Bottrop/München. .

In Bottrop stehen bereits „Zukunftshäuser“, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen. Von den Erfahrungen, die beim Zukunftsprojekt Innovation City gesammelt werden, sollen ab 2016 alle Ruhrgebietsstädte profitieren können. 20 Wohnquartiere will die Landesregierung in der Konzeptphase mit drei Millionen Euro fördern, um neue Wege beim Einsparen von Energiekosten zu suchen.

Den Startschuss für das Ausrollen des Zukunftsprojekts über die Grenzen Bottrops hinaus gaben Landesregierung, Initiativkreis Ruhr, Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr und die Innovation City Ruhr GmbH (ICR) am Montag auf der Immobilienmesse Expo Real in München. „Das wird das Ruhrgebiet voranbringen“, sagte ICR-Geschäftsführer Burkhard Drescher der WAZ. Er zeigt sich zuversichtlich, dass sich die Städte um die Förderung ausgesuchter Quartiere bewerben werden. „Für die Gemeinden ist das kostenlos. Sie müssen nicht den üblichen Eigenanteil von 20 Prozent aufbringen“, sagte Drescher im Hinblick auf die hohe Verschuldung der Städte.

Der Startschuss für Innovation City in Bottrop fiel Ende 2010. Seither sind Dreschers Leute von Haus zu Haus gezogen und haben Wohnungsbaugesellschaften davon überzeugt, Fassaden zu dämmen und auf erneuerbare Energien zu setzen. Die Bilanz kann sich nach Einschätzung des Managers sehen lassen: „In Bottrop beträgt die Modernisierungsrate inzwischen zehn Prozent pro Jahr. Bundesweit sind es nur 0,8 bis ein Prozent“, sagt Drescher.

Durch intensive Beratungsarbeit sei es gelungen, Bürger, Häuslebauer und große Vermieter davon zu überzeugen, in den Klimaschutz zu investieren. Drescher: „Die Erkenntnis ist gereift, dass energetische Sanierung keine ökonomische Belastung ist.“ Auch Mieter im sozialen Wohnungsbau könnten von den Investitionen profitieren: In einem umgebauten Modellhaus fielen für die Mieter danach keine Energiekosten mehr an.

Von den Erfahrungen soll nicht nur das übrige Revier profitieren. Mehr als 200 Delegationen aus aller Welt haben sich bereits in Bottrop umgeschaut. Oberbürgermeister Bernd Tischler stellte das Zukunftsprojekt in China und USA vor. „Innovation City ist ein Exportschlager und beispielhaft für klimafreundliche Stadterneuerung“, so Drescher.

In der Nachbarstadt Essen hat das Bottroper Zukunftsprojekt bereits seine Spuren hinterlassen: Im April fiel der Startschuss für die Entwicklung des Eltingviertels in Nachbarschaft der Universität. Der Wohnungsbaukonzern Vonovia, die Stadt Essen und Innovation City wollen dort den Wert der Immobilien sichern und gleichzeitig den Kohlendioxid-Ausstoß reduzieren und die Lebensqualität steigern.