Düsseldorf. . Es ist ein betont kräftiger, sogar ein anerkennender Applaus, den Sylvia Löhrmann am Abend ihrer schwersten Niederlage erhält. Sichtlich bewegt steht die stellvertretende Ministerpräsidentin und NRW-Schulministerin auf der Bühne in einem Düsseldorfer Café am Rhein und blickt in die enttäuschten Gesichter ihrer Parteikollegen. Es sei ein sehr schwerer Abend für die Grünen, kommentiert Löhrmann das bittere Ergebnis der Landtagswahl. „Die Koalition ist abgewählt worden, und daran haben auch wir Grüne mit unserer Regierungsarbeit einen Anteil.“

Es ist ein betont kräftiger, sogar ein anerkennender Applaus, den Sylvia Löhrmann am Abend ihrer schwersten Niederlage erhält. Sichtlich bewegt steht die stellvertretende Ministerpräsidentin und NRW-Schulministerin auf der Bühne in einem Düsseldorfer Café am Rhein und blickt in die enttäuschten Gesichter ihrer Parteikollegen. Es sei ein sehr schwerer Abend für die Grünen, kommentiert Löhrmann das bittere Ergebnis der Landtagswahl. „Die Koalition ist abgewählt worden, und daran haben auch wir Grüne mit unserer Regierungsarbeit einen Anteil.“

Bis zuletzt haben die Grünen um ihren Wiedereinzug in den Landtag gezittert. Die Führungsspitze des Landesverbandes hatte noch vor wenigen Tagen ungewöhnlich eindringlich an die Stammwähler appelliert, auf den letzten Metern zeigte sich die Basis zu einem hartnäckig geführten Straßenwahlkampf entschlossen.

Am Ende reichte es bei der bisherigen Regierungspartei nur für das Minimum, nur knapp für den Verbleib im Landtag. Das stolze Ergebnis der Landtagswahl 2012 von 11,3 Prozent hat sich nahezu halbiert, die Grünen fahren 2017 eines ihrer schlechtesten Wahlergebnisse in 27 Jahren NRW-Parlamentsarbeit ein. Dass die AfD deutlich mehr Stimmen abgegriffen hat, quittieren die Grünen bei ihrer verhaltenen Wahlparty mit lauten Buh-Rufen.

Besonders für die Spitzenkandidatin Löhrmann ist das eine persönliche Niederlage. Als Schulministerin verantwortet sie seit sieben Jahren das Bildungsressort, das in diesem Wahlkampf eine besonders große Angriffsfläche bot. Der Streit ums Turbo-Abitur, der Dauerärger um die Inklusion, der beklagte Lehrermangel – all das lastete schwer auf den Grünen und ihrer Frontfrau. Auch deshalb kündigt Löhrmann früh personelle Konsequenzen an: „Ich will hier keine herausragenden Ämter mehr haben“, sagt sie kurz nach der ersten Hochrechnung. Sie dankt der Basis für die Arbeit im Wahlkampf. „Auch ich habe gekämpft“, sagt sie mit zusehends brüchiger Stimme.

Umweltminister Johannes Remmel, dessen Politik im Wahlkampf wiederholt für die bürokratischen Hürden und die schwächelnde Wirtschaft verantwortlich gemacht wurde, kündigt an, für keine Spitzenämter in Partei oder Fraktion mehr zur Verfügung zu stehen. „Ich war immer gerne Abgeordneter, und das werde ich nach dem 31. Mai auch wieder sein“, so Remmel.

In der ersten Fehleranalyse sind die Meinungen am Abend einhellig. Die Grünen seien zu sehr auf Kuschelkurs mit dem Koalitionspartner SPD gegangen, heißt es. Besonders kritisch gehen viele Grüne mit der Bilanz ihrer Schulministerin ins Gericht. Löhrmann habe die Inklusion versemmelt, wird gemeckert, und keine anderen Impulse gesetzt. Parteichef Sven Lehmann gesteht: „Die Inklusion und die Integration der Flüchtlingskinder haben viele überfordert.“ Auch sei es nicht gelungen, das Etikett der Wirtschaftsverhinderer loszuwerden.

Nun gelte es, die Partei zu erneuern, sagen führende Grünenpolitiker. Die nächsten fünf Jahre wird die Partei als Oppositionsfraktion bestreiten. Eine Koalition mit CDU und FDP wird weiter ausgeschlossen. „Die Grünen werden sich heute nicht mehr mit Machtfragen beschäftigen“, sagt die parlamentarische Geschäftsführerin Sigrid Beer.