An Rhein und Ruhr. .
Dass der Niederrhein in Sachen Vogelgrippe als Risikogebiet gelten muss, gilt unter Fachleuten als sicher – schon wegen der arktischen Wildgänse. Geflügelhalter am Niederrhein werden ihre Tiere also bis auf Weiteres im Stall lassen müssen, nachdem das Düsseldorfer Umweltministerium eine Stallpflicht angeordnet hat für Gebiete, in denen viele Wildvögel durchziehen, die das hoch ansteckende Vogelgrippe-Virus H5 N8 möglicherweise verbreiten könnten.
„Die Kreisveterinäre werden die Stallpflicht kontrollieren“, sagte ein Ministeriumssprecher gestern. Auch privaten Haltern drohe bei Nichtbeachtung ein Ordnungsgeld. Die Stallpflicht wird womöglich Wochen oder Monate gelten und die Geduld von Haltern und Tieren auf eine harte Probe stellen. Eine Entwarnung ist nicht in Sicht. „Wir sind da auf den Rat der Experten angewiesen“, so das Ministerium.
Landwirte fürchten die Keule
Bernhard Conzen, Präsident der rheinischen Bauern, zeigte Verständnis für die Anordnung: „Dass sich die Vogelgrippe weiter ausbreitet und dann Bestände gekeult werden müssen, will keiner.“ Auch Landwirtin Martina Kannenberg aus Kevelaer hält die Stallpflicht für „gerechtfertigt“. Bei ihr sind unter anderem 1500 Gänse und 600 Hühner betroffen. Es sei problematisch, Hunderte Gänse plötzlich einzustallen. „Die Tiere brauchen es, draußen leben zu können“, so Kannenberg. „Man merkt, dass die Gänse im Stall unruhig werden.“
In drei Betrieben in den Niederlanden, einem in England und einem in Mecklenburg-Vorpommern waren in den vergangenen Wochen bereits Fälle der hochansteckenden Vogelgrippe aufgetreten. Dort hatten jeweils Tausende Tiere getötet werden müssen. NRW-weit gibt es etwa 24 000 Geflügelhalter mit insgesamt 24,5 Millionen Tieren. Wie viele davon die Stallpflicht trifft und welche Risikogebiete genau festgelegt werden, war gestern zunächst unklar.