An Rhein und Ruhr. . Eifel, Niederrhein, Münsterland & Co.: Die Tourismusbranche wirbt verstärkt um Naturliebhaber. Selbst das Ruhrgebiet hat Spannendes zu bieten
Städtetrips, Industriekultur erleben, Radwanderungen, Kulturevents, Skifahren und Biken im Sauerland: Als Reiseland, vor allem für Kurzurlauber, hat Nordrhein-Westfalen viele Facetten. Und auch wer Natur erleben will, ist zwischen Rhein und Weser richtig. Unter dem Etikett „Dein NRW Natur“ wollen Tourismusvertreter und das Düsseldorfer Umweltministerium verstärkt um eben jene Touristen werben. Ein gestern freigeschaltetes Internetportal bündelt 31 Reiseangebote und stellt 33 ausgewählte Ziele vor.
Freilebende Flamingos? Gibt es im Zwillbrocker Venn bei Vreden im Kreis Borken. Ausgewilderte Wisente? Streifen durch Wittgenstein (wenn sie nicht grade im Privatwald im benachbarten Olpe Unsinn machen). Wildpferde? Galoppieren durchs Münsterland bei Dülmen. 160 Waldführer stehen im Nationalpark Eifel bereit, um mit Besuchern die Wildnis zu erkunden. Am Niederrhein kann man wunderbar den Vogelzug erleben. Weitere Tipps: die Abgeschiedenheit im Großen Torfmoor (liegt zwischen Minden und Lübbecke) genießen, auch herrlich – eine Wanderung zu den Quellen von Sieg, Lahn und Eder im Siegerland.
180 000 Euro als Anschubfinanzierung
„Nordrhein-Westfalen besitzt faszinierende Naturlandschaften“, schwärmt Minister Johannes Remmel (Grüne). Mit einem nachhaltigen Tourismus wolle man „die Menschen für diesen Naturschatz begeistern“. 180 000 Euro hat das Ministerium als Anschubfinanzierung für den Aufbau der Internetpräsenz bereitgestellt, hinter der noch 18 weitere Partner stehen (unter anderem die Jugendherbergen im Rheinland und die Landwirtschaftskammer). Als Zielgruppe gelten vor allem Familien, Menschen ab 60 Jahren – aber auch Jugendgruppen und Schulklassen. Auf der Internetseite gibt es eine eigene Rubrik „Naturbildung“.
Das Internetportal präsentiert aber nicht nur „klassische“ Naturgebiete – auch das industriell geprägte Ruhrgebiet ist vertreten. Im Landschaftspark Nordpark etwa lassen sich seltene, fürs ehemalige Stahlwerksgelände typische Pflanzen erkunden. Und bei Wanderungen durch Industriewälder in Essen und Gelsenkirchen kann man erleben, wie sich die Natur Flächen zurückerobert.
Potenzial für Naturtourismus ist da. Touristiker registrieren eine „Sehnsucht nach Ursprünglichem“. Erhebungen zufolge kommen bereits heute 36% der Gäste der Natur wegen nach Nordrhein-Westfalen, berichtet Heike Doll-König vom Dachverband Tourismus NRW. Einer aktuellen Studie des Instituts für Management und Tourismus zufolge haben aber 70% der Deutschen ein Interesse an einem Urlaub in der Natur. Hinzu kommt: Viele Leute sind lange Anreisen mit Auto oder Flugzeug satt. Die Naturziele in NRW lassen sich alle gut binnen höchstens ein bis zwei Stunden erreichen.