Am Niederrhein. Sebastian Jacoby aus „Gefragt – Gejagt“ verrät im Podcast „An der Theke“, wie er zum Quizgott geworden ist – und was Mangos damit zu tun haben.
Sebastian Jacoby trägt Anzug, wenn er auf die Jagd geht. Hoch oben sitzt er auf seinem Stuhl, fokussiert seinen Gegenspieler – und feuert dann sein geballtes Wissen ab. „Deutschlands gefährlichstes Sakko“, so sein Spitzname, kann sich aber auch ganz anders präsentieren als in der Quizsendung „Gefragt – Gejagt“. Das beweist der 43-Jährige aus Duisburg, als er in grünem Pullover und mit breitem Lächeln zur Aufnahme unseres Podcasts „An der Theke“ kommt.
Darauf stoßen wir erst einmal an! Und zwar mit einem „Aam Lassee“ der Krefelder Brauerei „Third Sector Brewing“. Als unser Gast die intensiven Mangoaromen erst riecht und später schmeckt, muss er kurz nachfragen: Gibt’s das Bier wegen seiner Mangovergangenheit? Verwirrte Blicke von uns, kurze Erklärung von ihm: „2012 bin ich beim Super-Champion angetreten und eine der entscheidenden Fragen war: Welche der folgenden Früchte wächst an einem Baum?“ Ein Botaniker sei er zwar nicht, dafür aber kannte er das Lied „Underneath the Mango Tree“. So kam er schließlich auf die richtige Antwort. Ein Jahr nach seinem Sieg beim Super-Champion wurde er schließlich zum Jäger von „Gefragt – Gejagt“.
Kneipenquiz am Niederrhein
Doch die Mangogeschichte kann noch mit einem „loriotschen Kosakenzipfel“ aufwarten. Einige Jahre später gab es ein ähnliches Fernsehformat, bei dem Jacoby allerdings aufgrund einer Mangofrage ausschied. Für alle Besserwisser und die, die es werden wollen: Flugmangos gibt’s wirklich! Beruhigend zu wissen, dass der „Quizgott“ doch nicht auf jede Frage eine Antwort hat. „Es geht nicht nur darum, Fragen beantworten zu können, sondern auch schöne, spannende Fragen in der Welt wahrzunehmen“, erklärt er. Und eine gewisse Neugier habe er schon immer verspürt, um stets nach dem „Funken der Information“ zu suchen.
Deshalb organisierte Jacoby zunächst Kneipenquizze am Niederrhein, bevor er 2007 erstmals von Quizweltmeisterschaften hörte. Was soll das denn sein? Fragte er sich damals auch. Und weil zwei Wochen später der nächste Wettbewerb startete, fuhr er einfach mal zum deutschen Standort in Köln. Das Ganze machte ihm „großen Spaß“ und „zufällig“, wie er sagt, war er von den neun Teilnehmern auch noch der beste. Seitdem hat er jedes Jahr an der Quizweltmeisterschaft teilgenommen und es dabei immer unter die drei besten Teilnehmer geschafft. Aber wie bereitet sich ein Profi auf so einen Wettbewerb überhaupt vor? Muss er das überhaupt?
Dschungelcamp und Nobelpreisträger
„Man darf sich nicht vorstellen, dass Quizzen ein reines Auswendiglernen ist“, betont Jacoby. Sondern? „Sie müssen immer die neusten Entwicklungen verfolgen.“ Konkret bedeutet das: Zeitung lesen, Nachrichten verfolgen – und auch mal die ein oder andere Unterhaltungssendung schauen. „Dschungelcamp zählt genauso für Quizzer wie der letzte Nobelpreisträger.“ Ja, richtig gelesen, der Quizgott schaut das Dschungelcamp. Seinen Kampfnamen hat er sich übrigens nicht selbst ausgedacht, er hätte sich vielleicht eher „Joker“ genannt. „Ich möchte gerne gewinnen, aber ich bin auch wirklich an den Fakten interessiert“, sagt er.
Das klingt alles sehr sympathisch, dabei kann es in der Quizsendung „Gefragt – Gejagt“ auch schon mal richtig fies zugehen. Beispielsweise wenn eine Kandidatin oder ein Kandidat in der Einzelrunde weit kommt, in der Schnellraterunde am Ende aber kläglich scheitert. Weil der Jäger einfach schneller die richtigen Antworten parat hat. Mitleid habe er da manchmal schon, gibt Jacoby zu. „Aber ich muss immer mit dem gleichen Ehrgeiz in die Finalrunde gehen.“ Alles andere wäre sonst denjenigen gegenüber unfair, die aufgrund ihrer guten Leistung gewonnen haben. „Ich bin der Erste, der sich freut für die Kandidaten – aber vorher versuche ich sie zu schlagen.“
Europameister im Curling
Das klappt meistens, sehr zum Leidwesen seiner Gegenspielerinnen und -spieler. Aber auch auf einem ganz anderen Gebiet ist Jacoby ein Meister, genauer gesagt Europameister. In seiner alten Heimat Oberstorf ist Curling ein beliebter Wintersport, schon sein Vater war ein erfolgreicher Spieler. „Das ist meine erste sportliche Liebe“, erklärt er. „Und das wird immer so bleiben.“ Manchmal steht er zwar noch auf dem Eis, seine letzte Sportmeisterschaft ist aber schon einige Zeit her. Dann doch lieber schnell zur nächsten Quizmeisterschaft – oder zumindest in die nächste Fragerunde:
Wie heißen die kleinwüchsigen Wesen aus Willy Wonkas Schokoladenfabrik? Hätten Sie’s, liebe Leserinnen und Leser, gewusst? Dem Profi ist bei dieser Frage mal eine ziemlich schräge Antwort rausgerutscht. Welche, das erfahren Sie in der aktuellen Folge unseres Podcasts „An der Theke“. Und ein Bierdeckel-Quiz, dieses Mal mit Fragen vom Quizgott persönlich, gibt’s natürlich auch!
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