oberhausen. . Wie lebenswert ist Oberhausen? In Rankings schneidet die Stadt bundesweit nicht gut ab. Jetzt nahm OB Daniel Schranz einige Rankings auf Korn.
Rankings, Hitlisten, Wettbewerbs-Tabellen sind nicht nur in der Fußballbundesliga bei Fans beliebt, sondern auch bei Wissenschaftlern, Medien und Regierungen, die bundesweit Ärzte, Rechtsanwälte und Großstädte miteinander vergleichen. Das wird gerne gelesen und gehört: Wie lebt es sich hier, wie groß ist die Kaufkraft, die Attraktivität, der Wohnwert?
Weniger beliebt sind Rankings allerdings dann, wenn man immer wieder am Ende einer solchen Hitliste auftaucht. Oberbürgermeister Daniel Schranz ist jetzt nach über drei Jahren im Amt offensichtlich der Kragen geplatzt, nachdem er immer wieder aus seiner Sicht merkwürdige Vergleiche und Bewertungen lesen musste. Und so nahm er in seiner Rede zum Neujahrsempfang in der Luise-Albertz-Halle am Dienstagabend Rankings mit bissigem Humor auseinander – unter Beifall und amüsiertem Gelächter vieler der 600 Gäste.
Wohnen sogar für Normalbürger
„Schauen wir auf das jüngste Ranking von Focus Money. Wissen Sie, wo wir die schlechtesten Noten bekommen haben? Bei den Kosten fürs Wohnen. München ist aus Sicht von Focus Money ja viel besser als Oberhausen. Doch in München eine Wohnung zu mieten oder gar zu kaufen, ist für den Normalbürger nahezu unmöglich. Und weil das bei uns in Oberhausen gut möglich ist, macht uns das nun zum Verlierer?“
Danach spottet der Christdemokrat über den einst vom CDU-Ehrenvorsitzenden Konrad Adenauer so gewünschten öffentlich-rechtlichen Sender ZDF: „In der großen ZDF-Deutschland-Studie über die Lebensqualität der Bürger liegt Oberhausen in der Kategorie ,Freizeit und Natur’ mit dem größten Urban Entertainment Center Europas, dem Gasometer, dem Theater und vielem mehr deutlich hinter dem Kreis Lüchow-Dannenberg, dem nach der Einwohnerzahl kleinsten Landkreis ganz Deutschlands und am dünnsten besiedelten Landkreis Westdeutschlands. Im Vergleich dazu soll die Lebensqualität bei uns allen Ernstes schlechter sein?“
Die miese Nachricht war nun einmal in der Welt
Was Schranz in seiner Rede nicht erwähnte: Sogar die Bundesregierung bewertete neben Herne, Gelsenkirchen und ostdeutschen Regionen 2017 auch Oberhausen als „abgehängte Region“ mit unterdurchschnittlichen Lebensverhältnissen. Auf Nachfrage der Oberhausener Stadtkanzlei in Berlin musste der Bund nach Angaben von OB-Sprecher Hannes Fritsche kleinlaut einräumen, man habe da Zahlen der unter 15-Jährigen und über 75-Jährigen vertauscht. So ist Oberhausen nachträglich mit ausgeglichenen Lebensverhältnissen gewertet worden. Doch die miese Nachricht über Oberhausen war nun einmal in der Welt – und blieb so manchem im Gedächtnis hängen.
Schranz selbst hatte allerdings in seinem erfolgreichen Wahlkampf zur Oberbürgermeister-Wahl 2015 immer wieder mit Hitlisten argumentiert, bei denen Oberhausen schlecht abgeschnitten hatte. So schrieb er damals sein Versprechen nieder: „Oberhausen soll die am besten gemanagte Stadt im Ruhrgebiet werden. Zu häufig rangiert Oberhausen in fast allen wichtigen Rankings am Tabellenende.“
Nun gut, auch darauf gibt es natürlich von der Stadtspitze eine Antwort: Oberhausen habe sich in der Amtszeit von Daniel Schranz in vielen Rankings schon deutlich verbessert. So hat Oberhausen vor Düsseldorf die höchste Hotelauslastung in NRW, ist nicht mehr die am höchsten verschuldete Stadt in Deutschland, ist nach der bundesweiten Kriminalitätsstatistik die drittsicherste Großstadt und liegt mit seiner Arbeitslosenquote von 9,7 Prozent sogar vor Essen, Duisburg, Gelsenkirchen, Herne, Gladbeck, Herten und Dortmund. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Rankings seriöser erstellt wurden als die kritisierten.