Hilfskräfte mussten dekontaminiert werden

Castrop-Rauxel. Über 200 kg eines hochgiftigen Salzgemisches wurden gestern Mittag bei einem Verkehrsunfall im Autobahnkreuz Castrop-Rauxel-Ost freigesetzt. Beim Abbiegen vom Emscherschnellweg (A 42) auf die Sauerlandlinie (A 45) war ein vermutlich zu schnell fahrender Silozug umgestürzt. Der Fahrer (22) wurde dabei leicht verletzt.

Schwerwiegender war, dass er, zwei Ersthelfer und der Notarzt mit dem Stoff in Berührung gekommen waren. Denn nach Angaben der Feuerwehr enthält das Salz, das bei der Rauchgasentschwefelung in Kraftwerken eingesetzt wird, Spuren von Dioxinen und Furanen, auch als "Seveso-Gift" bekannt. Vor Beginn der Bergung mussten die vier Personen erst mit einer Seifenlauge abgespritzt, also dekontaminiert, werden. Wegen der Wetterlage habe aber keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden.

Der Unfall löste einen Großeinsatz der Hilfskräfte aus. Im Einsatz waren insgesamt 120 Feuerwehrmänner aus Castrop-Rauxel, Waltrop und Dortmund sowie die Werksfeuerwehr Hüls-Infracor. Auf den Autobahnen bildeten sich bis zu zehn Kilometer lange Staus. Die schwierigen Bergungsarbeiten dauerten bis zum späten Abend. Der Sachschaden beträgt rund 150 000 Euro.