Dortmund. .
Gerd Niebaum, Ex-BVB-Präsident, darf weiter hoffen, trotz Betrügereien in Millionenhöhe nicht in Haft zu müssen. In entspannter Atmosphäre nahm das Landgericht Dortmund am Freitag das Geständnis des 66-Jährigen entgegen. Er hatte den BVB als Präsident zu sportlichen Erfolgen, aber auch fast in die Pleite geführt. Jetzt geht es um private Straftaten.
„Die Fehler tun mir leid, ich bedauere diese Regelverletzungen“, sagte er. Zuvor hatte sein Verteidiger Götz Reuker das Geständnis zu zwei besonders schwerwiegenden Vorwürfen der zehn Punkte umfassenden Anklage vorgelesen. Darin räumte der ehemalige Notar und Rechtsanwalt ein, sich 2005 zu Unrecht aus dem von ihm verwalteten Vermächtnis einer Verstorbenen bedient zu haben. Er hatte sich selbst ein Darlehen über fast 500 000 Euro gewährt, ohne es pünktlich zurückzahlen zu können. Laut Anklage drückten ihn damals 16 Millionen Euro private Schulden. Verteidiger Reuker betonte aber, dass Niebaum das Geld 2011 zurückgezahlt habe.
2005 hatte der Angeklagte zudem 600 000 Euro von seinem Schwager geliehen bekommen. Als er auch dieses Geld nicht zurückzahlte, habe der Schwager gesagt, er solle sich Zeit lassen. Als der Schwager 2008 starb, hatte Niebaum eine Fristverlängerung aufgesetzt und mit dessen Namen unterzeichnet. Dies sei ein Fehler gewesen, las Reuker vor.
Das Motiv für die Straftaten? 2005, nach Niebaums Ausscheiden beim BVB, sei es zu einer unerwarteten Situation gekommen, als der Anwalt mit seiner Kanzlei umzog. Die Kosten seien zu hoch gewesen.
Die 44. Wirtschaftsstrafkammer und Staatsanwalt Dirk Stickeln werten die Einlassung offenbar als das „umfassende Geständnis“, das Richterin Susanne Rauhaus als Voraussetzung für eine Bewährung genannt hatte. Niebaum muss nur wenige Fragen beantworten. Warum die Kosten für den Kanzleiumzug so hoch waren, woher das Geld für die Rückzahlung 2011 stammte, all das bleibt ungefragt.
Gerd Niebaum, so wird am Freitag vor dem Landgericht deutlich, hat sich vor der Justiz zur Kooperation und Einsicht entschieden: „Ich habe mich zu diesen Handlungen verleiten lassen, was in den 30 Jahren zuvor nie geschehen ist. In diesen Handlungen kann ich mich heute nicht wiedererkennen.“