Düsseldorf. . Die bundesweit erste Station von Vodafone für den neuen Mobilfunk-Standard 5G steht in NRW. Im Fokus steht insbesondere die Autoindustrie.
Der Düsseldorfer Konzern Vodafone hat in NRW seine bundesweit erste Anlage gestartet, die für die kommende Mobilfunkgeneration 5G ausgerüstet ist. In Aldenhoven bei Aachen testet Vodafone mit der Autoindustrie mögliche Anwendungen für die neue Technologie. „Wir bringen Nordrhein-Westfalen bei der Entwicklung von 5G an die Spitze“, sagte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter unserer Redaktion. „Hier machen wir die fünfte Mobilfunkgeneration erstmals in Europa für die Automobilbranche zugänglich.“
Vodafone arbeitet auf einem Testgelände in Aldenhoven mit dem Elektroautohersteller Ego Mobile an Konzepten für das autonome Fahren. „Wir bringen 5G hier gemeinsam in das Auto der Zukunft“, erklärte Ametsreiter. Ziel sei es, das Zusammenspiel von Mobilfunk, Sensoren, Kameras und WLAN zu optimieren. Durch die automatisierte Kommunikation verschiedener selbstfahrender Autos soll sich auch die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern.
Der Fahrersitz als Fernsehcouch oder Bürostuhl
Eine Idee ist außerdem, den Fahrersitz im Auto „zur Fernsehcouch oder zum Bürostuhl“ zu machen. So sei auch eine Art Video-Telefongespräch im Fahrzeug möglich. Dabei könne mit dem 5G-Mobilfunkstandard ein Hologramm des Gesprächspartners in das fahrende Auto übertragen werden. Technologiepartner von Vodafone für das Hologramm-Telefonat sind die Branchenriesen Ericsson und Intel.
Es zeichnet sich generell eine enge Zusammenarbeit von Telekommunikations- und Autoindustrie ab. Ob Daimler, BMW oder VW – die großen Hersteller arbeiten intensiv an Technologien, um die Sicherheit zu erhöhen und den Komfort zu verbessern. Vodafone will sich dabei als Partner der Autoindustrie positionieren. Mit dem Autozulieferer Continental erforscht der Düsseldorfer Mobilfunkriese beispielsweise ein mögliches „digitales Schutzschild“ für Fußgänger und Radfahrer sowie einen „Stau-Warner“ zur Vermeidung von Auffahrunfällen.
Erst die Industrie, dann Privatkunden
„Mit unserem ersten 5G-Masten in Aldenhoven bei Aachen bringen wir den Mobilfunkstandard der Zukunft schon heute ins Netz“, sagt Ametsreiter. „Über unser Echtzeit-Netz sprechen Autos hier miteinander und warnen sich gegenseitig vor Gefahren.“
Zur Strategie von Vodafone gehört, 5G zunächst mit der Industrie zu erproben. Vodafone rechnet damit, dass ab dem Jahr 2020 auch Privatkunden auf die neue Technologie zugreifen können. Die Bundesnetzagentur will die Vergabebedingungen für den superschnellen Mobilfunkstandard Ende November festgelegen und erste Frequenzen voraussichtlich 2019 vergeben. Mit Hilfe von 5G sollen dann Daten im großen Stil zwischen Fahrzeugen und mobilen Endgeräten zirkulieren. Die Latenzzeit, also die Verzögerung, soll auf eine Millisekunde verkürzt werden, das wäre fast Echtzeit.