Raesfeld. Auf Gut Böckenhoff in Raesfeld werden Haselnüsse angebaut. Und die haben einen großen Vorteil gegenüber den Nüssen aus dem Supermarkt.
Die riesige Schatzkiste ist bis oben hin gefüllt mit frischen, sattbraunen, knackigen Haselnüssen. Das freut besonders Bernhard Böckenhoff, denn er hatte die Idee, auf einem sieben Hektar großen Feld in Raesfeld die entsprechenden Sträucher anzupflanzen. Und nun, fünf Jahre später, ist die Ausbeute schon so groß, dass er sie im Hofladen von Gut Böckenhoff anbieten kann. Wieso der Landwirt überhaupt auf Haselnüsse setzt? Da muss er nicht lange überlegen: „Nüsse sind super gesund und liegen total im Trend.“ Doch das wohl entscheidende Argument ist noch ein anderes: „Sie sind lecker und ich baue nur an, was lecker ist!“
Haselnüsse haben aktuell Hochkonjunktur. Auf dem Nikolausteller dürfen sie neben Mandarinen und Dominosteinen nicht fehlen, Weihnachtsplätzchen bekommen durch sie erst den richtigen Pfiff. Aber, das muss der Experte jetzt mal ganz klar sagen: „In der Regel sind Haselnüsse aus dem Supermarkt alle älter als ein Jahr.“ Und das schmeckt man! Statt sie also aus der Türkei oder den USA zu importieren, baut er sie lieber selbst an. Praktisch dabei: Die Ernte ist schnell geschafft. Sobald die Nüsse im Spätsommer reif sind, fallen sie auf Netze. Dort sammeln Helfer sie dann mit einem Nussabsauger ein. „Das ist wie ein großer Staubsauger“, erklärt Charlotte Böckenhoff, die Tochter vom Chef.
Gut Böckenhoff in siebter Generation
Die 27-Jährige ist in diesem Jahr mit ins Familienunternehmen eingestiegen und wird irgendwann mit ihrer Schwester „den Wanderpokal“, wie der Vater liebevoll das Gut Böckenhoff in siebter Generation nennt, an sich nehmen. Aktuell aber hat sie noch andere Aufgaben, organisiert beispielsweise den „Tag der offenen Nuss“, das an diesem Wochenende stattfindet. „Wir wollen aufklären, denn viele wissen gar nicht, dass es sich bei der Haselnuss um eine heimische Frucht handelt.“ Und natürlich soll es auch darum gehen, den Besucherinnen und Besuchern all die vielen Vorteile aufzuzählen. Wie war das noch mal, eine Handvoll Nüsse am Tag ist optimal? „Ja, vor allem für Veganer und Vegetarier sind sie ein wichtiger Ersatz.“
Nüsse sind aber auch ziemlich fettig, dementsprechend kalorienreich. Da muss Bernhard Böckenhoff direkt einhaken: „Meine Frau hat immer gesagt, wenn ich so viele Nüsse esse, kann ich nicht abnehmen.“ Und was ist passiert? „Zehn Kilo sind runter.“ Spätestens jetzt steht fest: Die Haselnuss kann wirklich einiges! Wenn nur nicht das nervige Nussknacken wäre… Im Hofladen steht zum Glück eine eigene Maschine, die der Chef direkt mal einschaltet. Die vier Rollen setzen sich in Bewegung, kurze Zeit später purzeln die geknackten Nüsse in einen roten Korb. Einmal umdrehen und den gesamten Inhalt in die nächste Maschine schütten. Vorsicht, es wird windig. Und schon sind die Nüsse von der Schale befreit.
Haselnuss – im Müsli, Salat und Likör
„Das hier ist eigentlich ein Kaffeeröster“, erklärt Bernhard Böckenhoff und zeigt auf das daneben stehende Schmuckstück. „Aber der eignet sich auch zum Rösten von Haselnüssen.“ Zwanzig Minuten bei 170 Grad und fertig ist die Leckerei fürs Müsli. „Da fängt der Tag schon gut an“, sagt er. Mittags kann es so weitergehen, mit einem „Haselnuss-Topping für den Spargel-Erdbeersalat.“ Und nachmittags, natürlich, gibt’s „Omas Nussecken“. Dazu ein Haselnusslikörchen von der Kornbrennerei Böckenhoff, der ebenfalls im Hofladen angeboten wird. Und wer jetzt wirklich genug von Haselnüssen hat, sollte sich unbedingt in der Scheune nebenan umsehen…
>>> Adventsausstellung auf Gut Böckenhoff
Wilde Lichtmuster zeichnen sich an den Wänden ab – mal ist es ein Buchstabensalat, mal ein Figurentanz, mal ein Blumenmeer. Ann-Katrin Böckenhoff, die Schwester von Bernhard Böckenhoff, verwandelt alte Blechdosen in leuchtende Kunstwerke. Ihre Lichterausstellung in der Scheune neben dem Hofladen ist ebenfalls am Samstag und Sonntag, 27. und 28. November, von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Im Hofladen, Am Bakenhof 1 in Raesfeld-Erle, finden am Wochenende nicht nur Show-Knacken und -Rösten statt, die Besucherinnen und Besucher können sich auch auf kleine Weihnachtsgeschenke freuen. Draußen werden außerdem mit Haselnusssträuchern veredelte Bäume angeboten, damit es in ein paar Jahren auch im eigenen Garten mit der Haselnussernte klappt. Am „Tag der Nuss“ gilt die 2G-Regel.
Weitere Infos:www.gut-boeckenhoff.de