Köln. .
Hinter dem nüchternen Titel „Änderung der Kölner Stadtordnung, Vorlagen-Nummer 3152/2016“ versteckt sich ein Antrag, der Kölner Bierfreunde schäumen lässt. Die Verwaltung schlägt vor, Bierbannmeilen um Schulen und Kindergärten einzurichten.
Im Umkreis von 100 Metern dürften kein Alkohol und keine Drogen konsumiert werden. Die Begründung: Kinder- und Jugendschutz. Jeder könne „sein Bier auch in der Kneipe trinken“, sagt Stadt-Sprecherin Inge Schürmann im „Kölner Stadtanzeiger“.
Das ruft einen Kämpfer für das „Wegbier“ auf den Plan. Lino Hammer sitzt für die Grünen im Rat und findet den geplanten Paragrafen „echt uncool“. Was da geplant werde, „klingt nämlich alles irgendwie mehr nach schwäbischer Provinz als nach Großstadt. Das Wegbier ist ein Stückchen Kölner Kulturgut.“ Nicht jeder könne es sich erlauben, sein Bier in der Kneipe zu trinken. Ein Kölsch kostet 1,50 bis 1,70 Euro.
Dass es gerade in der Altstadt und rund um belebte Plätze oft zu Ruhestörungen kommt, möchte der 29-Jährige gar nicht ausblenden. Es gebe Verfehlungen wie zum Beispiel Junggesellenabschiede oder grölende Fußballfans. „Aber auf dem Weg des allgemeinen Verbots bestraft man auch die, die wissen, wie man Alkohol in der Öffentlichkeit richtig konsumiert. Und das ist der allergrößte Teil.“
Auch einige Ruhrgebietsstädte wollen lokale Alkoholverbote durchsetzen. In Herne gibt es einen entsprechenden Beschluss. In Essen versucht die Stadt seit Jahren ohne Erfolg, die Trinkerszene am Hauptbahnhof umzusiedeln. Und nach einem Beschluss des Duisburger Rates prüft das Rechtsamt, wie die Innenstadt trockengelegt werden kann – wohl aber nur außerhalb von Veranstaltungen, bei denen die Stadttochter „Duisburg Kontor“ die Einkaufsstraße mit Bierbuden bestücken lässt oder gleich 50 Winzer zum Weinfest einlädt.