Essen. . Auf der Flucht vor der Polizei stürzte ein Drogenkurier mit seinem Krad, verlor das Rauschgift. Jetzt steht er vor Gericht.

Panik hatte er. Mit 300 Gramm Heroin in der Tasche sah der 37-jährige Hertener in Marl einen Polizeiwagen. Schnell drehte er auf, fuhr weg. Verfolgt von der Polizei. Dann stürzte er, verlor den Stoff und kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Jetzt muss er dem Landgericht Essen erklären, warum er die Drogen transportierte.

Er räumt am Freitag zum Prozessauftakt ein, dass er ein Drogenkurier sei. Für wen er das Rauschgift fuhr, das will der mehrfach vorbestrafte Mann nicht offenbaren. Dafür berichtete er noch einmal von der unglücklich verlaufenen Flucht, die ihn letztlich vor Gericht gebracht hatte.

Erst hatte es ganz gut für ihn ausgesehen. Auf der rasanten Verfolgungsjagd durch Marl war er der Polizei schon fast entkommen. Aber dumm gelaufen: Er verunglückte, stürzte und verlor die Drogen in einem Straßengraben. Dort fand die Polizei sie, nachdem der Rettungswagen den Hertener ins Krankenhaus gebracht hatte. Die Ärzte versorgten seine schweren Verletzungen: vier Rippenbrüche, eine gebrochene Schulter, die Lunge eingefallen und diverse Prellungen.

1400 Euro Bargeld gefunden

Im Krankenhaus werden 1400 Euro von ihm sichergestellt. Er bekommt Probleme, die vielen Geldscheine zu erklären. Er versucht es: „800 davon gehörten einem Freund. Der bekommt Ärger, wenn die Mutter das bei dem findet.“ Richter Andreas Labentz hegt erhebliche Zweifel am Wahrheitsgehalt, mutmaßt, der 37-jährige sei mehr als bloß ein Kurier.

Der Angeklagte wusste im Krankenbett um seine schwierige Lage und so entließ er sich am Folgetag des Unfalls selbst – vermutlich unter Schmerzen angesichts der nicht ausgeheilten Brüche. Sechs Wochen lang tauchte er unter. Dann fand die Polizei ihn in einem Marler Motel – mit fünf Kilogramm Marihuana und 800 Ecstasy-Tabletten im Zimmer. Seine Geliebte war auch bei ihm, doch „die hat nichts von den Drogen gewusst“. Labentz: „Bei dem Geruch von fünf Kilogramm Marihuana kann ich mir das kaum vorstellen.“