Duisburg. . Über 100 Kilometer lang ist die Hochspannungsleitung in Duisburg. An zwei Stellen müssen Verbindungsmuffen aufwenig erneuert werden.
Die Stadtwerke stehen unter Strom, unter Starkstrom: In Neudorf laufen aufwendige Bauarbeiten an der 110 000-Volt-Hochspannungsleitung, die sich als Schlagader auf 100 Kilometern durch die Stadt zieht. In der Baugrube müssen Verbindungsmuffen erneuert werden.
25 Meter lang, drei Meter tief, drei Meter breit: An der Kreuzung Sternbuschweg/Kalkweg arbeitet sich die Stadtwerke-Tochter Netze Duisburg derzeit in die Erde. In vierwöchiger Bauzeit wird die Grube nicht nur ausgehoben, sondern komplett ausbetoniert und überdacht. Denn die dann anstehenden Arbeiten sind höchst sensibel. Hochspannungskabel müssen miteinander verbunden werden, und das ohne jegliche Wetter- oder Schmutzeinflüsse von außen. „Es darf keine Verunreinigungen geben“, erklärt der städtische Netzplaner Pascal Samel.
Die Arbeiten sind vor allem deshalb so kompliziert, weil zwei unterschiedliche Kabelarten miteinander verbunden werden müssen, die das Hochspannungskabel über eine Kabelverbindungstrasse an das Umspannwerk am Grunewald anschließt. Stadtwerke-Sprecher Felix zur Nieden gibt dazu eine kleine Kabelkunde. Die 110 000-Volt-Kabel sind sogenannte Gas-Außendruckkabel, in denen die drei Leiter – jeweils voneinander abgeschirmt – gemeinsam in einem Kabelrohr verbaut sind. Um die 110-Kilovolt-Spannung störungsfrei übertragen zu können, steht das stahlrohrummantelte Kabel unter 16 bar Stickstoffdruck. 50 Kilogramm pro Meter wiegt ein solches Spezialkabel.
Zum Umspannwerk im Grunewald, in dem der Hochspannungsstrom auf 10 000 Volt heruntertransformiert wird, führt allerdings eine neue Kabelgeneration aus Kunststoff, die mittlerweile gängig ist. Große Muffen aus Metall verbinden die beiden Kabelarten. „Bei Routinemessungen haben wir festgestellt, dass wir Probleme mit dem Korrosionsschutz bekommen, so dass wir nun reagieren, um einem Defekt im Kabel und damit einem Kurzschluss zuvorzukommen“, erklärt Netze-Techniker Harald van Megen den Austausch der Muffen.
Das Licht bleibt während des Umbaus überall an
Fünf Wochen wird das dauern, wenn die Baustelle eingehaust ist. Der gleiche Muffenaustausch erfolgt danach ein Stück den Kalkweg hoch. 800 000 Euro kostet das. Die Muffen sind günstiger, als das Gasdruckkabel auszutauschen. Für die zehn Kilometer lange Trasse würde das acht Millionen Euro Kosten, rechnet Stadtwerke-Sprecher zur Nieden vor.
Das Licht bleibt während der Umbauzeit überall an: „Die Stromversorgung auf der 110-Kilovolt-Hochspannungsebene ist in jedem Umspannwerk über zwei Kabelstrecken gegeben. Fällt eine aus, sind die Haushalte und Unternehmen trotzdem sicher über den zweiten Kabelstrang versorgt“, so zur Nieden.
>>> Insgesamt 5900 Kilometer Kabel
Das Stromnetz in Zahlen: Das Hochspannungsnetz (110 000 Volt) ist ca. 100 km lang, das Mittelspannungsnetz (25 000 und 10 000 Volt) ca. 1400 km und das Niederspannungsnetz (400 und 230 Volt) ca. 3200 km. Es gibt 18 Umspannwerke. Dort wird die 110 000-Volt-Hochspannung in 10 000-Volt umgewandelt. Von hier aus geht es über Kabel in die Stadtteile. Dort wird der Strom in rund 1500 Ortsnetzstationen auf 400 beziehungsweise 230 Volt Niederspannung umgespannt. Die weitere Verteilung in die Haushalte übernehmen rund 4500 Verteilerschränke. Das 100 000-Volt-Kabel liegt fast überall unter der Erde. Nur auf einer Strecke von circa drei Kilometern in Homberg wird der Strom über elf, fast 40 Meter hohe Hochspannungsmasten geleitet.