Walbeck. Walbecks Spargelbauern haben die alte Sorte „Huchel“ wieder auf die Teller gebracht. Und der darf jetzt auf der „Arche des Geschmacks“ schippern.

Was sich 2013 noch nach einer verrückten Idee anhörte, wird zu einem neuen Markenzeichen der Region. Der Huchelspargel, oder besser die traditionelle Walbecker Spargelsorte „Huchels Leistungsauslese“, ist zurück auf den Tellern der Spargelliebhaber. Als der Huchelverein 2014 auf den Spargelhöfen in Walbeck nach einem Partner suchte, der Lust hatte, die anspruchsvolle alte Sorte wieder anzupflanzen, war der Spargelhof Dercks bereit, das Risiko zu wagen.

Im April 2015 haben Norbert Deckers und Thomas Dercks (re.) Huchels Leistungsauslese erstmals wieder angepflanzt – eine kleine Erfolgsgeschichte begann.
Im April 2015 haben Norbert Deckers und Thomas Dercks (re.) Huchels Leistungsauslese erstmals wieder angepflanzt – eine kleine Erfolgsgeschichte begann. © Funke Foto-Services | Siegfried Wensierski

Mittlerweile haben auch andere Spargelbauern in Walbeck entdeckt, dass der Huchelspargel nachgefragt wird und ihr Angebot an Walbecker Qualitätsspargel mit Huchelspargel bereichert. Und die Fangemeinde wird von Jahr zu Jahr größer. Den ersten „Ritterschlag“ erhielt die Huchels Leistungsauslese ausgerechnet in der Pandemie durch den WDR-Radiokoch Helmut Gote, der in seiner Sendung im Mai 2020 vom Huchel schwärmte.

Die Arche des Geschmacks

Der zweite Ritterschlag kam mit Beginn der Saison: Huchels Leistungsauslese ist als erste deutsche Spargelsorte Passagier in der „Arche des Geschmacks“ bei der Slow Food Deutschland Stiftung (www.slowfood.de).

Unterstützt wird der „Huchel“ da von den Regionalgruppen Duisburg-Niederrhein, Lübeck und Ingolstadt.

Zwei Jahre lang hatte sich Norbert Deckers, Walbecker Gastronom, Geschäftsführer und Mitgründer des „Walbecker Huchelspargel 2015 e.V.“ dafür stark gemacht. Spargel-Fans schätzen den feinen, süßen, etwas nussigen Geschmack der alten, lange vergessenen Sorte, die nicht so ertragreich aber dafür mit einer Vielzahl an Aromastoffen gesegnet ist.

Nun lagert Huchelsamen sogar schon in der Weltsamenbank in Spitzbergen

Bis Ende Mai, mit Glück noch Anfang Juni ist der Huchel auf dem Markt. Im „Haus Deckers“ wird er mittwochs und donnerstags serviert – vorbestellen ist ratsam. Inzwischen wird sogar schon Samen des Huchelspargels in der Weltsamenbank in Spitzbergen für die Nachwelt aufbewahrt. An den Niederrhein zurück brachte die alte „Leistungsauslese“ in den 1950er Jahren der Sachsen-Anhalter Spargelprofessor August Huchel.