Ruhrgebiet. . Trotz der Ankündigung fuhren auch beim achten Blitzmarathon in NRW wieder einige Autos in die Radarfalle. Doppelt, unter Drogen oder unterwegs zum Pferd.

Man stelle sich vor, es sind Blitze angesagt, aber es kommt gar kein Donnerwetter. Wie es scheint, haben Nordrhein-Westfalens Autofahrer tatsächlich dazugelernt: Nach ersten Auswertungen bis zum Abend rasten beim achten Blitz-Marathon weniger in die Radarfallen als zuvor.

Dabei überprüften Tausende Polizisten Abertausende Verkehrsteilnehmer – und die unglaublichen, erschreckenden und auch lustigen Geschichten gibt es natürlich doch. Wie die . . .

. . . der jungen Frau in Witten, die für ein paar zu schnelle Stundenkilometer eine seltene Ausrede parat hatte: „Ich bin auf dem Weg zu einer Fohlengeburt.“ Ob das Pferdchen das Licht der Welt heil erblickt hat, prüfte die Polizei nicht.

. . . des Motorrad-Fahrers im Märkischen Kreis, der die Beamten mit 104 km/h überraschte, wo 50 erlaubt waren. Eben wunderten sie sich noch, da eilte der nächste heran: mit 123 km/h. „Wir gratulieren“, meldeten die Beamten, das Preisgeld beträgt 600 Euro.

. . . des Lkw-Fahrers in Mettmann, der zu schnell war und auch noch unter Drogen stand. Der 27-Jährige musste mit zur Wache.

Skurrile Blitzer-Bilder

Auch der Nikolaus ist vo den Radarfallen der Polizei nicht sicher, wie dieses Foto der Münchner Polizei beweist. Angesichts der geringfügigen Überschreitung und des Termindruckes, unter dem der
Auch der Nikolaus ist vo den Radarfallen der Polizei nicht sicher, wie dieses Foto der Münchner Polizei beweist. Angesichts der geringfügigen Überschreitung und des Termindruckes, unter dem der "Heilige Nikolaus" gewöhnlich arbeitet, beließen es die Ordungshüter bei einer Verwarnung. Ebenfalls ohne Strafe blieben... © picture-alliance / dpa
...die Eltern von Tjark aus Buxtehude. Der kleine Mann kam während der rasanten Fahrt ins Krankenhaus in Papas Auto zur Welt. Wegen des Zeitdrucks wurde das Auto ohnehin schon von einem Polizeiwagen eskortiert. Der Job als...
...die Eltern von Tjark aus Buxtehude. Der kleine Mann kam während der rasanten Fahrt ins Krankenhaus in Papas Auto zur Welt. Wegen des Zeitdrucks wurde das Auto ohnehin schon von einem Polizeiwagen eskortiert. Der Job als... © picture-alliance / dpa
...Radarfalle ist hart. Entweder man wird demoliert oder...
...Radarfalle ist hart. Entweder man wird demoliert oder... © imago
...beschmiert oder gleich...
...beschmiert oder gleich... © imago stock&people
...mutwillig in Brand gesetzt. Fast schon harmlos sind dagegen die...
...mutwillig in Brand gesetzt. Fast schon harmlos sind dagegen die... © imago stock&people
...Beleidigungen, die man ertragen muss. Dabei macht man ja nur seinen Job - und das auch noch im Interesse der Sicherheit. Wer übrigens glaubt, dass...
...Beleidigungen, die man ertragen muss. Dabei macht man ja nur seinen Job - und das auch noch im Interesse der Sicherheit. Wer übrigens glaubt, dass... © picture alliance / dpa
...nur Autofahrer in die Falle gehen, der irrt. Manchmal erwischt es auch Radfahrer, gelegentlich auch...
...nur Autofahrer in die Falle gehen, der irrt. Manchmal erwischt es auch Radfahrer, gelegentlich auch... © imago stock&people
...Pferde und selten erwischt das Polizei-Objektiv sogar tieffliegendes...
...Pferde und selten erwischt das Polizei-Objektiv sogar tieffliegendes... © picture alliance / dpa
...Geflügel. Auf Abschreckung setzt die Polizei...
...Geflügel. Auf Abschreckung setzt die Polizei... © picture-alliance / dpa/dpaweb
...mit dieser Figur eines blitzenden Kollegen. Ob es funktioniert? Auch um die Nachwuchsarbeit...
...mit dieser Figur eines blitzenden Kollegen. Ob es funktioniert? Auch um die Nachwuchsarbeit... © imago stock&people
...hat sich schon jemand Gedanken gemacht. Da bleibt doch eigentlich ein Hinweis übrig:...
...hat sich schon jemand Gedanken gemacht. Da bleibt doch eigentlich ein Hinweis übrig:... © imago
...Immer nur so schnell fahren, wie es erlaubt ist. Und lächeln!
...Immer nur so schnell fahren, wie es erlaubt ist. Und lächeln! © imago stock&people
1/12

. . . des Oberhauseners, der mit 63 km/h durch eine 30-Zone preschte – direkt vor einem Krankenhaus. Und des Gelsenkircheners, der noch eine Schüppe drauf legte: 80 bei 30!

. . . des Dortmunders, der mit 96 km/h durch die Stadt brauste.

. . . noch eines Oberhauseners, der aus seinem Fehler nicht lernte: Er wurde gleich zweimal mit 20 km/h zuviel geblitzt, an derselben Stelle, auf dem Hin- und Rückweg. Was auch einem 37-Jährigen zwischen Köln und Bonn widerfuhr, der auf der Autobahn im Abstand von nur einem Kilometer zweimal in die Radarfalle ging.

. . . des Sportwagenfahrers in der Eifel, der mit 204 km/h ausgerechnet das Video-Fahrzeug der Polizei überholte. 100 waren erlaubt.

. . . des 25-Jährigen in Duisburg, der statt 50 km/h 85 fuhr, und das noch mit falschem Führerschein. Und zwei Begleitern auf dem Rücksitz, die gesucht wurden. Macht zum Knöllchen zwei Anzeigen.

Und dann waren da noch:
Der 39-Jährige in Dortmund, der angehalten wurde, weil die Ladung in seinem Wagen nicht ordnungsgemäß gesichert war. Der Name in seinen Papieren stand genau so auch in einem Haftbefehl.

Der Fahrer eines Pizza-Taxis in Neuss, der mit 60 in der 30-Zone erwischt wurde. Ein einziger Stundenkilometer mehr, und er wäre seinen Führerschein los gewesen – seinen Job wohl auch.
Die Essenerin, die vor den Augen dreier Polizisten trotz Verbotsschilds und durchgezogener Linie links abbog. Und dann noch argumentierte, sie habe das gemusst: Ihre Werkstatt sei dort.
Aber auch der Mann in Neukirchen-Vluyn, der vermisst gemeldet war. Er tauchte zu Fuß an einer Messstelle auf, die Beamten erkannten ihn wieder.

13 .000 Polizisten waren so allein in Deutschland im Einsatz, einige ertappten ausgerechnet Kollegen auf frischer Fahrt. Einen Kradfahrer in Zivil in Berlin, der zwar „nur“ 60 fuhr, aber vergeblich versuchte zu verhandeln. Bei Gießen rollte ein russischer Polizist mit 140 km/h durch eine Baustelle. Er hatte vom Blitzmarathon nichts mitbekommen. Dabei machten erstmals auch 21 andere Länder mit. Überall sammelten Autofahrer Strafzettel, trotz der Ankündigung. Aber „wer heute auffällt“, sagte in Bochum der Hauptkommissar Siegfried Klein, „dem kann man nicht mehr helfen“.