Ruhrgebiet. . Beim Sieg der DFB-Elf im Viertelfinale gegen Italien kommt so langsam Stimmung auf im Lande. Inzwischen gibt es auch wieder ein Orakel namens Paul.

Nichts ist so leer wie das Public-Viewing-Gelände am Tag danach. Der Müll aus der Nacht ist bereits abgeräumt, und einzig die stellenweise zertrampelten Wiesen hinter der Jahrhunderthalle zeugen noch vom Fest. An der Halle hängt ein Plakat, das die Ruhr-Triennale bewirbt. „Tanzen: nicht schlafen.“ Beschreibt eigentlich aber auch ganz gut, was am Wochenende geschah.

Deutsche Fans begeistert von EM-Elfmeterkrimi

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    Das halbe Ruhrgebiet läuft da geschmückt herum – irgendwas mit schwarz-rot-gold. Der Friedensplatz in Dortmund, der Westpark in Bochum, der Kennedyplatz in Essen, der Rathausplatz in Recklinghausen, große Übertragungsorte alle, füllen sich am Samstagabend erstmals während dieser EM halbwegs. „Deutlich mehr geworden, aber auch weit entfernt von früheren Turnieren“, sagt ein Beobachter. Und dann dieses Beinah-End-Spiel für Deutschland. Meistgehörtes Wort: „Zäh!“ Später: „Wahnsinn.“ Dann kommen Szenen dem nah, was man als Reporter niemals schreiben sollte: „Unbeschreibliche Szenen.“ Der Rest ist Korso.

    Ein Trikot mit ,Deutschland’ und ,Italia’

    Am Sonntag ist die Polizei voll des Lobes über diese Fans. „Die Duisburger haben sich vorbildlich verhalten“, sagt die Duisburger. „Überall in der Stadt wurde ein friedliches Fußballfest gefeiert“, sagt die Essener. Andere Präsidien: sagen das auch. Aus ein paar Rangeleien und Beleidigungen ragen zwei Geschehnisse heraus: In Gelsenkirchen musste die Polizei nach dem Abpfiff eine Gruppe zerstreuen, aus deren Mitte heraus Knaller geworfen wurden. Und der Preis für die dümmste Idee geht diesmal an einen Fußballfan in Dorsten. Er trat gegen den Außenspiegel eines Streifenwagens.

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      Freuen oder freuen? Das ist die wirklich schwierige Frage, die sich am Sonntag Amie Vigna in Kamp-Lintfort stellt – die Achtjährige hat eine deutsche Mutter, einen italienischen Vater, beide Staatsbürgerschaften und zwei Fußballherzen. „Sie war schon ein wenig enttäuscht, ist aber froh, dass eine ihrer beiden Mannschaften weiter dabei ist“, sagt ihre Mutter Kim. Ihre Ehe hat der Fußballabend nicht entzweien können. Kim Vigna hat sogar ein Trikot, auf dem steht vorne „Deutschland“ und hinten „Italia“. Nur bei dem Hund der Familie ist die Sache eindeutig: Das gute Tier heißt „Juve“.

      „Ich habe gebetet“

      Was soll man da sagen? Zu einem Duell mit 19 Elfmetern? „Ich habe gebetet, und dabei bin ich nicht einmal gläubig“, sagt Kai aus Witten. „Mein Herz wollte zerspringen“, sagt Hui aus Bochum. „Der eine oder andere hat mal kurz vor dem Herzinfarkt gestanden,“ sagt Urs in Frankfurt. „Ich kann nicht mehr“, sagen alle. Und dann rufen Menschen auch erstmals wieder ein Wort aus alten Zeiten, rhythmisch, laut: „Schland!“ Ein Kollege schickt am Sonntag eine Nachricht mit Augenzwinkern: „Ist das Spiel schon aus?“

      Am nächsten Mittwoch muss Paul, der Pinguin, wieder ran: Er arbeitet nämlich im Bochumer Tierpark als Orakel. Dessen Leiter Ralf Slabik schwört, dass der „handaufgezogene Humboldtpinguin“ Paul wirklich so heißt: rein zufällig wie Paul, der große alte Krake der Tierprophetie, das Orakel von Oberhausen 2010.

      Empfehlung für Donnerstag

      Paul, der Pinguin ist jedenfalls mit seiner ersten Vorhersage in dessen hellsichtige Fußstapfen getreten: Er hat das Italien-Spiel korrekt geweissagt. Er fraß die Fische aus einer Schale, die auf der Deutschland-Flagge stand, watschelte dann zur italienischen und schüttelte dort nur den Kopf, ohne ein Wort zu sagen.

      Donnerstag ist schließlich das nächste Spiel. Zu empfehlen wäre auf jeden Fall: „Tanzen: nicht schlafen.“

      DFB-Elf gegen Italien: Fans im EM-Fieber

      Die Elefantenkuh Mogli und ein Wärter feuerten die deutsche Elf in Hamburgs Zoo Hagenbeck schon vor dem EM-Start fleißig an.
      Die Elefantenkuh Mogli und ein Wärter feuerten die deutsche Elf in Hamburgs Zoo Hagenbeck schon vor dem EM-Start fleißig an. © dpa
      Dieser junge DFB-Fan feierte im Weltmeister-Trikot das Erreichen des Achtelfinales beim 1:0 gegen Nordirland im Pariser Prinzenpark.
      Dieser junge DFB-Fan feierte im Weltmeister-Trikot das Erreichen des Achtelfinales beim 1:0 gegen Nordirland im Pariser Prinzenpark. © <<< Verschiedene Einträge >>>
      Diese Italien-Anhänger hatten beim 1:0 im Gruppenspiel ihrer Mannschaft gegen Schweden ihre Perücken farblich auf die Nationalfarben abgestimmt.
      Diese Italien-Anhänger hatten beim 1:0 im Gruppenspiel ihrer Mannschaft gegen Schweden ihre Perücken farblich auf die Nationalfarben abgestimmt. © dpa
      Auch beim Public Viewing waren die deutschen Fans ganz auf Schwarz-Rot-Gold eingestellt: Diese Fans fieberten in der Frankfurter Commerzbank-Arena mit, als es in der Vorrunde ein 0:0 gegen Polen zu sehen gab.
      Auch beim Public Viewing waren die deutschen Fans ganz auf Schwarz-Rot-Gold eingestellt: Diese Fans fieberten in der Frankfurter Commerzbank-Arena mit, als es in der Vorrunde ein 0:0 gegen Polen zu sehen gab. © dpa
      Schminken können sich natürlich auch die Italiener.
      Schminken können sich natürlich auch die Italiener. © dpa
      Man ist nie zu alt für einen Fan-Irokesen, wie diese beiden Fußball-Anhängerinnen beim Achtelfinalsieg gegen die Slowakei unter Beweis stellten.
      Man ist nie zu alt für einen Fan-Irokesen, wie diese beiden Fußball-Anhängerinnen beim Achtelfinalsieg gegen die Slowakei unter Beweis stellten. © dpa
      Daumen hoch: Dieser „Legionär“ durfte sich im Stadion über ein 2:0 im Achtelfinale gegen die Spanier freuen.
      Daumen hoch: Dieser „Legionär“ durfte sich im Stadion über ein 2:0 im Achtelfinale gegen die Spanier freuen. © imago
      Es gibt keinen Fanartikel, den es nicht gibt – das galt auch für das Public Viewing in Hamburg.
      Es gibt keinen Fanartikel, den es nicht gibt – das galt auch für das Public Viewing in Hamburg. © dpa
      Wir hoffen für diesen gut ausgestatteten Fan, dass er durch diese Brille auch wirklich alles gesehen hat beim 1:0 der deutschen Mannschaft beim Auftaktspiel gegen die Ukraine.
      Wir hoffen für diesen gut ausgestatteten Fan, dass er durch diese Brille auch wirklich alles gesehen hat beim 1:0 der deutschen Mannschaft beim Auftaktspiel gegen die Ukraine. © dpa
      So geht die Siegerfaust auf Italienisch: Dieser Fan bejubelt den 1:0-Sieg der Italiener gegen Schweden in der Vorrunde.
      So geht die Siegerfaust auf Italienisch: Dieser Fan bejubelt den 1:0-Sieg der Italiener gegen Schweden in der Vorrunde. © dpa
      Beim letzten Gruppenspiel gegen Irland gab es für die Italiener nur vor der Partie Grund zur Euphorie. Am Ende hieß es 0:1 aus italienischer Sicht. Das wäre mit Toto Schillaci, Italiens Top-Torjäger bei der WM 1990 und hier auf der Fahne verewigt, wohl nicht passiert.
      Beim letzten Gruppenspiel gegen Irland gab es für die Italiener nur vor der Partie Grund zur Euphorie. Am Ende hieß es 0:1 aus italienischer Sicht. Das wäre mit Toto Schillaci, Italiens Top-Torjäger bei der WM 1990 und hier auf der Fahne verewigt, wohl nicht passiert. © dpa
      Schwarz-Rot-Gold bestimmt seit Wochen auch auf der berühmten Fanmeile in Berlin am Brandenburger Tor die Optik.
      Schwarz-Rot-Gold bestimmt seit Wochen auch auf der berühmten Fanmeile in Berlin am Brandenburger Tor die Optik. © dpa
      Zwischendurch musste auch mal gezittert werden, so wie es hier diese DFB-Anhängerin beim Auftaktspiel gegen die Ukraine tut.
      Zwischendurch musste auch mal gezittert werden, so wie es hier diese DFB-Anhängerin beim Auftaktspiel gegen die Ukraine tut. © dpa
      Na, so schlimm war es am Ende doch nicht: Ein weiblicher Fußballfan konnte beim knappen 1:0 gegen die Ukraine zwischenzeitlich nicht mehr hinsehen.
      Na, so schlimm war es am Ende doch nicht: Ein weiblicher Fußballfan konnte beim knappen 1:0 gegen die Ukraine zwischenzeitlich nicht mehr hinsehen. © dpa
      Der italienische Batman? Zumindest die Gesichtsbemalung lässt darauf schließen.
      Der italienische Batman? Zumindest die Gesichtsbemalung lässt darauf schließen. © imago
      Sogar die Wimpern hat dieser Fan beim Public Viewing auf dem Messegelände in Freiburg auf die Deutschland-Farben abgestimmt.
      Sogar die Wimpern hat dieser Fan beim Public Viewing auf dem Messegelände in Freiburg auf die Deutschland-Farben abgestimmt. © dpa
      Ein Küsschen für Poldi: Lukas Podolski holte sich nach dem überzeugenden 3:0 im Achtelfinale gegen die Slowakei ein paar Schulterklopfer von den Fans ab.
      Ein Küsschen für Poldi: Lukas Podolski holte sich nach dem überzeugenden 3:0 im Achtelfinale gegen die Slowakei ein paar Schulterklopfer von den Fans ab. © dpa
      Luigi und Mario waren selbstverständlich auch unter den Italien-Fans.
      Luigi und Mario waren selbstverständlich auch unter den Italien-Fans. © REUTERS
      Mehr Schland geht nicht als bei diesem Wohnwagen im EM-Fancamp 2016 des Fanclubs Nationalmannschaft, zu dem sich rund 1000 Fußballfans aus ganz Deutschland auf einem Campingplatz am Stadtrand von Paris zusammengefunden haben.
      Mehr Schland geht nicht als bei diesem Wohnwagen im EM-Fancamp 2016 des Fanclubs Nationalmannschaft, zu dem sich rund 1000 Fußballfans aus ganz Deutschland auf einem Campingplatz am Stadtrand von Paris zusammengefunden haben. © dpa
      Stefan (rechts) und Wolla haben ihr Wohnzimmer in Haan (Nordrhein-Westfalen) komplett EM-gerecht geschmückt.
      Stefan (rechts) und Wolla haben ihr Wohnzimmer in Haan (Nordrhein-Westfalen) komplett EM-gerecht geschmückt. © dpa
      Eigentlich gab es für die Italiener beim 0:1 gegen Irland im letzten Gruppenspiel nicht viel zu jubeln. Diese beiden Anhängerinnen schickten ihren Helden trotzdem ein paar Küsschen mit auf den Weg.
      Eigentlich gab es für die Italiener beim 0:1 gegen Irland im letzten Gruppenspiel nicht viel zu jubeln. Diese beiden Anhängerinnen schickten ihren Helden trotzdem ein paar Küsschen mit auf den Weg. © dpa
      So geht Autokorso in Stuttgart – wohlgemerkt schon nach dem Auftaktspiel gegen die Ukraine. Was passiert da wohl erst nach dem Turniersieg?
      So geht Autokorso in Stuttgart – wohlgemerkt schon nach dem Auftaktspiel gegen die Ukraine. Was passiert da wohl erst nach dem Turniersieg? © dpa
      Ist das noch erlaubt? Dieser Fan nimmt die Vuvuzela wohl auch mit ins Bett.
      Ist das noch erlaubt? Dieser Fan nimmt die Vuvuzela wohl auch mit ins Bett. © <<< Verschiedene Einträge >>>
      Fußball verbindet, heißt es immer. Einen der vielen Beweise dafür lieferten diese beiden italienischen Fans in Lille.
      Fußball verbindet, heißt es immer. Einen der vielen Beweise dafür lieferten diese beiden italienischen Fans in Lille. © imago
      Früh übt sich: Die dreijährige Sophia feierte beim Auftaktspiel der Deutschen gegen die Ukraine auf der Berliner Fanmeile am Brandenburger Tor mit.
      Früh übt sich: Die dreijährige Sophia feierte beim Auftaktspiel der Deutschen gegen die Ukraine auf der Berliner Fanmeile am Brandenburger Tor mit. © dpa
      Mittlerweile ein Klassiker auf den Fanmeilen Deutschlands: der Fan-Schnurrbart.
      Mittlerweile ein Klassiker auf den Fanmeilen Deutschlands: der Fan-Schnurrbart. © dpa
      Alle Antennen auf Fußball ausgerichtet sind bei dieser Dame, die sich vom müden 0:0 in der Vorrunde gegen Polen offenbar nicht die Laune vermiesen ließ.
      Alle Antennen auf Fußball ausgerichtet sind bei dieser Dame, die sich vom müden 0:0 in der Vorrunde gegen Polen offenbar nicht die Laune vermiesen ließ. © dpa
      Ruhmreich und tapfer erkämpften diese Legionäre ein 1:0 gegen Schweden in der Vorrunde – zumindest waren sie dabei.
      Ruhmreich und tapfer erkämpften diese Legionäre ein 1:0 gegen Schweden in der Vorrunde – zumindest waren sie dabei. © dpa
      Ernie und Bert waren auch dabei beim 1:0-Auftaktsieg der Deutschen gegen die Ukraine. Wie ihre beiden Freunde heißen, ist nicht bekannt.
      Ernie und Bert waren auch dabei beim 1:0-Auftaktsieg der Deutschen gegen die Ukraine. Wie ihre beiden Freunde heißen, ist nicht bekannt. © dpa
      Als ob der schwarz-rot-goldene Paillettenhut nicht reichen würde: Dieser Fan hat seinen Kopfschmuck mit Fahnen, Blumenkettchen und EM-Ball getunt.
      Als ob der schwarz-rot-goldene Paillettenhut nicht reichen würde: Dieser Fan hat seinen Kopfschmuck mit Fahnen, Blumenkettchen und EM-Ball getunt. © dpa
      Schnell noch ein Selfie mit dem Außenminister: Frank-Walter Steinmeier besuchte das torlose Gruppenspiel gegen Polen.
      Schnell noch ein Selfie mit dem Außenminister: Frank-Walter Steinmeier besuchte das torlose Gruppenspiel gegen Polen. © dpa
      Ein Narr, wer da nicht mitjubelt: Dieser Fan warf sich für das 1:0 im letzten Gruppenspiel gegen Nordirland in Schale.
      Ein Narr, wer da nicht mitjubelt: Dieser Fan warf sich für das 1:0 im letzten Gruppenspiel gegen Nordirland in Schale. © dpa
      Ein Küsschen zum Abschluss: Voller Zuneigung für ihre Mannschaft zeigte sich dieser italienische Fan nach dem 2:0-Achtelfinalsieg ihrer Mannschaft gegen Spanien.
      Ein Küsschen zum Abschluss: Voller Zuneigung für ihre Mannschaft zeigte sich dieser italienische Fan nach dem 2:0-Achtelfinalsieg ihrer Mannschaft gegen Spanien. © imago
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