Essen. . Wo gehobelt wird, da fallen Späne. An dieser Stelle finden Sie einige Fehler, die nur im Nachhinein zum Schmunzeln anregen. Sorry dafür.
„Wer kennt sie nicht, die berühmte Mona Lisa von Vincent van Gogh?“
Heute können wir drüber lachen. Wusste die junge Kollegin, die in Mülheim über die Ausstellung mit Fälschungen schrieb, etwa nicht, dass die Mona Lisa von Rembrandt ist*? Offensichtlich nicht. Der Redakteur, der die Seite gegengelesen hat (wir nennen keine Namen), erinnert sich nach Jahren noch nur unter Schmerzen an das Gespräch mit dem Personalchef. Aber Ernst beiseite.
Ebenfalls in die Kategorie Wissensschwäche fällt dieses historisierende Argument aus dem Jahr 2011: „Schließlich begleiteten Alexander den Großen bei seinem Marsch über die Alpen ja auch nicht nur Elefanten.“ Ein paar Katharger waren wohl auch dabei.
Ach, es gibt so viele Fehlerquellen, eine Statistik über Statistikfehler wäre hilfreich: „Der Zirkus wird mit Spannung erwartet: 28 Artisten aus 35 Ländern.“ Was ja durchaus sein kann: Die doppelte Staatsbürgerschaft ist halt ein Drahtseilakt.
Der Klassiker: die Text-Bild-Schere
„Der bleiche König wird geköpft“ – eine Überschrift wie ein Gedicht, man ahnt, es geht ums Spargelstechen. Der lyrisch orientierte Nachwuchsjournalist hatte tatsächlich nur das Bild verarbeiten wollen, das ihm der Bauer anno dazumal in Herten nahegelegt hatte. „Der Spargel ist der König der Gemüse“. Doch unter der Überschrift erschien eben auch das Bild des Bauern, des größten der Stadt, auch er irgendwie ein König. Profis würden hier von einer Text-Bild-Schere sprechen, wenn das in diesem Fall nicht auch wieder so unprofessionell wäre.
Auch falsche Bezüge entstehen meist durch Unachtsamkeit: „Volltreffer: 93.000 Euro steckten in der Handtasche einer Rentnerin, die auf einem Friedhof an einem Fahrradlenker baumelte.“
(2008) Gerade noch mal nicht erschienen ist dieser Satz aus einem Gerichtsbericht: „Die vitale Millionärswitwe wurde erhängt im Keller gefunden.“
"Benutze ja keinen Blindtext!"
Die schlimmsten Fehler aber passieren mit Blindtext. Denn was nur der Belustigung der Kollegen oder ihrer Information dient, wird manchmal gedruckt werden. „Text kommt nach 19 Uhr“, ist noch harmlos.
Eine Kollegin erinnert sich mit tief empfundener Scham an ein Benefizkonzert in einer Musikschule: „Weil das Bild der Musiker noch nicht vorlag und ich los musste, wollte ich den Kollegen Hinweise für die Bildbeschriftung geben und schrieb in die leere Form die Namen mit eindeutigen Kennzeichen.“ „Der Dicke mit Glatze“ ist dann so erschienen. Der Herr nahm die Entschuldigung mit Humor an.
Die „Perlen des Lokaljournalismus“
Es gibt Mittlerweile einige Institutionen die fremde Fehler sammeln. Die „Perlen des Lokaljournalismus“ sind aus einer Facebook-Gruppe entstanden. Die letzte Instanz der Lächerlichkeit aber ist der Hohlspiegel, eine Rubrik im fast gleichnamigen Wochenmagazin. Dort heißt es dann zum Beispiel: „Aus der WAZ über Verkehrsdelikte: ,Die Rangfolge der Verstöße: 1. zu hohes Tempo, 2. zu schnell‘“ (2013).
Oder: „Das WAZ-Medizinforum Gelsenkirchen lockt heute mit dem Thema ,Wenn die Galle hochkommt’“ (2011).
Ein Kollege will es immer noch nicht wahrhaben: „Einmal war ich im Hohlspiegel, dabei war der Witz Absicht, als ein Traditionsunterhosenhersteller unterging: ‚Schiesser war wie Volkswagen, quasi der Käfer unter den Schlüpfern‘“ (2009).
Zu guter Letzt kommt natürlich Siegmund Freud eine tragende Rolle zu, was lahme Entschuldigungen doofer Fehler angeht: Da wurde unter der „Überschrift Anschwitzen auf Schalke“ der damalige Trainer André Breitenreiter zu André Wellenreiter.
In einer Lokalredaktion hieß es mal: „Die Familie lebte am Rande des Existenzministeriums.“
Und 2012 leistete sich ein Kollege in Herne in einem Beitrag über Müllsünder den Freudschen Vertipper „Abführtermin“ statt „Abfuhrtermin.
*Ironie ist auch schwierig. Vielen Menschen erscheint es seltsam, dass es lustig sein soll, wenn man das Gegenteil von dem sagt, was man meint. Natürlich wissen wir, dass Die Mona Lisa von Dan Brown** ist.
**Ja ja, das sollte wieder witzig sein. Es war Luigi da Vinci.