Haltern. .
Minutenlang ist in Haltern nichts zu hören außer den Kirchenglocken. Wo eben noch geschäftiges Wochenmarkt-Treiben herrschte, sind die Menschen verstummt. Dicht gedrängt stehen sie auf dem Marktplatz der Stadt, füllen auch die kleine Fußgängerzone. Viele halten sich bei den Händen. Junge Menschen mit Tränen in den Augen umklammern Grablichter, die sie mitgebracht haben zum Gedenken an die Freunde, die nie wiederkommen.
Die Stadt hält inne, genau ein Jahr nach der Katastrophe: 149 Menschen riss der Copilot von Germanwings-Flug 4U9525 in diesem Moment bei seinem Suizid am 24. März 2015 mit in den Tod, darunter 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Halterner Joseph-König-Gymnasiums. Jetzt ist es wieder der 24. März, 10.41 Uhr.
Während der Gedenkminuten bildet sich um Bürgermeister Bodo Klimpel vor dem Kirchenportal spontan ein Kreis. Hand in Hand erinnern die Menschen an das, was der Bürgermeister das „Schlimmste und Schwierigste“ nennt, was dieser Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg passiert sei. Die Katastrophe gehöre zur Stadtgeschichte. Haltern habe entschieden, das Unglück als Bestandteil der Stadtgeschichte anzunehmen, sagt Klimpel.