Ein Jahr Haft ohne Bewährung für Wittener Ratsherrn Rolf-Dieter Brzezina (57). Er ist Mitglied im Sozialausschuss und Schöffe
Witten. Die Wittener CDU steht unter Schock. Das Hattinger Schöffengericht hat ihren Parteifreund, den Ratsherrn Rolf-Dieter Brzezina (57), wegen Körperverletzung zu einem Jahr Haft verurteilt - ohne Bewährung. Er soll seinen erwachsenen Sohn grün und blau geprügelt haben.
Nach Auffassung des Gerichts hat Brzezina - selbst Schöffe, Mitglied im Sozialausschuss, Vorsitzender der CDU Stockum und der CDU-Arbeitnehmer im EN-Kreis - seine Familie viele Jahre lang drangsaliert. Prügel sollen die drei Söhne wie auch seine Frau abbekommen haben. "Immer wenn einer der Jungen nicht spurte, gab's Schläge", so Richterin Barbara Monstadt. Die Familie hielt dicht - bis die frühere Schwiegertochter einen Sohn wegen mehrfacher Körperverletzung anzeigte.
In diesem Verfahren (2006) wurde der Sohn zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt, der Vater zu 1600 E Geldstrafe. Er hatte laut Gericht bei einer Feier im Jahr 2002 seine damalige Schwiegertochter geschubst, die mit ihrem kleinen Kind stürzte. Was da nicht verhandelt wurde: Nachdem der Sohn seinen Vater wegen des Schubsers rauswerfen wollte, gingen Rolf-Dieter Brzezina und ein anderer Sohn auf den Bruder los und verprügelten ihn brutal. Doch hier wurde erst später ermittelt, nachdem Vater und Sohn wegen des früheren Urteils in Berufung gegangen waren.
Das Gericht verzichtete auf Bewährung, weil es dem CDU-Politiker eine solche Tat erneut zutraut. Man habe ihm übel mitgespielt, soll Brzezina nach dem Urteil gegenüber Parteifreunden erklärt haben. "Er hat sich immer noch verteidigt", sagt Fraktionsgeschäftsführerin Claudia Gah. Auf einer Sondersitzung soll über seine politische Zukunft entschieden werden. Vorher tagt noch der Rat. Daran, sagte Brzezina gestern zur WAZ, wolle er natürlich teilnehmen.