Köln. . Beim diesjährigen Straßenkarneval müssen sich die Jecken in Nordrhein-Westfalen vielerorts auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen einstellen. Aus Angst vor Terroranschlägen werden Fahrzeugsperren, mehr Ordnungskräfte und schwer bewaffnete Polizisten eingesetzt. Die Feierlaune soll das aber nicht beeinträchtigen. „Niemand soll aus Angst auf seine Teilnahme am Straßenkarneval verzichten müssen“, sagt die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Beim diesjährigen Straßenkarneval müssen sich die Jecken in Nordrhein-Westfalen vielerorts auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen einstellen. Aus Angst vor Terroranschlägen werden Fahrzeugsperren, mehr Ordnungskräfte und schwer bewaffnete Polizisten eingesetzt. Die Feierlaune soll das aber nicht beeinträchtigen. „Niemand soll aus Angst auf seine Teilnahme am Straßenkarneval verzichten müssen“, sagt die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
In Köln wie auch in Düsseldorf werden an den tollen Tagen Straßen mit großen Fahrzeugen, Containern oder Betonblöcken abgesperrt. Bonn, Essen und zahlreiche andere Städte planen ebenfalls Fahrzeugsperren. Die Sperren sollen verhindern, dass ein Täter einen Lastwagen in eine Menschenmenge steuert - wie bei den Anschlägen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt und auf der Uferpromenade in Nizza. In Düsseldorf und Köln will die Polizei auch Beamte mit Maschinenpistolen einsetzen. Es gebe zwar keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung, aber ein abstraktes Sicherheitsrisiko.
Ein mögliches Lkw-Fahrverbot für Teile der Düsseldorfer City wird nach Angaben der Stadt derzeit noch geprüft. In Köln dagegen ist dies schon beschlossene Sache: Am Karnevalssonntag und Rosenmontag dürfen Lastwagen über 7,5 Tonnen nicht in die Innenstadt fahren.
Schon im vergangenen Jahr hatten viele Städte an Karneval die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Abgesehen von der Terrorgefahr stand speziell Köln damals noch zusätzlich unter dem Eindruck der massenhaften sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht - allein an Weiberfastnacht waren in der Domstadt mehr als 2200 Polizisten auf der Straße, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. In diesem Jahr werden ebenso viele Beamte präsent sein.
„Jegliche Form von Gewalt hat im Karneval nichts verloren“, betont der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies. „Wir gehen deshalb konsequent gegen alle vor, die über die Stränge schlagen. Das gilt für alkoholisierte Aggressoren genauso wie für Sexualstraftäter, die das Nein einer Frau nicht akzeptieren.“
Die verstärkten Sicherheitsanforderungen kosten Geld - und das stellt vor allem die Karnevalisten abseits der großen Hochburgen vor Probleme. Der Festausschuss Leverkusener Karneval zum Beispiel kalkuliert mit bis zu 5000 Euro Mehrkosten, die nun größtenteils von Sponsoren übernommen würden. Uwe Krause vom Festausschuss Leverkusener Karneval erläutert: „Wir müssen dieses Mal zusätzliche Straßen absperren, und die Ordner müssen länger arbeiten.“
In Hilden stand der traditionelle Rosenmontagszug sogar kurzzeitig auf der Kippe: Zusätzliches Personal und Sperren sollten mehrere tausend Euro kosten. „Erst wussten wir gar nicht, wie wir das finanziell stemmen sollten“, sagt der Geschäftsführer des Carnevals Comitee Hilden, Klaus Hammermann. Zum Glück habe sich dann ein Sponsor gefunden, der acht Fahrzeuge für die Absperrungen bereitstelle. „Da ist uns wirklich ein Stein vom Herzen gefallen.“
Dass wegen der Terrorangst weniger Menschen an Karneval auf die Straße gehen werden, glaubt der Psychologe Stephan Grünewald aus jetziger Sicht nicht. „Karneval ist ein Fest des rauschhaften Vergessens. Man will sich von der Schwere befreien und in eine konsequenzlose Verwandlung eintauchen“, sagt der Mitbegründer des Rheingold-Instituts für Marktforschung. „In schlechten Zeiten wollen die Menschen erst recht Karneval feiern.“