Die überregionalen Inhalte der WAZ und all der anderen FUNKE-Titel kommen aus der Zentralredaktion in Berlin. Wer profitiert – und warum.

Interviews, Hintergrundberichte und Reportagen aus Deutschland und der Welt: Die 70 Mitglieder der FUNKE Zentralredaktion liefern den Leserinnen und Lesern von Berlin aus die überregionalen Inhalte auf einem Niveau, das für eine regionale Zeitung herausragend ist. Wie funktioniert das eigentlich?

Tatsächlich ist der große Vorteil die Reichweite. Denn die Inhalte produziert die Zentralredaktion nicht für die WAZ allein, sondern für alle Titel der FUNKE Mediengruppe. Das Interview mit Grünen-Chefin Ricarda Lang zum Beispiel lesen die Kunden in Essen, Erfurt, Braunschweig, Hamburg oder Berlin – das sind allein für die Tageszeitungen mehr als drei Millionen Leserinnen und Leser. Die Interviewpartner profitieren, weil sie eine hohe Aufmerksamkeit bekommen, die Redaktion kann Exklusivität bieten: Durch Top-Interviews mit den Größen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und vielen schnellen eigenen Nachrichten.

Ganz weit oben im Zitate-Ranking

Die Folge: Kaum ein Regionalmedium wird so häufig zitiert wie die FUNKE Mediengruppe, das beweisen die jährlichen Zitate-Rankings, bei denen die Zentralredaktion seit ihrem Start im Sommer 2015 fast immer den ersten Platz einnahm. Echte Win-win-Situationen schafft zudem die Zusammenarbeit mit der Zeitung „Ouest-France“: Durch die noch mal gesteigerte Reichweite konnte sich das Berliner Team um Jörg Quoos und Jochen Gaugele am Interview mit dem französischen Präsidenten Emmanuelle Macron beteiligen, die französischen Kollegen hingegen waren im Dezember beim Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz dabei.

Hinter der Zentralredaktion steckt ein hochprofessionelles Team aus Hauptstadt-Korrespondenten, Reporterinnen, Autoren. Christian Kerl berichtet exklusiv für FUNKE aus Brüssel, Dirk Hautkapp aus Washington. Hinzu kommt ein Netzwerk an Auslandskorrespondenten, die aus Madrid, Tel Aviv, Paris, Peking oder Sydney ihre Reportagen liefern.

Einzigartig ist die Leistung des preisgekrönten Interaktivteams, das FUNKE-Digitalchef Carsten Erdmann ins Leben gerufen hat. Während der gesamten Pandemie war durch die Corona-Karte auf allen Portalen bis in jede Region unserer Leserschaft hinein erkennbar, wie die Lage ist. Ebenso erfolgreich sind die Analysen nach Wahlen und – ganz aktuell – der Gas-Füllstand.

Natürlich ist jeder Tag in der Zentralredaktion turbulent. An Dramatik kaum zu überbieten war allerdings der Terroranschlag am 19. Dezember 2016. Die Zentralredaktion existierte gerade mal 16 Monate, als wenige Kilometer von den Redaktionsräumen am Gendarmenmarkt entfernt Anis Amri einen Sattelzug in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche steuerte – nahezu in Sichtweite der Redaktion der Berliner Morgenpost, die auch zu den FUNKE-Titeln gehört. 13 Menschen, darunter der Attentäter, starben.

Wenn der Terror nahe kommt

Es war 20 Uhr, als Redakteure der Morgenpost bei ihrem Feierabend-Glühwein Augenzeugen wurden. In der Zentralredaktion herrschte noch Hochbetrieb, die Angst um die Kollegen ließ unsere Herzen klopfen. Natürlich kamen Redakteure aus dem Feierabend zurück. Trotz unseres Entsetzens stand nichts weniger an, als eine Themenstrecke noch am Abend mit allem zu füllen, was über den Anschlag bekannt wurde. Zusammen strömten Fotografen und Reporter von Morgenpost und Zentralredaktion aus in die Stadt, recherchierten gemeinsam, auch in den folgenden Tagen und Wochen.

Die große Stärke der Zentralredaktion sind also die Titel selbst. Ob WAZ, Hamburger Abendblatt oder Thüringer Allgemeine: Sie alle spielen ihre Nachrichten zurück, damit sie über Berlin verbreitet werden. Das beste Beispiel ist die Flut im Sommer 2021, als in NRW und Rheinland-Pfalz 180 Menschen ihr Leben verloren, als Häuser, Brücken und Bahnlinien einfach weggespült wurden. Betroffen waren auch FUNKE-Journalisten. Mit Fotografen und Lokal-Reportern entstand sofort eine Standleitung nach Berlin, als noch gar kein Durchkommen ins Katastrophengebiet war.

Was zeigt: Kommunikation ist alles in diesem Job, das gilt auch für unseren Alltag. Dank des genauen, datenbasierten Blicks unserer stellvertretenden Chefredakteurin Laura Himmelreich sehen wir schnell, wo die Tops und Flops liegen. Und so diskutieren wir jeden Tag: Was könnte unsere Leser interessieren? Wo liegt der Nutzwert, wo unsere Verantwortung? Und was lassen wir lieber? Denn eines liegt uns besonders am Herzen: Die Zufriedenheit unserer Leser.

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Dieser Beitrag erscheint anlässlich des 75. Geburtstages der WAZ. Alle Artikel zum Jubiläum finden Sie unter waz.de/75jahrewaz. Unsere große Jubiläumsausgabe können Sie auch online durchblättern als digitales „Flipbook“: waz.de/jubilaeum.