Am Niederrhein. In Folge #1 des NRZ-Podcasts „An der Theke“ ist Stefan Reichmann zu Gast. Ein Gespräch über Messdiener und Stullen beim Haldern Pop Festival.
Als Redakteurin treffe ich mich für gewöhnlich mit Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Ich höre mir ihr Anliegen an, kritzele dabei Unleserliches auf meinen Block und haue anschließend das Ganze in die Tasten. Damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, den Artikel am nächsten Morgen gemütlich bei einem Kaffee am Frühstückstisch lesen können. Doch aktuell wird mein Arbeitsalltag ziemlich auf den Kopf gestellt. Denn seit Neustem bin ich nicht nur Redakteurin, sondern auch noch Podcasterin.
Ja, richtig gelesen, die NRZ gibt’s jetzt auch zu hören! Und zwar in Form des Podcasts „An der Theke“. Bierliebhaber Marcus Lenzen und ich, Niederrheinredakteurin Sara Schurmann, laden alle zwei Wochen einen spannenden Gast vom Niederrhein ein. Gemeinsam trinken wir ein Bier, natürlich vom Niederrhein, und kommen darüber ins Plaudern. Das Ganze wird aufgenommen, später geschnitten und zuletzt auf verschiedenen Portalen hochgeladen. Eine super Idee! Und so schwer wird der Job einer Podcasterin schon nicht sein, immerhin unterhalte ich mich jeden Tag mit wildfremden Menschen. Dachte ich. Und sagte zu.
Expertin hilft beim Technikkollaps
Am Tag unserer ersten Aufnahme ist sie aber doch da, die Aufregung. Denn auf einmal wird mir bewusst, dass es sehr wohl etwas anderes ist, wenn ich meine Fragen in ein vor Professionalität nur so strotzendes Mikro spreche. Zum Glück gibt’s noch Podcast-Expertin Theresa Langwald, die erste Hilfe bei akutem Technikkollaps leisten kann. Und die brauchen wir auch. Aber mit ein paar guten Tipps („Direkt ins Mikro sprechen!“, „Dreh lieber den Regler runter, du bist lauter als Marcus!“) können wir schließlich unseren ersten Gast „An der Theke“ begrüßen.
Stefan Reichmann ist Gründer und Leiter des Haldern Pop – dieses ganz besonderen Festivals, zu dem jedes Jahr im August mehr Gäste anreisen als im Dorf selbst wohnen. Ein alter Hase im Showgeschäft also, der sich auch von zwei Neulingen der Podcast-Szene nicht aus dem Konzept bringen lässt. „Ich drehe mir noch mal eben eine Zigarette“, sagt er direkt zur Begrüßung und lehnt sich entspannt an die Hauswand der Haldern Pop Bar zurück. Letzteres können wir über den Laptop beobachten, denn so ein Gespräch läuft mit Bild einfach flüssiger. Auch wenn am Ende nur die Tonspur zählt.
Gerstenglück vom Brauprojekt 777
Während des Zigarettendrehens bleibt für uns etwas Zeit, dem lauten Vogelgezwitscher aus dem Halderner Garten zu lauschen. Kurzer Blickwechsel mit Marcus, erleichtertes Aufatmen bei uns beiden. Wird schon schief gehen! Jetzt fehlt eigentlich nur noch etwas zum Anstoßen, schließlich soll es in unserem Podcast auch immer wieder ums Bier gehen. Heute gibt’s frisch gekühltes Gerstenglück vom Voerder Brauprojekt 777. Na dann, Prost! Stefan Reichmann nimmt einen Schluck, findet es ebenso lecker wie wir. Was wird eigentlich beim Haldern Pop getrunken? Kein Gerstenglück, so viel sei schon mal verraten.
Dann aber wollen wir loslegen, wollen unsere vielen Fragen loswerden. Stefan Reichmann nickt bedächtig, um anschließend in aller Ausführlichkeit zu antworten. Er erzählt von den Anfängen des Haldern Pop im Jahr 1981, als 14 Messdiener aus Langeweile den Grundstein für ein international renommiertes Festival legten. Von einer Dorfbewohnerin, die Stullen für ein paar englischsprachige Musiker schmierte und sich munter mit ihnen unterhielt – ohne ein Wort Englisch sprechen zu können. Von dem unglaublichen Zusammenhalt, der bis heute immer am zweiten Augustwochenende in jeder Ecke des Dorfs zu spüren ist.
Haldern Pop als Kleinstfestival
Selbst von Corona hat sich das Organisations-Team nicht unterkriegen lassen. In diesem Sommer soll ein Kleinstfestival stattfinden, das völlig anders sein wird als all die Festivals zuvor. Jeweils hundert Menschen gehen gemeinsam auf Wander- oder Radtour, erleben an verschiedenen Orten Überraschungskonzerte und verteilen sich abends auf die Halderner Gärten. „Als Zeichen, dass wir uns aufeinander freuen“, erklärt Stefan Reichmann. Wirtschaftlich bekommen sie bei dem Ganzen ein „blaues Auge“. Aber, das ist ihm wichtig zu betonen: „Dieses Festival haben wir nicht gemacht, um Geld zu verdienen.“
Stattdessen soll es auch beim Kleinstfestival wieder um die Musik und ums Miteinander gehen, darauf freut sich Stefan Reichmann schon jetzt. Und auch wenn seine Begeisterung kaum zu bremsen ist, er sicher noch Stunden weitererzählen könnte, müssen wir unser Gespräch langsam beenden. Unsere Gläser sind leer, ein untrügliches Zeichen dafür, dass wir genug geredet haben. Stefan Reichmann grinst in die Kamera und auch bei uns fällt langsam die Anspannung ab. Das war’s. Die erste Aufnahme für unseren Podcast „An der Theke“ ist überstanden. Spaß hat es gemacht, da sind wir uns einig. Die nächste Folge kann kommen.
Hier können Sie unseren Podcast „An der Theke“ hören
Alle zwei Wochen gibt es freitags eine neue Folge. Zu hören ist der Podcast auf unserer Homepage und über Streaming-Apps wie zum Beispiel Spotify. Einfach „An der Theke“ in die Suchmaske eingeben. Um keine Folge zu verpassen können Sie den Podcast auch abonnieren.
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