Essen. Im Fall Faruk Sen gibt es Signale für eine außergerichtliche Einigung. Der für Dienstagmittag geplante Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Essen wird "einvernehmlich" abgesagt. NRW-Integrationsminister Armin Laschet hat am Montag erstmals mit Sen über dessen berufliche Zukunft beraten.
Hinter der beruflichen Zukunft des beurlaubten Leiters des Zentrums für Türkeistudien (ZfT), Faruk Sen, steht weiter ein Fragezeichen. Die Gespräche zwischen Sen und Armin Laschet gehen am Dienstag in die zweite Runde.
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Faruk Sen - Opfer oder Täter?
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Das NRW-Integrationsministerium teilte mit, dass bei der morgigen Sitzung auch der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Fritz Schaumann, dabei sein wird. Der Vorstand des Zentrums für Türkeistudien hatte vor knapp drei Wochen gegenüber Faruk Sen, der das ZfT seit 23 Jahren leitet, die fristlose Kündigung ausgesprochen.
Sen war in die Kritik geraten, nachdem er in einer türkischen Wirtschaftszeitung die Türken als die „neuen Juden Europas“ bezeichnet hatte.
Nach Informationen der Frankfurter Rundschau soll der Vorstand besonders darum bemüht sein, Faruk Sen als Leiter des ZfT abzuberufen. Es seien dem Bericht zufolge sogar drei Mitarbeiter des Zentrums damit beauftragt worden, in türkischen Veröffentlichungen weitere belastende Äußerungen Sens zu finden. Sie sollen belegen, dass der umstrittene Vergleich nur der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte, wie der Vorstand behaupte.
Wird im Dreiergespräch zwischen Laschet, Sen und Schaumann am Dienstag keine Einigung gefunden, wird sich am kommenden Freitag das Kuratorium treffen, um über die fristlose Kündigung zu beraten. Dieser Termin ist noch nicht abgesagt worden. Einige Mitglieder des Kuratoriums haben in der vergangenen Wochenende erklärt, der fristlosen Kündigung nicht zustimmen zu wollen. Andere wollten Faruk Sen zumindest „eine goldene Brücke“ bauen und eine Lösung finden, bei der Sen sein Gesicht wahren kann.
Ein wegen der fristlosen Kündigung anberaumter Gütetermin vor dem Essener Arbeitsgericht am Dienstagmittag wird "einvernehmlich" abgesagt.
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