Am Niederrhein. Das Leben in der Stadt hat Vorteile – auch für den Uhu. In vielen Innenstädten fühlt er sich schon zu Hause – weil es dort Futter genug gibt.
Der Uhu ist eine imposante Erscheinung. Er gehört zu den größten Eulen der Welt. Zunehmend besiedelt der mächtige, lautlose Flieger auch niederrheinische Städte. Im urbanen Raum gibt es nämlich reichlich Futter. In der Regel mehr als in Wald, Feld und Flur. In Xanten hatte er vor ein paar Jahren auf dem prägnanten St. Viktor Dom einen gut geschützten Brutplatz. Dort hat er auch erfolgreich Junge aufgezogen. Ein gerade flügger Junguhu landete allerdings bei seinem Jungfernflug auf dem Domplatz. Passanten vor Ort waren gleichermaßen begeistert, ängstlich und besorgt. Ordnungshüter der Stadt Xanten informierten daraufhin ortsansässige Naturschützer.
Lieblingsplatz: Dom
In der NABU-Auffangstation für Greifvögel, Falken und Eulen in Wesel-Blumenkamp musste dem Junguhu dann mühselig über Wochen das Beutemachen beigebracht werden. Danach konnte der Vogel wieder im Raum Xanten in die Natur entlassen werden. Auch andere bemerkenswerte Sakralbauten am Niederrhein werden gerne vom Uhu aufgesucht. Lauter Glockenklang stört ihn dabei überhaupt nicht. Auch auf dem Weseler Willibrordi–Dom ist er manchmal anzutreffen. Uhu-Gewölle mit den unverdaulichen Resten seiner Beutetiere zeugen davon.
Uhus im Aufwind
In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war der Uhu deutschlandweit vom Aussterben bedroht. Seitdem das hochgiftige DDT in der Landwirtschaft verboten ist, hat sich sein Bestand über die letzten Jahrzehnte bundesweit wieder gut erholt. Am Niederrhein ist der Uhu seit gut zehn Jahren wieder heimisch. Menschen gegenüber ist er friedlich gestimmt. Meldungen zum Uhu erfreuen den
NABU: 0281-164 7787.
Außerdem ist der Uhu auch schon in Kevelaer, Dinslaken, Walsum und Kleve als „Kirchgänger“ von sachkundigen Vogelkundlern erspäht worden. Mehrere Jahre hat ein Uhu auch auf dem alten Förderturm der Zeche Lohberg gebrütet. Hohe Aussichtspunkte auf Gebäuden im besiedelten Raum werden von Uhus gerne angenommen. In wettergeschützten Nischen in luftiger Höhe ziehen sie gerne ihren Nachwuchs auf.
Die meistens Passanten im städtischen Trubel ahnen meist nicht, welches Naturschauspiel sich hoch über ihren Köpfen gerade ereignet. Alle bei uns heimischen Eulen bauen selbst keine Nester. Sie scharren bestenfalls eine flache Nistmulde.
Ein Naturschauspiel über unseren Köpfen
Der Uhu nutzt sozusagen als Nachmieter gerne auch alte Bussard- oder Habichthorste. Auf hohen Gebäuden und in Industrieanlagen favorisiert er unzugängliche Nischen.
In Hünxe-Bucholtwelmen hat er vor Jahren auf einem umzäunten Industriegelände gebrütet; auf dem Sandboden unter einem stillgelegten Bagger. Da staunten selbst Ornithologen nicht schlecht.
In der Leucht bei Kamp-Lintfort hat ein Uhupaar vergangenes Jahr auf dem Waldboden sogar erfolgreich gebrütet. Das ist in unserer Region wegen der Wildschweine eher ungewöhnlich. Und dann gibt es unter den städtischen Uhus immer mal wieder liebenswert verrückte Exemplare. Ganz unverblümt wählen sie dann auch Tagesruheplätze in unmittelbarer Nähe des Menschen. So wie letztens für jedermann gut sichtbar auf einem Balkon im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses in Wesel. Dasselbe junge Uhuweibchen hatte Tage später auch kein Problem, sich tagsüber auf dem Glasdach einer Haustür stundenlang auszuruhen. Sehr zur Freude vieler Passanten.
Frühestens in der Dämmerung geht die große Eule auf Beutezug. Insbesondere Ratten hat sie zum Fressen gern. Aber auch Eichhörnchen, Rabenvögeln, Tauben, Kaninchen und Co., die am Abend oder nachts in eine gewisse Trägheit verfallen, haucht er blitzschnell mit tödlichem Griff das Licht aus. Beutetiere müssen nicht lange leiden. Hat der Uhu in den ersten Abendstunden Beute gemacht, zieht er sich wieder zurück und geht frühestens wieder vor der Morgendämmerung noch einmal auf Pirsch.
Die Eule bekommt alles mit!
Ansonsten zeigt er sich vollkommen tiefenentspannt und döst so vor sich hin. Meistens gut versteckt. Weibchen werden über beachtliche 70 Zentimeter groß und erreichen eine Flügelspannweite von gut 1,70 Meter. Selbst bei vermeintlich geschlossenen Augen bekommt die Eule alles mit. Ihre Augen und Ohren sind wahre Wunderwerke der Natur. Beim kleinsten Restlicht sehen Uhus noch besser als wie wir in der Dunkelheit mit einer Wärmebildkamera. Sein brillantes Gehör versetzt ihn sogar in die Lage, das Rascheln eines Nagetieres auch bei vollkommener Dunkelheit sogar noch auf weit über fünfzig Meter Entfernung griffgenau zu lokalisieren.
>>> Heimisch am Niederrhein
In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war der Uhu deutschlandweit vom Aussterben bedroht. Seitdem das hochgiftige DDT in der Landwirtschaft verboten ist, hat sich sein Bestand über die letzten Jahrzehnte bundesweit wieder gut erholt. Am Niederrhein ist der Uhu seit rund zehn Jahren wieder heimisch. Menschen gegenüber ist er friedlich gestimmt. Meldungen zum Uhu erfreuen den NABU: 0281/ 1647787.