Essen. Bei einem gewöhnlichen Fußball-Spiel gibt es in der Regel Gewinner und Verlierer. Wenn Brasiliens Ballstreichler Diego mit Friends gegen das Beach Soccer Team Germany antritt, gibt es nur Gewinner. Und ein strahlendes Gesicht: Jessica Grümer aus Wuppertal, die bei DerWesten.de ein Treffen mit Diego gewonnen hat.
Gekommen sind sie alle: ZDF, DSF, WDR und SAT1. Der zweite Kanal von Eurosport überträgt den Kick live nach Brasilien. Und gekommen sind zu diesem Benefiz-Spiel Deutschland gegen Brasilien doch nicht alle: Schalkes Bordon war angekündigt, Madrids Robinho. Letzterer musste kurzfristig in einen Flieger nach Katar, lässt Diego erklären. Real verdient lieber Geld, als Spieler für den guten Zweck abzustellen - das ist die Botschaft. Gekommen aber sind neben Diego unter anderem: Naldo und Rafinha, Owomoyela mit einer "Wild Card", heißt es im Scherz. Das Tor der Brasilianer hütet Peter Jehle, der National-Keeper von Liechtenstein. Die Ränge im eigens aufgebauten Klein-Stadion im Seaside Beach am Baldeneysee sind dennoch gefüllt. Die rund 2000 Sitzplätze, schätzt Marcus Hellkötter vom Veranstalter sportsandevents, sind besetzt.
Es geht um Geld für einen guten Zweck
Es geht um Geld für einen guten Zweck: Diego hat die Initiative "Gol Amigo" ins Leben gerufen. Die kümmert sich darum, dass arme Kinder in des Spielers brasilianischer Heimat in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles machen können, lässt Diego im Gespräch mit Moderator Werner Hansch dolmetschern: Studienangebote, Theaterkurse - und Fußball. "Wir tun alles, um den Kindern zu helfen", erklärt Diego.
Einmal zuckt Dede kurz
Vorspiel: Diego muss sich den zahlreichen Kamera-Teams erklären. Ob er in der nächsten Saison noch bei Werder spielt? "Das glaube ich schon", übersetzt der Dolmetscher. Schließlich fühle sich Diego wohl und Vertrag habe er ja auch noch. Wird in der nächsten Spielzeit zum Angriff auf die Bayern geblasen? Wir haben das Ziel, Meister zu werden, lässt Diego verlauten. Wollen Sie mal die Champions League gewinnen? Sehr, sehr gerne. Wenig Verblüffendes. Da überrascht das Publikum eher die Ansage von Hansch, Doll sei nun gefeuert worden. Applaus brandet im Rund auf. Dede wird kurz gezuckt haben.
Jessica Grümer ist ganz nah dran
Ganz nah dran an Diego im VIP-Bereich ist Jessica Grümer. Die 15-Jährige aus Wuppertal hat bei DerWesten.de ein Meet & Greet, also ein Treffen mit dem Werder-Star gewonnen. Das Trikot - natürlich mit Bremens 10 als Rückennumer - ist bereits unterschrieben, die Autogrammkarte wartet noch auf ein Autogramm. Mit Diego gesprochen hat sie schon: "Ich wollte wissen, was er für eine Lieblingsfarbe hat und ob er ein Lieblingstier hat?", erzählt Jessica. Die Antworten: Schwarz und Hund. Diegos heißt "Choco". Diego stellte die gleichen Fragen: Schwarz und rot - und auch Jessica schwärmt für Hunde. Und Jessica schwärmt für Diego, aber rein für den Fußballer. Ausgerechnet bei der Ankunft des Stars in Essen war sie noch mitten in ein Telefon-Gespräch mit einer Freundin vertieft: "Auf einmal drehe ich mich um, und da steht er." Jessica hat sich mal kurzfristig für Dortmund begeistern können, auch für Düsseldorf und die Bayern. Und dann Bremen: "Das Gefühl war ganz anders", erzählt die 15-Jährige, "ich wollte fast mitspielen und wusste, das ist meine Mannschaft." Diego inklusive. Selbst Champions League-Spiele hat sie sich schon an der Weser angeschaut. Am Baldeney-See verbringt sie fast den ganzen Tag. Diegos Eltern rufen - sie wollen ein Foto mit dem Fan ihres Sohnes.
"Ich hoffe, dass das Spiel eng wird"
Beach Soccer bedeutet: Der Ball ist so oft wie irgend möglich in der Luft. Fallrückzieher selbst am Mann sind erlaubt und gern gesehen, Abseits ein Fremdwort. Es geht ums Toreschießen und nicht ums Toreverhindern. Julian Offermann ist einer aus dem Beach Soccer Team Deutschland, auf das Diego und Friends an diesem Tag treffen werden. Der Student aus Münster freut sich: Der Sand am Baldeneysee ist noch etwas klamm, obwohl schon einige Vorspiele über die Bühne gegangen sind. "Wenn der Sand tief ist, dann ist das echt anstrengend." Das weiß jeder, der mal Beach Soccer gespielt hat, das ahnen selbst die, die mit normalem Schuhwerk durch den Sand der Seaside Beach stapfen. "Da ist Fitness gefragt", sagt Offermann und blickt auf das Spiel. Fünf Tage hat sich das Beach Soccer Team Germany in Heiligenhafen auf dieses Match vorbereitet. "Ich hoffe, dass das Spiel eng wird", macht sich Offermann Mut, "und ich würde sagen, wir gewinnen 7:6." Falls nicht: Bleibt es auch so "eine Riesenchance, Beach Soccer in Deutschland interessanter zu machen".
"Alles ist gut", sagt der Spielmacher
Fast brasilianisch klingend laufen für Deutschland auf: Olli, Rene, Mari, Jules, Da Silva, Dannilo, Dos Santos, Prostka, Schuhmacher und Trainer Eddie. Die "Selecao" trainiert an diesem Tag Bremens Trainer Thomas Schaaf. Dreimal zwölf Minuten später aus deutscher Sicht: 0:1 Eigentor durch Mari, 1:1 Nils, 2:1 Eddie, 2:2 Naldo, 2:3 Diego, 2:4 Naldo. Aber was zählt dieses Ergebnis? Shakehands auf dem Sand, Standing Ovations auf den Rängen. 6000 Euro sind zusammen gekommen für die Initiative Gol Amigo, der Scheck wird überreicht. Das zählt. Diego, what do you think, fragt der Stadionsprecher. "Alles ist gut", sagt der Spielmacher.