Gelsenkirchen. . Offenbar lag der Mann länger im Lift. „Verdursten oder Ersticken kann noch nicht ausgeschlossen werden“, sagt die Polizei.

Was für ein Schock! Ein Techniker der Evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen will am Freitagmorgen gegen 10.30 Uhr nur einen Fahrstuhl in Gang bringen, der zwischen den Etagen vier und fünf hängt. Doch als er die Tür des Lifts öffnet, sieht und riecht er die Leiche. Ein Mann in Zivilkleidung, ein Be­sucher, wird vermutet. „Verdursten oder Ersticken kann zurzeit noch nicht ausgeschlossen werden“, sagt Polizeisprecher Olaf Brauweiler ­später. Der Verwesungsgrad sei so hoch, dass die Todesursache schwierig zu ermitteln sein werde.

Es ist aber auch möglich, dass ein Schlaganfall während der Fahrt zum Tod des Mannes geführt hat. Das klärt nun die Gerichtsmedizin. Stich- oder Schusswunden weist der Körper des Mannes jedenfalls nicht auf. Dennoch ermittelt die Kriminalpolizei Gelsenkirchen.

Hohe Temperaturen fördern die Verwesung, innerhalb von wenigen Stunden zersetzt sich allerdings kein Leichnam. Daher muss der Tod vor einem längeren Zeitraum einge­treten sein. Wie lange der Tote nun genau in dem Fahrstuhl lag und ­warum der Stillstand des Fahrstuhls nicht eher entdeckt wurde, darauf gibt es noch keine Antworten. „Es wurde kein Notruf im Fahrstuhl ausgelöst, der in der Zentrale jemanden alarmiert hätte“, sagt Corinna Lee. Der Auslöser, ein Knopf im Innern, sei voll funktionstüchtig, das sei ­geprüft worden. „Was für ein grau­sames Erlebnis, unser Mitarbeiter war total mit den Nerven fertig.“

Der Lift im hinteren Teil der Klinik wird zwar etwas seltener benutzt, nichtsdestotrotz bringt er Patienten, Personal und Besucher auf vier ­Stationen: psychiatrische Einrichtungen und die Geriatrie. Das Gros der Menschenströme in dem Krankenhaus befördern die Fahrstühle im Foyer der Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße.

Die Patienten haben es mitbekommen

Bei den Patienten habe sich die Nachricht herumgesprochen, ist zu hören, Polizei und Klinikpersonal hätten aber „sehr diskret“ gearbeitet, um Aufsehen und Angst zu ver­meiden.

Szenenwechsel: Hinten im Erd­geschoss der Klinik befinden sich vor der Glastür zur Tagesklinik zwei Aufzüge. Auf dem rechten klebt ein Zettel: „Außer Betrieb“. Corinna Lee stutzt: „Das ist falsch, es geht um den linken Fahrstuhl“, erklärt die Sprecherin. Sie funkt einen Tech­niker an. Währenddessen übersehen zwei ältere Damen den Hinweis und drücken mehrfach den Anforderungsschalter. Kein Fahrstuhl kommt. Dafür erscheint der Tech­niker mit der Nachricht: „Auch der Aufzug ist ausgefallen.“ Nicht ein, sondern zwei Schilder müssen her.