Dortmund. Promireigen beim Steiger-Award: Hardy Krüger, Friede Springer und Felix Baumgartner, alle kamen sie – aber ein 17-Jähriger stahl ihnen die Show.

Die Flüchtlingskrise macht auch vor dem Steiger-Award nicht halt: Kaum eine Rede ging in diesem Jahr ohne das Thema über die Bühne. Schwermütig wurde der Abend dennoch nicht: Der 11. Steiger-Award wird als launige, gelungene und außergewöhnliche Gala in Erinnerung bleiben.

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Veranstalter Sascha Hellen hatte den Ort diesmal gut gewählt: Die schöne Alte Kaue auf Zeche Hansemann in Dortmund erwies sich als Glücksgriff: Groß genug für die rund 350 Gäste, aber doch nicht zu weitläufig: Preisträger, Laudatoren und Besucher kamen sich so buchstäblich nahe – und rasch ins Gespräch. „Großartig ist das hier“, staunte Bettina Böttinger, Preisträgerin in der Kategorie Medien, beim Blick in die illustre Runde. Auf eine Frau war sie – wie viele der Gäste – ganz besonders gespannt: Auch Verlegerin Friede Springer war gekommen, um sich bei einem ihrer sehr seltenen öffentlichen Auftritte ihren Preis abzuholen.

Doch bis dahin sollten noch ein paar Stunden vergehen. Zunächst ehrte Tagesthemen-Moderator Thomas Roth Regisseur Nico Hofmann in der Kategorie Film „als Mann mit Sinn für Entertainment, mit Sinn für Geschichte“. Viel beachtete Produktionen wie „Der Tunnel“, „Die Flucht“ und „Stauffenberg“ hat er gedreht. Und jetzt „bin ich stolz, wie unser Land mit den Flüchtlingen umgeht, wie die Welt auf uns schaut“, so Hofmann.

„Mit Klaus kann man gut feiern!“

BVB-Verteidiger Neven Subotic lobte Extremsportler Felix Baumgartner als „einen, der uns ein Wow entlockt“, und der nutzte seine Redezeit, um all denen danke zu sagen, die ihm beim Sprung aus dem All die Daumen gedrückt haben. Nena, die gebürtige Hagenerin, fühlte sich „hier ganz zu Hause“ und freute sich auf den Abend mit Laudator Klaus Wowereit. „Mit Klaus kann man gut feiern!“

Fotograf Peter Lindbergh mit dem Model Karen Alexander.
Fotograf Peter Lindbergh mit dem Model Karen Alexander.

„Ein wundervolles Gefühl von Heimat“ fühlte auch Fotograf Peter Lindbergh, bescheiden dankte Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta „für die große Auszeichnung“. Applaus gab es für die klaren Worte von Oliver Kalkofe, ausgezeichnet für Entertainment. „Es ist wichtig, sich einzumischen – ich verstehe den Preis als Motivation weiter den Mund aufzumachen.“ Bravorufe auch für Bundesminister Altmaier (Kategorie Europa) und seinen Appell, nicht mit Wasserwerfern auf Kinder zu zielen. Mit stehenden Ovationen dankte das Publikum einem gerührten Hardy Krüger für sein Lebenswerk, der darauf hinwies, dass das ja noch gar nicht beendet sei.

Felix Finkbeiner.
Felix Finkbeiner.

Den Höhepunkt des Abends aber bot einer, den dafür wohl kaum jemand auf der Liste hatte: Felix Finkbeiner. Der 17-Jährige, der mit seiner Kinderinitiative „Plant for the Planet“ inzwischen 13 Milliarden (!) Bäume gepflanzt hat, traf mit seinen ebenso einfachen wie eindringlichen Worten zur Klimakrise genau den richtigen Ton – und den Nerv der Gäste: Sie zückten die Portemonnaies und spendeten am Laufe des Abends für weitere 8668 Bäume.

Friede Springer
Friede Springer

Und dann kam sie endlich: Friede Springer, die für die Aktion „Ein Herz für Kinder“ geehrt wurde. „Ich helfe gerne und mache weiter wie bisher“, sagte sie kurz und bündig. Ungewöhnliche Menschen seien an diesem Abend ausgezeichnet worden. „Ich glaube nicht, dass ich in diese Runde gehöre.“

Mit einstündiger Verspätung – fast schon Tradition beim Steiger – begann schließlich der gemütliche Teil. „Es war toll“, lobte Hardy Krüger anschließend. „Die beste Preisverleihung, die ich in Deutschland je erlebt habe.“ Ehrlich? „Sonst würde ich es nicht sagen.“