuer in München (für die Winterspiele 2022) und Hamburg (Sommerspiele 2024) aus, noch bevor es überhaupt lodern konnte. Die hemmungslose Kommerzialisierung der Spiele, die Skandale um Doping und die Korruption der Sportfunktionäre haben offenbar viel dazu beigetragen, dass die Olympia-Euphorie in Deutschland einen herben Dämpfer bekommen hat.

Im sportbegeisterten Ruhrgebiet findet der olympische Gedanke dennoch nach wie vor viele Fürsprecher. Denn die Emnid-Umfrage im Auftrag der WAZ zeigt, dass die Revierbürger sich mehrheitlich ganz grundsätzlich für Olympia erwärmen können, nicht nur für Spiele in ihrer Region: 76 Prozent und damit mehr als drei Viertel aller Befragten stehen Spielen auf deutschem Boden allgemein positiv gegenüber. Das Pro-Olympia-Gefühl im Ruhrgebiet zieht sich durch alle Altersgruppen und reicht bei den ganz Jungen (18 bis 29 Jahre) und in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen an die 80-Prozent-Quote heran. Auf Ablehnung stoßen Spiele in Deutschland nur bei 19 Prozent der befragten Revierbürger.
Der große Zuspruch für Olympische Spiele an Rhein und Ruhr liegt sicher auch an in einer gesunden Mischung aus Sportbegeisterung und realitätsnaher Einschätzung der Möglichkeiten begründet. An Fantasie für Olympische Sommerspiele im nordrhein-westfälischen Ballungsraum mangelte es jedenfalls noch nie. Schon 1984 rief der damalige Dortmunder Oberbürgermeister Günter Samtlebe aufsehenderregend einen Arbeitskreis „Olympia im Ruhrgebiet“ ins Leben. Samtlebe war damals beeindruckt von dem Entwicklungssprung, den München nach den Spielen 1972 machte. Düsseldorf, das Anfang des Jahrtausends gemeinsam mit dem Ruhrgebiet seinen Hut für die nationale Bewerbung um die Spiele 2012 in den Ring warf, scheiterte nicht aus Sorge um die Infrastruktur. Nur fünf der erforderlichen 43 Wettkampfstätten in der Rhein-Ruhr-Region hätten nach den damaligen Plänen neu gebaut werden müssen. Leipzig, das 2003 national den Vorzug vor Düsseldorf erhielt, ging später international baden.

Viele Sportstätten

Nachhaltige, keine pompösen Spiele – das ist auch genau der Ansatz, den Sportmanager Michael Mronz umtreibt. Mronz schwebt ein nachhaltiges Konzept einer „Rhein Ruhr Olympic City-Bewerbung“ mit den Themen vernetzte Mobilität und Digitalisierung vor. 80 Prozent der benötigten Sportstätten und Veranstaltungsorte seien bereits vorhanden. In der Tat benötigt man vergleichsweise wenig Vorstellungskraft, wo die Wettkämpfe an Rhein und Ruhr ausgetragen werden können: An großen Stadien mangelt es jedenfalls nicht. Rudern könnte auf der Regattastrecke in Duisburg-Wedau stattfinden, die Reiterwettbewerbe etwa in Aachen und im westfälischen Warendorf.