Ruhrgebiet. .

Ihre Blätter sind vertrocknet, Baumkronen kahl: Hunderte Bäume in der Region müssen in nächster Zeit gefällt werden, weil sie krank sind – todkrank. Eine sich europaweit ausbreitende Baumkrankheit hat auch das Ruhrgebiet erreicht. Befallen werden Eschen und Kastanien.

Verantwortlich für das Eschentriebsterben ist ein Pilz mit dem Namen „Falsches weißes Stengelbecherchen“. Viele Kastanien erkranken durch das Bakterium „Pseudomonas syringae“, seit 2006 für immer mehr Bäume das Todesurteil. Bei befallenen Kastanien setzt sich ebenfalls ein Pilz an den Baum, häufig direkt an der Rinde des Stamms. „In diesem Jahr wurde die schnelle Ausbreitung des Pilzbefalls auf den Eschen durch das nasse, feuchte Frühjahr beschleunigt“, sagt Arne Thun, Baumsachverständiger von Grün und Gruga in Essen. Schon in den letzten Jahren waren zunehmend kranke Bäume zu beklagen. In Witten wurden bereits die ersten Bäume gefällt.

Dort wurde der Pilzbefall an Eschen bereits an 200 Bäumen festgestellt, mindestens 75 müssen jetzt nach und nach fallen. Sie werden in den kommenden Jahren nach und nach ersetzt. Bei 120 weiteren wird Totholz aus der Krone geschnitten. „Die Fällungen und die Totholzbeseitigung kosten etwa 50 000 Euro“, so Bernd Ammersilge, zuständig für den Baumschutz in Witten. Immerhin werde von der Krankheit nur die Gemeine Esche befallen.

Entfernen und Ersetzenkostet bis zu 800 Euro

Der Pilz, weiß Arne Thun in Essen, komme aus Ostasien, sei vermutlich durch Holzimporte nach Europa gelangt. Er sei im Jahr 2007 erstmals in Deutschland aufgetaucht und habe sich inzwischen in 29 europäische Länder ausgebreitet. In Mülheim sollen 27 Eschen gefällt werden, in Essen 78 von 5500 Eschen. Thun rechnet mit 200 bis 800 Euro für das Fällen eines Baumes. Hinzu kommen Kosten von 500 bis 800 Euro für die Neupflanzung. Alternativen gibt es nicht: „Es gibt keine Möglichkeit, etwas gegen den Bakterien- und Pilzbefall der Bäume zu unternehmen.“