Oberhausen. . Der Riesenbärenklau macht sich am Ufer der Ruhraue breit. Das Fatale: Die mehr als drei Meter hohen Stauden können zu Verbrennungen führen.

Ein warmes Wochenende steht den Oberhausenern bevor. An solchen Tagen ist die Ruhraue als Badeort begehrt. Umso mehr wundert sich Borys Benditkis (71) aus Stadtmitte darüber, dass hier der Riesenbärenklau, eine giftige Pflanze, immer stärker verbreitet ist.

Sie nennt sich übrigens auch Bärenkralle, Herkulesstaude oder Herkuleskraut. „Vor drei Jahren habe ich sie dort nur vereinzelt gesehen. Jetzt steht sie teilweise in dichten Gruppen entlang des Ufers.“ Bei Menschen und Tieren aber könne sie doch zu schweren Hautverbrennungen führen.

Ein gefährlicher Konkurrent

Der Riesenbärenklau ist keine einheimische Pflanze. Er stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und kam als Zierpflanze nach Mitteleuropa. Sein schnelles Wachstum macht ihn hier für heimische Pflanzen zu einem gefährlichen Konkurrenten. Mehr als drei Meter hoch können seine Stauden werden. In der Ruhraue sind sie etwa mannshoch. Nicht verwechseln darf man sie mit dem heimischen Wiesenbärenklau, der aber maximal 1,50 Meter groß wird und nicht so gefährlich ist.

Riesenbärenklau am Ruhrufer in Oberhausen
Riesenbärenklau am Ruhrufer in Oberhausen © Gerd Wallhorn

„Eine einzige Staude produziert zigtausend Samen“, sagt dazu die Naturgärtnerin Gundula Kerekes aus Borbeck. Und da sie sehr schnell wachsen, würden sie anderen, langsamer wachsenden heimischen Arten einfach das Licht zum Gedeihen wegnehmen. Sie neigen also zur Bildung von Monokulturen. Kerekes weiter: „Wird sie nicht gemäht, verdorrt sie nach der Blüte. Aber ihre Samen verbreiten sich halt blitzschnell. Deshalb muss man sie zurückhalten.“

Saft der Pflanze wirkt gegenteilig wie Sonnenmilch

Werde sie gemäht, dann überlebe die Pflanze etwa zehn Jahre lang. „Man hat erprobt, dass Böden, auf denen sie sich ausbreitet, am Ende so ausgelaugt sind, dass sich das Problem von selbst erledigt.“ Um Erholung Suchende in der Ruhraue zu schützen, komme diese Methode aber wohl kaum in Betracht.

Kerekes hat sich selbst schon einmal am Riesenbärenklau verbrannt. „Ihr Saft wirkt genau gegenteilig wie Sonnenmilch. Er macht die Haut extrem lichtempfindlich“, berichtet die Naturgärtnerin. Komme man damit in Berührung, müsse man die betroffene Stelle mehrere Tage lang lichtdicht abdecken. „Sonst bilden sich richtige Brandblasen.“

Stängel müssten mitsamt Wurzel entfernt werden

Eine unterschätzte Gefahr für Spaziergänger und Badende?
Eine unterschätzte Gefahr für Spaziergänger und Badende? © Gerd Wallhorn

Ortrud Podworni-Michael ist Vorsitzende des Naturschutzbundes Oberhausen (Nabu). Sie zeigt sich erstaunt darüber, dass die Behörden es in der Ruhraue überhaupt zu dem Problem kommen lassen. „Ich gehe davon aus, dass die Pflanze von der Stadt massiv bekämpft wird“, sagt sie. Eigentlich müssten die Stängel dazu mitsamt ihrer Wurzel entfernt werden. Das ist nur mit Schutzkleidung möglich. Sie herunterzuschneiden, bringe nichts.

Wenn der Ruhrtalradweg künftig hinter dem Ruhrpark durch die Ruhraue geführt wird, müsse dem Riesenbärenklau ohnehin zu Leibe gerückt werden. Aber gegenwärtig ist von der entsprechenden Baustelle dort noch nichts zu bemerken.

>>> Verbreitung seit dem 19. Jahrhundert

Es sind die zweijährigen Pflanzen, die innerhalb weniger Wochen eine Höhe von drei und mehr Metern erreichen. Erkennbar ist der Riesenbärenklau außerdem an den roten Punkten auf dem Stängel. Die hat der Wiesen-Bärenklau nicht. Die Pflanze hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts über ganz Mittel- und Nordeuropa sowie in Nordamerika verbreitet. Sie siedelt sich bevorzugt in Bach- und Flusstälern an.