Berlin. 400 Millionen Euro sind noch im Fördertopf - aber kaum einer will sie haben. Die Länder rufen kaum Bundesmittel für den Ausbau der Ganztagsschulen ab. An der Spitze steht NRW: Hier sind noch 132 Millionen Euro ungenutzt.
Die Bundesländer rufen nach einem Zeitungsbericht die zur Förderung von Ganztagsschulen vorgesehenen Bundesmittel nur zögerlich ab. Im Fördertopf des Bundes liegen noch immer 400 Millionen Euro, wie das «Handelsblatt» unter Berufung auf eine Zwischenbilanz des Bildungsministeriums berichtete. Davon entfielen allein 132 Millionen auf Nordrhein-Westfalen. Besonders langsam kommen dem Bericht zufolge auch Hessen, Niedersachsen und Bayern voran. Lediglich Bremen und Thüringen hätten ihre Mittel schon 2008 vollständig verwendet. Weil die Länder zu langsam agierten, verlängerte Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) das Programm bis Ende 2009.
Erst 6918 von 10 000 Schulen realisiert
Eigentlich sollte das im Jahr 2003 gestartete, vier Milliarden Euro schwere Programm 10.000 Ganztagsschulen finanzieren. Bisher gibt es dem Bericht zufolge 6918, die teilweise auch nicht neu geschaffen, sondern nur renoviert wurden. Nach der jüngsten Statistik der Kultusministerkonferenz besuche nur jedes fünfte Kind eine Schule mit Ganztagsbetrieb, berichtete das «Handelsblatt» weiter. Nicht einmal neun Prozent der Kinder besuchten eine sogenannte «gebundene Ganztagsschule», die für alle ein verbindliches Programm bis in der Regel 16 Uhr vorsieht.
Sachsen ganz vor - Bayern ganz hinten
Die Unterschiede unter den Ländern seien gewaltig, heißt es in dem Bericht. In Thüringen und Berlin werden bereits mehr als 40 Prozent der Kinder in Ganztagsschulen unterrichtet - in Sachsen sogar mehr als jedes zweite. In Hamburg sind es 33, in Bremen nur 16 Prozent. Am Ende der Skala rangiert Bayern: Dort besuchten zuletzt gerade mal vier Prozent der Schüler eine Ganztagsschule. (afp)