Duisburg. . Vielbefahrene Brücke wird auf Risse im Stahl untersucht. Vorerst stehen nur vier eingeengte Fahrstreifen zur Verfügung
Das ist bitter für Pendler: Die stark beanspruchte A40-Rheinbrücke in Duisburg-Neuenkamp wird zum Nadelöhr. Statt bisher dreispurig wird der Verkehr ab Freitag nur noch über zwei eingeengte Spuren je Richtung laufen – und das für drei Monate mindestens, kündigt der Landesbetrieb Straßen NRW an. Mit feinem Ultraschall wollen Fachleute klären, wie groß die Belastungsschäden und der Verschleiß an der viel befahrenen Brücke sind. Am nächsten Wochenende wird es sogar ganz arg: Wegen Schweißarbeiten wird da zeitweise nur eine Fahrspur je Richtung geöffnet sein.
Auf der Brücke in Neuenkamp droht ein ähnliches Verkehrsproblem wie einige Kilometer rheinaufwärts an der maroden A1-Brücke in Leverkusen. Beide Bauwerke sind konstruktionsgleich; die in Neuenkamp (Baujahr 1971) ist nur fünf Jahre jünger als die in Leverkusen. Für beide gilt: Sie sind nicht für den Verkehr heute ausgelegt. 100 000 Autos, darunter auch 11 000 Lkw, passieren den Rhein auf der A40 bei Neuenkamp. Das sind nur etwas weniger Fahrzeuge als auf der A1 bei Leverkusen.
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„Die Brücke in Neuenkamp ist in den Top Ten unserer Sorgenkinder“, sagt Bernd Löchter vom Landesbetrieb im Gespräch mit der NRZ. An ein Lkw-Fahrverbot wie in Leverkusen sei derzeit zwar nicht gedacht – es wäre auch fatal angesichts der großen Bedeutung, die die Brücke für den Lkw-Verkehr von und zu den Häfen in den Niederlanden und in Belgien hat. Für die Zukunft ausschließen mag Löchter ein solches Fahrverbot aber auch nicht. Der Brückenstahl ächzt in Neuenkamp zeitweise schon mächtig. Immer wieder müssen Risse im Stahl geschweißt werden – so auch jetzt am Wochenende. Eine akute Gefährdung besteht den Angaben zufolge nicht. Das eigentlich Sorgenvolle jedoch ist: Noch wissen die Fachleute gar nicht recht, was da an der A40-Brücke im Busch ist – und was noch an kurzfristigen Sanierungsmaßnahmen notwendig sein wird.
Das sollen nun die Untersuchungen ab dem Wochenende klären. Mit Ultraschall wollen Experten die mit bloßem Auge nicht sichtbaren Risse unter der Rostschutzschicht aufspüren; Risse vor allem in den Querträgern sind heikel für die Statik, erläutert Löchter. Um die Erschütterung durch den Verkehr während der Untersuchungen so gering wie möglich zu halten, müssen die äußeren Fahrbahnen gesperrt werden. Bereits ab Morgen wird die neue Verkehrsführung auf der A40 eingerichtet. Solange bis die Arbeiten auf der nahen A59 beendet sind und die Verkehrsknubbel sich dort aufgelöst haben (etwa Ende Oktober) – solange wollte man mit der Untersuchung der A40-Rheinbrücke nicht mehr warten. Das zeigt wie groß die Sorgenfalten bei den Experten bereits sind. Die Verkehrseinschränkungen auf der Brücke dürften sich spätestens nach Ende der Ferien bemerkbar machen. Die werktägliche Staufalle ist gewiss.
„Auf längere Sicht führt an einem Neubau kein Weg vorbei“
Fest steht schon jetzt: „Auf längere Sicht führt an einem Neubau der Rheinbrücke in Neuenkamp kein Weg vorbei“, sagt Bernd Löchter. Der Landesbetrieb versucht bereits, erste Weichen zu stellen. Eine Machbarkeitsstudie soll z.B. schon einmal die Anforderungen für eine Ausschreibung klären. Anders als bei der Brücke in Leverkusen, wo im Jahr 2017 mit der ersten und 2020 mit der zweiten Hälfte begonnen werden soll, ist ein Zeitplan für eine neue Rheinquerung der A40 noch nicht absehbar. Sie dürfte wohl auch deutlich billiger werden als der auf 200 Millionen Euro taxierte Leverkusener Neubau. Einstweilen muss die Neuenkamper somit noch etwas halten. Auf die Autofahrer werden in den nächsten Jahren wohl immer wieder Einschränkungen wegen Reparaturen zukommen.