Irakische Flüchtlinge wurden von Griechenland bis Schweden in Wohnmobilen geschmuggelt

Essen. Das Bundespolizeiamt Köln hat im Ruhrgebiet eine Schleuserbande ausgehoben, die irakische Flüchtlinge von Griechenland nach Schweden geschmuggelt haben sollen. Sechs Iraker wurden gestern früh bei einer Razzia in Essen, Gelsenkirchen und Mülheim festgenommen.

Zum Ruf Schwedens als Dorado für illegale Einwanderer hat Bestseller-Krimiautor Henning Mankell mit seinem Buch "Tea-Bag" beigetragen. Darin beschreibt er die Parallelwelt der Illegalen in Stockholm. 10 000 solcher "Unsichtbaren", schreibt Mankell, werden illegal in Schweden vermutet.

Seit September ermittelt die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Köln im Auftrag der Staatsanwaltschaft Essen gegen die Gruppe irakischer Staatsbürger. 60 Flüchtlinge wurden quer durch Europa bis Skandinavien durchgeschleust, weitere 60 Versuche scheiterten. Die Schleusungen führten überwiegend mit in Deutschland angemieteten Wohnmobilen von Griechenland über Italien, von dort mit anderen Fahrzeugen in Kleingruppen über Österreich, Deutschland, Dänemark nach Schweden. Bis zu 10 000 E kassierten die Iraker mit Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland pro Flüchtling. 20 von denen droht jetzt die Abschiebung.

Am Mittwoch vollstreckten 200 Bundespolizisten sechs Haftbefehle und 12 Durchsuchungsbeschlüsse. Um sechs Uhr in der Früh brachen die Fahnder gleichzeitig in drei Städten die Türen von zehn Wohnungen und Geschäften auf. Die überraschten Verdächtigen leisteten bei den Festnahmen keinen Widerstand. Ein siebter Täter ist noch auf der Flucht. Bei den Durchsuchungen wurden neben Beweismaterial auch eine größere Menge Marihuana und zwei Schusswaffen sichergestellt. Die Bundespolizei war zuständig, weil sie in der Nachfolge des Grenzschutzes grenzüberschreitende Kriminalität bekämpft.