Essen. .

Wo ist Pierre? Das fragen sich viele, denen das Schicksal des vor zwei Jahren verschwundenen Pierre Pahlke unter die Haut geht: Vater und Stiefmutter in Gladbeck, die Betreuer in der Essener Heimstatt Engelbert, die Ermittler und besonders seine Großmutter in Essen-Kray-Leithe. „Pierre kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.“ Vera Pann (71) schüttelt den Kopf, das Foto ihres Enkels in den Händen.

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© WAZ Fotopool

„Wir müssen davon ausgehen, dass Pierre Pahlke Opfer eines Verbrechens geworden ist und womöglich nicht mehr lebt“, hatte Oberstaatsanwältin Elke Hinterberg vier Monate nach seinem rätselhaften Verschwinden zu Protokoll gegeben.

Doch Vera Pann mag es nicht glauben: „Es muss doch eine Spur geben, wenn ein Mensch verschwindet.“ Aus den Ersparnissen eines langen arbeitsreichen Lebens hat die Großmutter eine respektable Belohnung ausgesetzt: zuerst 10 000, dann 15 000 und inzwischen sogar 20 000 Euro. Sie hat in Essen Suchplakate aufgehängt – und auch in Amsterdam, in Mülheim und in Wattenscheid. Sie hat sich in „Aktenzeichen XY“ vor die Kamera gewagt.

Pierres Verschwinden ist nicht der erste Schicksalsschlag in Vera Panns Leben. Manuela, Pierres Mutter und das einzige Kind von Vera und Wolfgang Pann, ist nur einen Tag nach seiner Geburt gestorben. „Sie hatte sich so sehr auf den Jungen gefreut.“ Es war eine Kaiserschnittgeburt, bei der Pierre die schwere Behinderung davontragen sollte. Zeitlebens sollte er auf Betreuung angewiesen sein.

Manchmal droht das deprimierende Gefühl, ihr Leben habe keinen Sinn mehr, überhand zu nehmen. Doch dann stemmt Vera Pann sich mit Kraft dagegen. „Mein Bauchgefühl sagt, dass er lebt, ich möchte ihn noch einmal feste drücken.“