Düsseldorf. . Lange Warteschlangen vor dem Schalter - vor allem ausländische Kunden wurden durch den Ausstand überrascht.

Eigentlich wollte sie um diese Zeit über den Wolken Richtung Warschau schweben. Stattdessen steht Iwona Lecka im Terminal A des Düsseldorfer Flughafens vor einem Eurowings-Schalter und wartet. „Seit über zwei Stunden schon“, sagt sie. Die Polin ist nicht das einzige Streikopfer an diesem Tag in der Landeshauptstadt. Bereits in den frühen Morgenstunden hat sich eine Schlange gebildet, die zwischenzeitlich mehr als 50 Meter lang ist. Der Ausstand beim Billigflieger Eurowings hat am Donnerstag einen großen Teil des Flugbetriebs der Lufthansa-Tochter lahmgelegt.

In Düsseldorf wurden 98 von insgesamt 186 Starts und Landungen gestrichen, in Köln mussten von 125 Starts und Landungen gleich 114 annulliert werden, und in Dortmund fielen neun von zehn Verbindungen aus. 40 000 Passagiere waren betroffen, 1000 von ihnen seien am Vormittag noch zu den Flughäfen gekommen, um auf andere Linien oder die Bahn umzubuchen, teilt die Fluglinie mit. „Nur“ 1000, schreibt Eurowings. Sie hatten ihre Stornierungs-E-Mail oder -SMS angeblich zu spät erhalten.

„Ich habe gar nichts bekommen“, sagt Anja König. Bis auf eine falsche Auskunft. Noch am Vortag, erzählt sie, sei ihr Flug bei einer telefonischen Nachfrage bestätigt worden. „Und jetzt das.“ Den halben Morgen hat auch sie angestanden. „Sind ja auch immer nur zwei Schalter geöffnet sind“, ärgert sie sich. Am Ende ist das Warten auch noch vergeblich. „Vor Samstag geht kein Flug nach Breslau.“ Zu spät für Frau König. Nun will sie den Bus nehmen. Zwölf Stunden braucht der bis zum Ziel, und sie ahnt: „Das wird kein Vergnügen.“

Meistens sind es ausländische Passagiere, die der Streik überraschend trifft. „Wir wussten von nichts, als wir heute Morgen zum Flughafen gekommen sind“, sagen Günther Freidl und Johannes Kirits aus Österreich. Mittags wissen sie nicht viel mehr. Nur dass sie bis Freitag in Graz sein müssen. „Termine.“

BVB-Fan in Warteposition: Iwona Lecka.
BVB-Fan in Warteposition: Iwona Lecka. © Kai Kitschenberg

Die hat Iwona Lecka die nächsten Tage nicht, dennoch hat der Streik sie getroffen. Beim Pokalspiel zwischen ihrem Lieblingsverein Borussia Dortmund und Union Berlin war sie am Mittwoch, musste das Stadion aber vor dem Elfmeterschießen verlassen, um ihren Zug nach Düsseldorf zu kriegen. Erst am Bahnhof sah sie die Mail mit der Flugstornierung. „Sehr ärgerlich“, findet die 34-Jährige das noch immer. „Aber wenigstens hat der BVB ja am Ende gewonnen.“

Auch in der kommenden Woche müssen sich Kunden von Eurowings auf massive Einschränkungen und Flugausfälle einstellen. Die Kabinengewerkschaft Ufo will an zwei Tagen zu weiteren Streiks bei der Lufthansa-Tochter aufrufen. An welchen Tagen und zu welchen Zeiten der Ausstand weitergehen solle, sagt Ufo nicht.