Am Niederrhein. Im „richtigen“ Leben sind sie Musiker und Lehrer. Als Gruppe „Faelend“ singen sie Lieder der Elben, machen sphärischen Mystery-Rock. Warum?

Ihre Musik ist – irgendwie mystisch. Und rockig. Sie singen mitunter in einer seltsamen Sprache. Und sie sind im „richtigen“ Leben Lehrer, Musiker und eigentlich ganz „normal“. Ein Gespräch mit der Gruppe „Faelend“ über Mittelerde, die Musik der Elben und Klänge, die mehr sind als die Aneinanderreihung von Noten.

Tach, Frau Stienen, Sie sind die Sängerin. Wie sieht’s denn gerade so aus in Mittelerde?

Die Sonne geht wieder auf über dem Zuhause der Elben in Bruchtal und im Auenland der Hobbits, der schwarze, krankheitsbringende Atem des Hexenkönigs wurde beinahe gebannt. Alle Völker Mittelerdes, auch die Elben und die Hobbits, dürfen (vorsichtig) wieder fröhlich sein – und durften jetzt auf dem Tolkien Tag in Geldern-Pont und anderswo ihre Lieder singen.

Leben Sie denn im normalen Alltag auch im Dritten Zeitalter?

Absolut! Ich lebe in meinem persönlichen ‚Dritten Zeitalter’. Im ‚Ersten Zeitalter’ war ich Studentin und Malerin, im zweiten Kunsthistorikerin und Archäologin, und im ‚Dritten Zeitalter’ bin ich fast ausschließlich als Musikerin, Musiklehrerin und Komponistin tätig. Alles hängt zusammen, alles ergibt ein gemeinsames Bild, die Kunst, die Wissenschaft und die Songs.

Die drei Bandgründer mal in „Alltagsklamotten“ – auf einem Foto aus dem Jahre 2014, v.l. Ben Paderna, Monika Stienen und ihr Bruder Frank Stienen.
Die drei Bandgründer mal in „Alltagsklamotten“ – auf einem Foto aus dem Jahre 2014, v.l. Ben Paderna, Monika Stienen und ihr Bruder Frank Stienen. © FFS | Markus Joosten

Was begeistert Sie an der Welt Tolkiens?

Es ist eine vollständige Welt, mit allem, was dazu gehört, bis zu der Tatsache, dass jedes Volk (Elben, Zwerge, Ents, Orks) eine eigene, innerhalb der lokalen Geschichte gewachsene Sprache spricht. Mittelerde stellt sich vielleicht in etwa so dar, wie Tolkien sich das frühzeitliche England vorstellte, bevor 1066 die Normannen einfielen.

Gut und Böse sind kinderleicht zu unterscheiden - in der Welt Tolkiens

Und das Beste ist die dialektische Weltordnung von Mittelerde; Gut und Böse sind kinderleicht zu unterscheiden, ebenso Licht und Dunkelheit, Einklang und Missklang, Freund und Feind, Elben und Orks, Wahrheit und Lüge, Liebe und Hass, Engel und Dämonen, Ainur und Balrogs.

Und obwohl es auch hier Grauzonen gibt (Ist Gollum / Sméagol wirklich bösartig, oder ist er nur eine arme einsame Kreatur, die von Schizophrenie geplagt ist? Will Éowyn tatsächlich eine kämpferische Schildmaid sein? Und könnte sie in Mittelerde dennoch eine ‚liebende Frau und Mutter’ werden?), sind auch diese leicht zu erkennen. Viel leichter als in unserer eigenen Welt.

Beide Welten vereint eines: Alles fließt, pánta rhei. Was Heraklit schon im 5. Jh. v. Chr. in seiner Flusslehre beschrieben hat („Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“), trifft auch auf Mittelerde zu. Geschichte ist eben kein starrer Prozess, sie besteht aus Veränderungen. Auch die Geschichte von Mittelerde.

Das ist die Gruppe Faelend

Faelend (bedeutet auf Sindarin-Elbisch ‚Seelenreise’) das sind zum einen die drei Gründungsmitglieder und Songwriter, Ben Paderna, Blues- und Fusion-Gitarrist aus San Francisco; Sängerin und Vocalcoach Monika Stienen aus Geldern, die den Songs mit ihrem warmen, stimmgewaltigen Stimmtimbre einen unverwechselbaren Klang gibt, und ihr Bruder Frank Stienen, Sänger und Elektrorocker von EGOamp. Mit dabei: Keyboarder, Hammond-Organist und Musikproduzent Jürgen Magdziak (Starlight Express, Missfits, Tyree Glenn Jr., Kings of Floyd), Irish Folk-Geigerin Conny Leson aus Bocholt (Sheevón), Heike Leonhard an den Flöten, Frank Mellies aus Duisburg an den Drums, Martin Pfuhler aus Haldern, Bass. Zu Faelend gehört auch das fünfköpfige, Vocal- und Percussionsensemble Eruhini mit Sabine Brockmann, Diane Furth, Ulla Herbring, Susanne Kunze und Sarah Zimmer. www.faelend.de

Und weil wir Geschichten aus Mittelerde vertonen, erzählen und weiterdenken, sozusagen in unserer eigenen Welt abbilden, führt das auch zu Veränderungen, zumindest im Blick unseres Publikums auf das Tolkien’sche Oeuvre. Darum kann ich unsere Band gut in Tolkiens Mittelerde hineindenken; wir stellen uns immer vor, wir seien die ‚Avari’, wilde dunkle (Musiker-) Elben, die weder gut noch böse sind, sondern einen eigenen Kopf haben und den Menschen Sprache, Lied und Gesang beigebracht haben, da sie die ersten Elben waren, denen die Menschen von Mittelerde begegnet sind.

 Gollum Maske – aus dem Film Herr der Ringe.
Gollum Maske – aus dem Film Herr der Ringe. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Und vielleicht bringen die Avari-Elben die Geschichten von Mittelerde als Reisende mit in unsere eigene Welt, da sie dort genauso gut hineinpassen.

Magische Wesen

Menschen und magische Wesen, da sind die Unterschiede doch gar nicht so groß. Alle wollen lieben und leben, essen und schlafen, brauchen eine Familie und ein Zuhause, wollen nicht einsam sein, sondern Teil einer Gemeinschaft. Wollen das Beste aus ihrem Leben machen. Und warum nicht voneinander lernen, auch wenn manche das als Eskapismus bezeichnen?

Und: J.R.R. Tolkien malte mit seinen Worten Bilder und Klänge und erschuf eine phantastische neue und zugleich alte Welt. Er war Maler, Musikliebhaber und Wissenschaftler zugleich, und darum ist er mein großes Vorbild.

Faelend zaubert die Zuhörer in ein Reich fremder Klänge mit seltsam schönen Klangwelten…

Wir bleiben uns und unserer Musik treu, aber unsere Musik entwickelt und ändert sich auch, das haben wir auch ein wenig forciert. Die seltsam schönen Klangwelten und exotischen Instrumente wie Koto, Shakuhachi, Taiko-Drum und Maschine sind natürlich immer noch da, aber wir haben ein wenig an der Rezeptur unserer Musik, an den Rezeptanteilen der Klänge, gearbeitet. Für unser neues Album ‚Seasons and Mysteries’ (Release: August 2021) haben wir uns zwei Tolkien-Themen vorgenommen, die wir komplett unterschiedlich musikalisch aufgebaut und komponiert haben.

Tolkien Tage in Geldern-Pont.
Tolkien Tage in Geldern-Pont. © Unbekannt | Stefan Claasen

Die ‚Seasons’ bestehen aus acht (Prologue, sechs Jahreszeiten, Epilogue) sehr perkussiv und akustisch aufgebauten musikalischen Themen und leicht eingängigen Melodien, im Grunde stellen sie eine Elben- und Hobbitparty im Auenland dar, bei denen ein Jahreszeitenzyklus gespielt und um ein imaginäres Freudenfeuer herum aufgeführt wird.

Harfen, Geigen, Flöten...

Mit elysischen Instrumenten, wie Harfen, Geigen und Flöten, aber auch, zum ersten Mal bei Faelend, der Hammond-Orgel und analogen Synthies wie z.B. dem Mini-Moog. Die Mysteries sind ganz anders, mysteriöse Geschichten aus Mittelerde und unserer eigenen Welt, mit vielen Elektroklängen und harten Rock-Einlagen.

Ben Paderna, Sie sind Musikschullehrer, spielen u. japanische Laute. Frank Stienen, Sie sind der „Maschinist“, u.a. für die Elektrosounds zuständig. Wie würden Sie die Musik von Faelend beschreiben?

Ben Paderna: Wir haben uns eine Band vorgestellt, deren Sounds in Deutschland einzigartig sind – und wir wollten asiatische und westliche Instrumente mischen. Unsere Musik kennt keine Grenzen, da die Bandmitglieder in verschiedenen Musikrichtungen versiert sind, wir beschränken unsere Musik nicht auf eine Art. Sie werden Electro, Rock, Folk, Fantasy und viel Jazz auf unserem Sound hören.

Frank Stienen: Ich kann da jetzt nur von mir sprechen. Ich bin mit elektronischen Bands wie Depêche Mode, Jean-Michel Jarre oder Kraftwerk aufgewachsen, und ich versuche diese Einflüsse in die analoge Klangwelt der Band einzufügen. Außerdem bewegt sich meine Synthpop Band „EGOamp“ auch eher im elektronischen Kosmos. Man kann sogar sagen, dass sich beide Projekte gegenseitig „befruchten“. Das macht Musik spannend, denn man kann sie immer anders interpretieren.

Was ist denn zuerst da, die Musik oder die Geschichte?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich würde sagen: Die Idee;-))) Mein Bruder Frank, unser Freund Ben und ich komponieren auf unterschiedliche Art und Weise. Meistens bringt einer von uns dreien eine Grundkomposition mit, diese kann textlicher oder auch musikalischer Art sein.

Frank: Das ist immer sehr unterschiedlich. Bei mir ist oft erst die musikalische Idee da und anhand der Stimmung, der Harmonien wird entschieden, in welche textliche Richtung es gehen soll. An anderen Tagen weiß ich, ich werde jetzt einen Song über die Orcs schreiben. Dann ist die Attitüde natürlich eine ganz andere.

Ben Paderna und am PC Frank Stienen.
Ben Paderna und am PC Frank Stienen. © Unbekannt | faelend

Ben: Well, all the songs have a different way of coming into being. For example, Children of Ilúvatar 2 (on Ninielle) was imagined as the Oliphants charged on the scene on ‚Battle of Helms Deep’ or ‚Heal me’ was originally a foray into split-triad chords. ‚Lind em-môr’ was started just by looking at the chords in a traditional song. So each song comes in different ways. Mo mostly can just hear chord sequences and a melody seems to just magically appear from her...“

Mo: Bei mir ist es oft so, dass ich über etwas nachdenke oder eine Idee oder auch Geschichte für einen Song habe und dann beim Spaziergang, in der Badewanne oder auch im Traum einen Satz oder eine Strophe singe; sowohl Text als auch Melodie entstehen gleichzeitig. Es ist fast so, als würde der ‚fertige Song’ wie ein Schmetterling herumschwirren und ich müsste ihn nur mal eben mit einem Kescher einfangen, bevor er wieder wegflattert. Mit dem Song im Kescher setze ich mich schnell ans Fender Rhodes Piano in unserer Küche und spiele und singe das Ganze noch einmal mit ein paar Akkorden.

Hier gibt’s ein paar Musikeindrücke

Meistens ist dann das Grundgestell - bestehend aus Text, Melodien und Grundakkorden - für diesen Song fertig. Bei Ben und Frank sind es häufiger ausgefeilte Gitarren-Riffs, Grooves, Bassklänge und Sounds. Aber Ben schreibt auch Gedichte, und diese Gedichte sind oft die Grundlage für einen Songtext, so wie z.B. bei ‚After The Rain’ vom ersten Album oder nun ‚What Many Is Love’ vom kommenden Album. Und auch Frank schreibt manchmal spontan einen Songtext und harmonisiert ihn dann. Von der Idee bis zum ersten Layout geht es oft sehr schnell, das ist eine Sache von Stunden, manchmal auch Tagen, an denen der neue Song in unseren Köpfen herumschwirrt. Dann fügen wir den Dreikomponenten-Musik-Kleber hinzu und fertig ist das erste Layout. Von diesem Zeitpunkt an komponieren und texten auch andere Bandmitglieder mit, wir haben sozusagen das Komponistenteam erweitert.

Und noch etwas Faelend-Musik

Unser Keyboarder, Jürgen Magdziak, ist ein Meister der Harmonien, wenn er die Grundharmonien in einem meiner Songs überarbeitet, geht die Sonne auf. Unsere Flötistin Heike Leonhard trägt auch seit einiger Zeit sowohl Text als auch Melodien zur Musik bei, ebenso Martin Pfuhler, unser Bassist und Frank Mellies, unser Drummer. Beide ‚begreifen’ schnell das musikalische Thema und erweitern den Song mit tollen Drum-Grooves und Bass-Riffs. Und auch unser Backing-Chor, die Eruhini (Sabine Brockmann, Diane Furth, Ulla Herbring, Susie Kunze und Sarah Zimmer) komponieren mit, sie probieren Stimmsätze und Harmonien aus und bringen sie kreativ in die Chorgesänge mit ein. Das endgültige Arrangement kann sehr lange dauern, mitunter ein paar Wochen.

Cover des Debutalbums.
Cover des Debutalbums. © Unbekannt | Faelend

Oft ist es eine Sache des Ausprobierens, Verwerfens und Neueinspielens im Studio. Steht das Arrangement, kann eine veritable Vorproduktion, sozusagen eine Rohversion des Songs gemacht werden, anhand derer die Sänger und Instrumentalisten den Song einstudieren und dann im Studio aufnehmen.

Ein neues Album kommt im August auf den Markt

So ist das zumindest bei uns, trotz des digitalen Elektroanteils entsteht unsere Musik größtenteils live im Tonstudio. Zur Zeit der Pandemie war das (und ist es noch) sehr schwierig, wir konnten nur ‚portionsweise’ ins Studio, was die Produktionszeit unseres neuen Albums extrem verlängert hat.

Und warum um alles in der Welt lernt man die Sprache der Elben?

Mo Stienen: Na ja, Sprache ist eben Sprache, man lernt sie, um zu kommunizieren, zu lernen, sich mitzuteilen und andere Wesen zu verstehen. Wir schreiben ja nicht nur in den Sprachen der Elben (oder versuchen es), sowie auf Englisch, Deutsch und Japanisch, sondern haben uns auf dem kommenden Album ‚Seasons and Mysteries’ zum ersten Mal auch an ‚Khuzdul’, die Sprache der Zwerge, und an ‚Entisch’, die Sprache der magischen Baumwesen, gewagt.

Die Sprache der Zwerge: Khuzdul

Beide Sprachen sind übrigens geheim, was das Songtext-Schreiben nicht gerade erleichtert. Hilfe leistet uns da immer ‚Das große Elbisch Buch’ von Helmut W. Pesch, und natürlich auch der Autor selber, der uns häufiger schon als Lektor und Berater zur Seite gestanden und sogar einen eigenen Songtext für uns verfasst hat (Guren bêd enni).In meinen Ohren ist (Elben-)Sprache Musik. Die Rhythmik der Sätze, der Klang der Wörter und die Sprachmelodie des Elbischen, besonders das ‚Sindarin’, die Sprache der Grauelben, fasziniert mich. Darum ist sie immer noch die Haupt(-kunst)sprache, die wir benutzen.

Der Herr der Ringe – damit fing alles an

Gehört haben wir Sindarin zum ersten Mal in Peter Jacksons Verfilmungen von ‚Der Herr der Ringe’ (Aragorns und Arwens Liebesschwüre). Und darum haben wir auch unseren Bandnamen FAELEND (‚Fae’ von Seele, Feuer und ‚lend’ von Reise = Seelenreise) aus dem Sindarin gebildet. Sindarin wird als Umgangssprache der Elben bezeichnet, darum könnte man es auch etwas despektierlich „Straßenelbisch“ nennen. Es macht einfach Spaß, Texte in dieser Sprache zu konstruieren (ohne Gewähr) und sich vorzustellen, dass wir mit den Elben Mittelerdes kommunizieren könnten. Ein weiterer großer Vorteil des Sindarin ist, dass die Edain, die elbenfreundlichen Menschenstämme von Mittelerde, ebenfalls Sindarin sprechen und verstehen. Und: Das Sindarin klingt sehr schön weich, vor allem in gesungener Form. Tolkien hat die Aussprache des Sindarin angeblich dem Walisischen angeglichen.

Wir waren als Studenten einige Male in Wales, und schon damals fanden wir den Klang des Walisischen faszinierend. Wie schön, dass das Sindarin nun so ähnlich klingen darf. Wir behalten uns allerdings auch vor, ‚Lehnwörter’ aus der anderen berühmten Elbensprache, dem Quenya (der Sprache der Hochelben), einzusetzen oder vielleicht bald einmal einen kompletten Songtext auf Quenya zu schreiben. Zum Teil fließen immer wieder auch aus künstlerischen Gründen Wörter aus dem Quenya und Wortneuschöpfungen aus vorhandenen Wortstämmen in unsere Sindarin-Texte mit ein. Außer den rein sprachlichen und inhaltlichen Aspekten hat ein Songtext auch mehrere andere Funktionen, er soll das Song-Arrangement unterstützen, sowie ein Reimschema und eine „natürliche Singbarkeit“ aufweisen.

In der Coronazeit sind neue Songs entstanden - und der Drache von Geldern kommt auch drin vor

Das erhöht den Schwierigkeitsgrad um ein Vielfaches. Verstanden werden sollte er natürlich auch noch, weshalb wir häufig das Englische einsetzen, um das Elbische innerhalb des Songs „zu übersetzen“.Tolkien selbst hat uns zwei Beispiele gegeben, wie seine Elbensprachen ‚Sindarin’ und ‚Quenya’ klingen könnten. Aber er sagte 1968 in einem Fernsehinterview mit der BBC: „(...) Mich würde es nicht stören, wenn andere Leute die elbische Sprache kennen und genießen würden. Aber ich möchte das nicht wirklich. (...) Nein, ich wünsche mir keinen elbischen Nachmittagstee mit Gleichgesinnten. Dafür ist Elbisch zu kompliziert. Ich habe nie aufgehört, an der Sprache zu arbeiten.

Zu Faelend gehört denn auch ein eigenes Bühnen-Outfit

Bühnen-Outfits sind doch immer anders als Alltagskleidung. Das hat man mir schon als kleines Mädchen im Kinderchor in Geldern-Walbeck beigebracht. Auf der Bühne sollten die Künstler eigentlich nichts tragen, was sie im wirklichen Leben anhaben. Die Bühne ist ein besonderer Ort, ein feierlicher Ort, ein Platz, der gewürdigt werden sollte, mit dem Schönsten und Passendsten, was man anziehen kann.
Mehr Infos zur Gruppe Faelend gibt es hier

Eben speziell. Und auch das Publikum wird dadurch gewürdigt, dass die Bühnenkünstler sich für sie in Schale werfen und schön machen. Besonders, wenn Publikum und Band das gleiche ‚Thema’ haben, wie z.B. J.R.R. Tolkiens Mittelerde. Darum tragen wir manchmal ‚silberne Elben-Ohren’, besonderen Schmuck, ausgefallenes Make-up und schwarze Leinenkleidung, ohne zu sehr ins ‚Mittelalter’ abzudriften. Aber im Grunde sind wir eine ganz normale Rockband, die eben einen eigenen Style hat.

Live. Auf der Bühne. Mit Menschen…. Wann geht es für Faelend wieder los?

Wir sind gerade wieder dabei, live zu spielen, einige von den bereits wegen der harten Corona-Schutzverordnungen für den Kulturbereich abgesagten Gigs kommen wieder zurück. Es fühlt sich sehr komisch an - und es ist doch so, wie einen lang vermissten Freund wiederzusehen... Live-Musik. Wir haben jetzt gerade vier Tage auf den Tolkien Tagen in Geldern-Pont gespielt, und das war ein unglaublich tolles Gefühl. Ende August beginnen wir mit den CD-Release Konzerten für unser neues Album. Und dann sehen wir mal, wie weit wir unsere ursprüngliche Planung für 2021/22 rekonstruieren können.

In der Corona-Zwischenzeit haben Sie einen weiteren Song aus Ihrem neuen Album – das im August erscheinen wird, ausgekoppelt… und im Mittelpunkt steht: der Gelderner Drache.

Ja, nach der ersten Auskopplung mit dem Song ‚Lasse-lanta’ (Blätterfall) und der zweiten Auskopplung, unserem Anti-Corona Song ‚Heal me’ (im April 2020) folgt nun ‚Gelre (De Draak van Pont)’, ein Lied über den Ponter Drachen. Denn Drachen gibt es nicht nur bei Tolkien, sondern natürlich auch hier, im niederrheinischen Auenland.

Die Drachensage von Geldern

Und dass ausgerechnet die Tolkien Tage genau an dem Ort stattfinden, an dem der arme Gelderner Drache gemeuchelt wurde, hat uns zu dem Song inspiriert. Sozusagen als Richtigstellung der Legende, denn der Drache war nicht böse, sondern nur einsam. Wieder diese Grauzonen, ich weiß...Und was anderes sollten wir in der Corona-Zeit auch machen, als viele Songs zu schreiben und ein richtig großes Album zu produzieren? Zeit hatten wir, wie auch viele andere Musiker, da alle unsere Auftritte weggefallen sind, und das waren einige.

Spaghetti, Ketchup und neue Songs

Und da haben wir im Band-Plenum beschlossen, dass wir alles das, was wir an Einnahmen durch die Auftritte erwirtschaftet hätten, aus privater Tasche finanzieren würden, um unser Album zu produzieren. Denn unsere Musik war das Einzige, was uns als Band noch zusammengehalten hat. Gesagt, getan, wir haben uns darauf eingelassen, etwa ein Jahr lang nur noch Spaghetti mit Ketchup zu essen (Okay, manchmal auch noch mit Sojasauce und Ei dazu) und dieses Album, das mittlerweile ein Doppelalbum ist, gemeinsam zu stemmen. Unter anderem darum ist Faelend für mich die beste Band der Welt, innerhalb und außerhalb von Mittelerde.