Bis 2022, hat der Gesetzgeber verfügt, sollen alle Bus- und Bahnhaltestellen barrierefrei sein. Nicht zu schaffen im Ruhrgebiet, wo der Nahverkehr ohnehin unter einem Investitionsstau leidet: Neue Bahnen werden gebraucht, die Haltestellen sind in die Jahre gekommen.

Allein Essen bräuchte 248 Millionen Euro, um die Anforderungen zu erfüllen. Von 100 Straßenbahn-Stationen sind gerade 20 barrierefrei, von 600 Bus-Stopps erst 78. An fünf U-Bahn-Haltestellen fehlen die Aufzüge. 14 Projekte sind derzeit in Planung, immerhin.

Auch Bochum ächzt unter einer Prioritätenliste, auf der mehrere Hundert Bushaltestellen stehen, die Kosten schätzt die Stadt auf einen zweistelligen Millionenbetrag. „Es nutzt nichts“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann, „wenn wir gute Angebote machen, wenn die Fahrgäste nicht zu uns kommen.“ Die Straßenbahnen sind in Bochum indes so gut wie abgearbeitet. In Gelsenkirchen saniert die Bogestra in der laufenden Fußballpause die Fahrtreppen am Hauptbahnhof.

Das Land hat die Zuwendungen für den ÖPNV um 30 auf 150 Millionen Euro erhöht. Der VRR, der die Mittel fürs Revier verteilt, fördert nur Projekte zur Barriere-Freiheit, derzeit an der Kronprinzenstraße in Essen.